-Kapitel 1-

338 10 5
                                    

-Kapitel 1-


( Zwei Monate später )

Es war kalt, bitter kalt, doch Gott sei dank schneite es nicht, noch nicht zumindest.
Früher als erwartet war der Winter über sie herein gebrochen, die erste Kältewelle traf die Gruppe so unvorbereitet das sie glaubten zu erfrieren.
Doch sie lebten und das gab ihnen Hoffnung.
Zitternd drehte Kira ihre Runde durch die Gehege, die Jungwölfe wuselten um sie herum und sprangen an ihr hoch, 5 Monate waren sie nun alt und hatten echt Hummeln im Hintern.
Sie tobten immer herum und so einige Male gab es Auseinandersetzung zwischen den jungen Wölfen und den älteren.
Machtkämpfe sahen vielleicht böse aus aber sie waren meistens harmlos.
Vor dem Gehege lag Shadow und ließ sie nicht aus den Augen.
Schmunzelnd betrachtete sie ihren Begleiter und fragte sich wann er sich denn Mal eine Gefährtin suchen würde, sie hoffte das er irgendwann Mal Interesse an Sikari zeigte.
Es wäre der krönende Abschluss.
In den meisten Hütten war bereits das Licht der Kerzen erloschen, alles war ruhig.
Müde streckte sich die rothaarige und ging schließlich noch einmal hinüber zu Jackson, der arme Mann würde heute Nacht Wache halten, seit einiger Zeit war es komisch geworden, sie hatten einen ihrer Wölfe verletzt im Wald gefunden, er war in eine Falle getreten die seine Pfoten eingeklemmt und verletzt hatte.
Irgendwer war hier im Wald gewesen und das gefiel keinem aus der Gruppe.
So einige fallen hatten sie gefunden und eingesammelt.
Jackson lehnte an dem Zaun und gähnte lautstark als Kira bei ihm ankam und ihm die Thermoskanne mit Tee hinhielt, Maria hatte sie noch schnell vorbereitet bevor auch sie schlafen gegangen war.
Erneut konnte Jackson ein gähnen nicht unterdrücken und Kira zog nur die Augenbraue hoch und lächelte leicht.
„Danke Jackson, danke das du heute für mich einspringst. Ich hätte es heute nicht gekonnt.“ Sagte sie schließlich und Jackson schüttelte den Kopf und grinste ebenfalls.
„Kira ist schon gut, mach dir keine Sorgen, du hast genug zu tun, zur Zeit.“ Hörte die Junge Frau ihn sagen und legte dem älteren eine Hand auf die Schulter.
„Du hast was gut bei mir Jackson, wirklich. Ich will einfach nur schlafen.“ Erklärte sie müde und traurig und Jackson blickte sie Verstehend an.
Er erklärte ihr das auch sie sich Zeit zum trauern nehmen musste, sonst würde sie daran kaputt gehen.
Noch einmal bedankte sie sich ehe Kira zu ihrem Büro ging.
Die anderen aus der Gruppe schliefen in den Hütten, die sie zusammen als Gruppe, gebaut hatten, sie selbst schlief in dem Büro ihres Vaters auf dem Sofa, nun also ihrem Büro.
Dort saß sie oft über den Listen und ging die Lebensmittel und solche Sachen durch.
In den warmen Monaten ernährten sie sich von dem was der Wald ihnen gab, im Winter jedoch mussten sie auf Dosen zurückgreifen die sie das ganze Jahr über sammelten.
Immer wieder zogen Leute los um zu plündern, doch es wurde immer weniger.
Wie immer blieb ihre Tür nur angelehnt, was es nicht gerade wärmer im Raum machte, Kira und Alexia waren die einzigen die ihre Wölfe mit ins Zimmer nahmen, anfangs hatten sie versucht die beiden in eines der Gehege zu bringen doch das Geheule war nicht auszuhalten gewesen darum hatten sie die beiden zu sich genommen und es nun so beibehalten.
Die anderen Bewohner des Zentrums kümmerten sich liebevoll um die Wölfe aber so eine Bindung wie die beiden Frauen hatten sie nicht.

Ein jaulen ließ sie aus einem traumlosen Schlaf schrecken, sie hörte die Tür krachend gegen die Wand schlagen und dann ein Schrei, ein Markerschütternder Schrei eines Mannes.
Gehetzt stand sie auf, ihr Begleiter war schon aus der Tür gestürmt und nun wo sie aus der Tür hetzte blieb Kira geschockt stehen genau wie einige andere ihrer kleinen Gruppe.
Alexia huschte zu ihr und zitterte leicht, sie selbst tat dies ungewollt.
Das Bild was sich ihnen bot war hart, Jackson lag in einer Pfütze aus Blut, ein Fremder lag daneben und Shadow biss ihm in die Kehle, Sikari rannte jaulend vor dem Gehege auf und ab.
Kurz pfiff Kira und Shadow hob langsam den Kopf, Blut tropfte von seiner Schnauze und nur langsam ging der Wolf von seinem Opfer hinunter.
Als geschlossene Gruppe gingen sie hinüber und erkannten das es für Jackson keine Hoffnung mehr gab, ihm war die Kehle aufgeschlitzt worden, seine Augen waren weit aufgerissen, er war anscheinend geschockt gewesen als er dem tot ins Auge blickte, dann jedoch kam Maria auf sie zu gestürmt.
„Die Jungwölfe sind weg! Der Zaun wurde von außen aufgeschnitten! Sie sind gestohlen worden. Sie sind alle weg!“ hörte die Gruppe, die aufgeregte Frau sprechen und ein ungutes Gefühl beschlich Kira.
Ihr Blick glitt zu dem Fremden, Shadow hatte ihn getötet, also könnten sie ihn nicht fragen was das soll, wohin ihre Wölfe verschwunden waren, als sie jedoch den Fremden genauer betrachtete fiel ihr die Markierung auf seiner Stirn auf.
W.
Der Buchstabe war dem Mann auf die Stirn geritzt worden, auch bei Jackson auf der Stirn prangte nun der Buchstabe.
„Kira wir müssen…“ hörte die angesprochene Julian flüstern und sie nickte stumm, ja sie mussten es beenden, bevor sie zurück kamen.
Bei ihrem Vater der an Krebs gestorben war hatte Kira es selbst getan, schwer war die letzte Zeit gewesen, sie hatten gewusst das der Tag kommen würde doch für sie war der Tag viel zu schnell gekommen.
Schon vor dem Ausbruch hatte Kiras Vater die Diagnose Krebs bekommen, als alles zusammen brach gab es auch keine Möglichkeit mehr ihn zu heilen und so hatten sie im gewissen gelebt das der Krebs siegen würde.
Julian übernahm schließlich die Aufgabe, Kira verzog sich gefolgt von ihrer besten Freundin in ihr Büro und gemeinsam dachten sie nach, sie wollten die Wölfe zurück, sie gehörten ins Rudel und wenn sie fehlten würde es alles ändern, sie wollte jedoch keine Veränderungen außerdem wollte Kira Rache für den tot von Jackson.
Ja Jackson war manches Mal ein Arschloch gewesen, er hatte dumme Sprüche geklopft und doch, sein tot war schwer zu verkraften, er war der Tierarzt gewesen dem ihr Vater und schließlich auch sie vertraut hatte.
Ohne sich wirklich einen Plan zurechtgelegt zu haben zog sich die rothaarige um, ihre Jogginghose tauschte sie gegen die die braune Arbeitshose ihre Strickjacke gegen den braunen Ledermantel, ihre langen Haare Flocht sie zu einem Zopf und setzte sich eine Mütze auf, schnell Band sie noch ein Halstuch um welches sie über ihre Nase zog und so ging Kira wieder hinaus.
Lexi hingegen hatte sich in ihr Zimmer verdrückt und kam ebenfalls angezogen und mit ihren Waffen bewaffnet zurück.
Die beiden Frauen verstanden sich ohne Worte.
Fragend lag der Blick der anderen auf ihnen als sie zum Tor gingen und die Wölfe zu ihnen kamen.
Keiner traute sich die beiden Frauen zu fragen was sie vorhatten, man konnte es ihnen an den Augen ablesen.
„Wir gehe zurückholen was uns gehört, behaltet die Umgebung im Auge, lasst die Wölfe nicht raus und……. Begrabt Jackson.“ Den letzten Teil murmelte Kira nur leise, auf die Versuche sie umzustimmen, die schließlich doch leise folgten, reagierten die Freundinnen nicht und so machte sie sich auf den Weg.

WolfsmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt