Kapitel 28 - Begegnung mit der Vergangenheit

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Die Sonne warf ihre Strahlen auf das Königreich und weckte die Bewohner von Camelot, welche noch nicht auf den Beinen waren. Langsam begann das geschäftige Treiben im Schloss und der Stadt. Die ersten Händler öffneten ihre Stände, der Bäcker verkaufte sein erstes Brot und Diener und Mägde wanderten durch die Straßen, die ersten Arbeiten für ihre Herren zu erledigen. Je mehr Zeit verstrich, desto belebter wurde das Treiben. Ein schönes und harmonisches Bild für jeden, der es sah.

Wie so oft stand Arthur an den Zinnen seines Schlosses, sah in die Unterstadt hinunter und ließ seine Gedanken schweifen.

Ein Jahr.

Ein Jahr war die Schlacht von Camlann und der damit verbundene Tod von Merlin schon her.

Es war ein turbulentes und anstrengendes Jahr.

Das Königspaar erholte sich nur langsam und schwerfällig von dem Tod ihres besten Freundes. Arthur tat sich schwerer damit als seine Frau, obwohl auch sie den Schwarzhaarigen unendlich vermisste. Natürlich, aber Arthur plagten noch immer Schuldgefühle. So viel hatte er in der Vergangenheit falsch gemacht, wofür er sich nun nicht mehr entschuldigen konnte oder er hatte so viele Taten seitens Merlin übersehen, ohne sich erkenntlich zeigen zu können.

Doch Gwen sagte ihm immer wieder, dass er Merlins größten Wunsch erfüllt hatte.

Es war hart gewesen.

All die Anstrengung, die Tränen, der Schmerz…

All das hatte sich in Arthurs Augen ausgezahlt.

Die Magie hatte in Camelot endlich wieder Einzug gefunden.

Vereinzelt betraten Zauberer bereits das Königreich, um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie nun nicht mehr verachtet wurden. Die Menschen in Camelot akzeptierten ihre Anwesenheit und hießen sie willkommen.

Keine Ablehnung, keine Abneigung, kein Hass. Von keiner Seite. Vorsichtig natürlich, doch das war verständlich. Nach nur einem Jahr konnten die tiefen Wunden und die Verachtung gegeneinander nicht verschwinden. Doch sie alle veränderten sich Stück für Stück und ließen diese Veränderungen zu.

Auch andere Reiche hatten diese Entscheidung mit wohlwollen aufgenommen. War Magie in vielen Reichen nicht geächtet, konnten sie die Entscheidung Arthurs natürlich nur bejahen.

Es war, als wäre das alles ein Traum.

Und das war es auch.

Ein wahr gewordener Traum

Der Traum eines großen Zauberers.

Das geschäftige Treiben auf den Straßen amüsierte Arthur und machte ihn stolz. Es war ein Zeichen dafür, dass seine Entscheidung richtig war. Genau das hatte Camelot gefehlt. Menschen, die anders waren und doch wieder nicht und damit eine große Hilfe. Viele Sachen waren so viel einfacher mit Zauberei zu bewältigen. Sie war ein Segen. Das wusste Arthur aus erster Hand. Und nun sah er es endlich ganz deutlich vor sich.

So muss es auch gewesen sein, bevor die Magie von seinem Vater verboten wurde. Vor der großen Säuberung.

Ein wenig bedauerte Arthur, dass sein Vater diese Tage, den Beginn dieser goldenen Zeit, nicht mehr miterleben konnte. Doch wusste Arthur auch, dass Uther seine Entscheidung nie unterstützt, geschweige denn akzeptiert hätte.

Im Grunde war es gut, so wie es war.

Nur eine Sache bedauerte der König zutiefst. Eine Tatsache, die sich jedoch nicht mehr ändern ließ. Dafür fehlte die eine Person, der sie all das zu verdanken hatten…

Arthur seufzte und stieß sich von der Mauer ab. Eine Besprechung mit seinen Rittern stand bevor, wodurch Arthur an diesem Tag nur wenig Zeit für sich hatte. Allerdings wollte er heute noch ein wenig trainieren. Deshalb hatte er seine Rüstung an und sein Schwert dabei. Doch er nahm sich ebenfalls fest vor, jemand besonderen später noch einen Besuch abzustatten.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt