Misstrauen

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Torben benötigte nur einen einzigen Gedanken an Remmes Büro, und schon stand er mitten in dem räumlichen Gemäuer. Ein massiver uralter Kiefernschreibtisch präsentierte sich vor ihm. Der grüne Sessel auf dem wie so oft Remmes verweilte, war leer. Eine seiner weißen Federn und ein leeres weißes Pergament lagen auf dem Schreibtisch. Das Leuchten des Kaminfeuers war derzeit die einzige Lichtquelle im Zimmer. Bilderrahmen, die noch nicht mit einem Bild gefüllt waren, hingen wahllos an den Nebelwänden herum. Torben kannte Remmes Vergangenheit und er wusste, dass sie ihn noch immer verfolgte. Wenigstens hatte Remmes es geschafft, die Bilderrahmen aufzuhängen, es fehlten nur noch die Bilder darin ...

"Du hast länger gebraucht, als ich erwartet hatte."

Er drehte sich zu seinem besten Kumpel, der gerade sein Reich betreten hatte.

"Immerhin hatte ich einiges nachzuholen."

Torben prostete ihm mit seinem Weinkrug zu und nahm einen kräftigen Schluck, während er das breite Grinsen seines dunkelhäutigen Anführers betrachtete.

"Das war wohl kaum zu übersehen, obwohl es der kleinen Menschenfrau nicht gerade gutgetan hat, dich so zu sehen. Sie ist kurz nach deinem Verschwinden zusammengekippt."

Torben verschluckte sich an der kostbaren Brühe und musste ordentlich husten, um den Kloß aus seinem Hals zu befreien.

"Geht es ihr gut?", brachte er röchelnd hervor.

"Sie ist wieder bei Bewusstsein, wenn du das wissen willst. Sie hat beinah ihr Leben riskiert, um dich zu retten. Ich weiß nicht, ob ihr der Ernst der Lage bewusst war, aber wenn sie ihre Kräfte nochmals in dem Maße einsetzen wird, wird sie sterben."

Torbens Augen weiteten sich vor Entsetzen.

"Was verschweigst du mir Remmes?"

Remmes ging nicht weiter auf seine Frage ein.

"Ich werde Sherin noch etwas Erholungszeit geben. Danach muss ich unbedingt mit ihr reden. Ich denke, ich bin ihr ein paar Antworten schuldig. Ich möchte das du dabei bist, wenn ich es ihr sage. Sie liegt übrigens in Lisas Zimmer."

Torben nickte halb abwesend und ihm schien dieser Zeitpunkt recht günstig um an das Thema, weswegen er eigentlich hier war, anzuknüpfen. Während Remmes an ihm vorüberzog und es sich auf seinem lindengrünen Sessel bequem machte, konfrontierte er ihn mit seiner Vermutung:

"So wie es aussieht, habe ich den Falschen getötet."

Remmes hatte mit seiner Feder gerade mal zwei Wörter auf das weiße Pergament gebracht, als er in seiner Bewegung innehielt.

"Wie kommst du darauf?"

Überrascht blickte er ihn mit seinen schokobraunen Augen an und wartete auf eine Stellungnahme.

"Ich habe Lisa gesehen."

Die Luft war plötzlich zum Ersticken knapp. Irgendetwas stimmte mit Remmes Verhalten nicht, doch er ignorierte seinen Instinkt und fuhr mit seiner Unterhaltung fort:

"Ich war in so einer Art Zwischenwelt, als Lisa in meiner Erinnerung auftauchte. Wir unterhielten uns erst über meine Vergangenheit und dann kamen wir zu meinem aggressiven Ausbruch, den ich an Harry ausgelassen habe, weil ich dachte, er hätte sie getötet. Als sie alles mitangehört hatte, war ihr Gesicht leichenblass. Sie blickte mich erschrocken an, als hätte sie nicht verstanden, was ich ihr eben erzählt habe. Leider war die Zeit zu knapp dafür, um mir den Namen des Mörders zu nennen, aber immerhin reichte es aus, um mich wissen zu lassen, dass ich den Falschen getötet habe."

Remmes atmete tief ein und wieder aus, bis er schließlich eine Äußerung machte, mit der Torben niemals gerechnet hatte.

"Ich weiß."

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt