Kapitel 7 - Eine wichtige Bitte

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Die Nacht war längst hereingebrochen. Es war ruhig und nur die nächtlichen Geräusche des Waldes waren zu hören.

Guinevere und die Ritter hatten sich bereits zur Ruhe begeben und schliefen. Leise schnarchten Percival und Gwaine um die Wette. Gwen hatte sich an die Seite ihres Mannes gekuschelt und atmete ruhig und gleichmäßig.

Nur Arthur fand keinen Schlaf. Er war der Meinung, wenn sie bereits am Tag angegriffen wurden, dann sollte er erst Recht in der Nacht ein wachsames Auge auf alle haben.

Zudem… plagten ihn noch immer Schuldgefühle.

Es machte ihn wütend, dass er nichts tun konnte, um den Angriff auf seine Frau, welcher dann seinen Diener traf, zu verhindern. Ja, er hatte ihn ja noch nicht einmal kommen sehen!

Immer wieder liefen diese Bilder vor seinem inneren Auge ab. Wie er und die Anderen zu Merlin sahen, als dieser seinen Blick senkte und sie allesamt den Pfeil anstarrten, welcher sich in den schlaksigen Körper des Schwarzhaarigen gegraben hatte. Die Schmerzen, welche Merlin gehabt haben musste und dann sein Zusammensacken…

Arthur erschauderte.

Er fand einfach keine Ruhe. Also beschloss er, sich wieder zu erheben. Vorsichtig, um Gwen nicht zu wecken, wand er sich aus ihren Armen, welche sie im Schlaf um ihn geschlungen hatte und stand auf. Sie erwachte glücklicherweise  nicht, sondern kuschelte sich selbst noch weiter zusammen und schlief seelenruhig weiter.

Der König bewunderte sie für ihre Ruhe. Er wusste, dass sie sich ebenfalls Vorwürfe machte und sich die Schuld gab, was mit Merlin passiert war. Schließlich war sie das eigentliche Ziel dieses Pfeils.

Arthur seufzte. Egal was geschah, keiner von ihnen konnte es wieder rückgängig machen. Sie konnten alle von Glück sagen, dass nichts schlimmeres passiert war.

Mit gemächlichen Schritten ging der Blonde leise durch das Lager und setzte sich an einen Baum. Genau an den Baum, unter welchem sich sein bester Freund befand. Und so hielt er Wache. An der Seite von Merlin.

Der Mond schien hell an diesem Abend, keine Wolke verdeckte sein Licht und so war es für Arthur kein Problem in dem Wald etwas zu sehen. Es war ruhig und so konnte sich Arthur seine Gedanken machen.

In dem Moment seufzte Merlin leise im Schlaf und versuchte, sich auf die Seite zu drehen. Die Bewegung war schwerfällig und er brach sie mittendrin mit einem leisen Zischen ab und legte sich wieder auf den Rücken. Anscheinend war es ihm zu anstrengend und zu schmerzhaft.

Arthur biss die Zähne zusammen und ballte seine Fäuste. Er sah in das schlafende Gesicht seines Dieners. Es war blass und fahl, so wie es auf dem roten Umhang von Gwaine lag, welcher als Kissen fungierte. Merlin sah so erschöpft und schwach aus, dass Arthur gar nicht anders konnte, als sich schuldig zu fühlen. Sein Kiefer mahlte. Der Atem des Dieners war ruhig und doch machte es den König wütend. Sein Freund war so wehrlos in seiner Erschöpfung.

„Es tut mir Leid“, sagte Arthur leise und seine Stimme klang ebenso ernst wie aufrichtig.

„Hätte ich besser aufgepasst, dann wären weder du noch Guinevere oder die Anderen in Gefahr geraten.“

Er war sich im Klaren darüber, dass sein Freund ihn nicht hören konnte, doch es erleichterte ihn um einiges, diese Worte zu sagen und sich zu entschuldigen. Auch wenn er sie wiederholen sollte, wenn Merlin ihm wieder antworten konnte.

Merlin konnte die Worte seines Herrn und Freundes an dem Ort, an welchem er war, tatsächlich nicht hören. Er hörte gar nichts. Doch dafür sah er etwas.

„Wer seid Ihr?“, wollte er wissen und starrte die vermummte Gestalt an, welche  ein paar Meter entfernt von ihm stand.

Als die Müdigkeit ihn übermannt hatte, nachdem Gwen seine Verletzung behandelt hatte, driftete er in einen traumlosen Schlaf ab. Doch dieser währte nur für wenige Sekunden, so wie es ihm vorkam. Denn nur Augenblicke schienen vergangen zu sein, als er seine Augen wieder öffnete.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt