Kapitel 22 - Das Ende von Vielen (Teil 2)

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Arthur stand mit erhobenem Schwert da und sah mit Entsetzen, wie Merlin am Boden kniete, nachdem er den Drachen von Morgana getötet hatte.

Der Drache, welcher in einem Schauer aus Licht im Nichts verschwunden war. Nie hätte Arthur gedacht, dass er einmal Zeuge eines solchen Schauspiels werden würde.

So traurig und entsetzlich die vorhergegangene Situation auch war, es war trotzdem ein Phänomen, welches er in seinem ganzen Leben niemals wieder vergessen würde.

Doch die Reaktion seitens Merlin…

Sie erfüllte den sonst so stolzen und starken König mit schierer Fassungslosigkeit.

Tränen schimmerten auf den blassen Wangen seines Dieners, welche noch blasser als gewöhnlich schienen. Seine rechte Hand, welche blutverschmiert war und den Dolch hatte fallen lassen, hatte sich über seinem Herzen verkrampft und es schüttelte seinen Körper immer und immer wieder vor unterdrückten Schluchzern.

Ob vor Schmerzen oder Trauer konnte Arthur unmöglich sagen. Wahrscheinlich beides.

Und nur schwer konnte Arthur die Kämpfe wieder aufnehmen, denn noch waren nicht alle Sachsen besiegt.

Es herrschte zwar kurze Zeit Ruhe, nachdem der Roch in der flammenden Explosion verschwunden war, doch die Sachsen waren umso entschlossener, das Königspaar und die Ritter aus Camelot endlich zu töten.

Es war wie verhext. Denn egal, was Arthur und seine Ritter taten, die Anzahl der Gegner wurde nur langsam weniger.

Und irgendwie schien Morgana dabei ihre Hände im Spiel zu haben.

Denn egal, wie tief die Wunden waren, welche die Ritter den Sachsen zufügten, solange diese nicht absolut tödlich waren, standen sie wieder auf.

Arthur verstand nichts von Magie, er wusste aber trotzdem, dass Morgana mächtig war und für ihr Ziel über Leichen gehen würde. Und ihr schien es egal zu sein, wie viel Schmerzen sie den Sachsen mit dieser Aktion antat. Und sie hatten Schmerzen, dass war ihnen deutlich anzusehen. Doch sie schienen wie Berserker, jede Wunde verstärkte ihren Blutdurst scheinbar nur noch.

Und so konnte Arthur sich nicht weiter auf Merlin konzentrieren, obwohl sein Herz zerreißen wollte bei dem Anblick, welcher sein Diener da bot…

Voller Trauer.

Geschlagen.

Beinahe… zerstört.

Aber eines wurde Arthur in diesem Moment bewusst.

Merlin hatte den Roch vernichtet.

Merlin hatte Morgana vertrieben.

Merlin hatte einen Drachen getötet.

Er hatte sich so vielen Gefahren gestellt und sein Leben riskiert und das wahrscheinlich öfter, als Arthur oder sonst jemand in Camelot auch nur ahnen konnte.

Und das alles nur, um ihn, Arthur, und seine Freunde zu beschützen.

Merlin.

Zauberer.

…Verräter…?

Nein. Merlin war kein Verräter.

Das konnte Arthur einfach nicht glauben.

Merlin hingegen konnte kaum klar denken. Der Schmerz, welchen er verspürte, war überwältigend.

Kaum, dass der Schauer aus kleinen Lichtern, zu welchem Aithusa geworden war, nicht mehr zu sehen war, brach auch Merlin beinahe zusammen. Tränen rannen über seine Wangen. Seine Hand hatte er über seinem schmerzenden Herzen zusammengekrampft, sein Körper erbebte in unregelmäßigen Abständen.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt