Kapitel 8 - Eine Nacht der Entscheidungen

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Arthur hatte immer wieder etwas von dem Holz, welches er und Merlin gesammelt hatten, in die Flammen geworfen, um das Feuer am Leben zu halten. Solange er wach war musste er sich keine Gedanken über einen Überraschungsangriff im Schlaf machen. Allerdings wanderten seine Gedanken dafür zu den Ereignissen des Tages zurück. Eigentlich sollte es für sie alle ein ruhiger und erholsamer Tag werden.

Arthur seufzte.

Zwar war die Idee gut, doch die Realität sah dann doch ganz anders aus, als sich der König gewünscht hatte.

Beinahe geschlagen sackte Arthur leicht zusammen und schloss die Augen. Eigentlich sollte dieser Ausflug eine Aufmunterung für Merlin werden, sollte ihn von seinem Kummer und seinen Befürchtungen ablenken. Und nun war dieser verletzt. Verletzt durch einen Pfeil, welcher seiner Frau gegolten hatte.

Wut züngelte in dem König hoch, gemischt mit Selbstvorwürfen.

Wieder seufzte Arthur auf und sein Blick glitt zurück in die Flammen.

Natürlich wusste er, dass der Schwarzhaarige jederzeit sein Leben für ihn, den König, die Königin oder einen der Ritter geben würde. Sie alle waren seine Freunde und würden selbstverständlich dasselbe für ihn tun. Und doch behagte dem Blonden dieser Gedanke nicht, ganz und gar nicht. Viel zu oft hatte Merlin sein Leben bereits aufs Spiel gesetzt, um den König zu schützen. So oft…

Arthur kam nicht umhin große Dankbarkeit für seinen Diener zu empfinden. Er war stets an seiner Seite, munterte ihn auf, stand ihm näher als sonst ein Mensch. Der König konnte sich glücklich schätzen jemanden wie Merlin um sich zu haben. Und er wollte ihn auch nie wieder vermissen müssen.

Doch war es fair, Merlin deswegen immer wieder in Gefahr zu bringen? Konnte Arthur es verantworten, dass sein bester Freund leichtsinnig sein Leben wegwarf, nur um seines zu schützen?

Arthur kannte die Antwort nur zu gut…

Geschlagen stöhnte der König auf. Seine Augen, welche er kurzzeitig geschlossen hatte, öffneten sich wieder und blickten beinahe gequält in die Flammen.

Er konnte Merlin nicht mehr solch ein Wagnis eingehen lassen. Sollte dem Schwarzhaarigen jemals wirklich etwas geschehen, dann könnte es sich Arthur niemals verzeihen. Er musste sich entscheiden.

Lange überlegte er, bis seine Aufmerksamkeit jedoch mit einem Mal von etwas anderem gefesselt wurde.

Unruhig versuchte sich Merlin plötzlich im Schlaf umherzuwälzen, doch seine Verletzung behinderte seine Bewegungsfreiheit sehr.

Die Augen unter den geschlossenen Lidern bewegten sich unruhig. Ein gedämpftes Stöhnen erklang aus seiner Kehle, seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Körper spannte sich an.

Verwirrt zog Arthur die Augenbrauen zusammen und richtete seinen Blick auf seinen Diener. Sorge stieg in ihm auf. Was war los?

„Merlin?“, sprach er seinen Freund an. Es schien, als würde dieser jeden Moment erwachen. Besorgt blickte er auf seinen Diener hinab und beugte sich über diesen, sah, dass dessen Augen sich immer schneller hinter den Lidern bewegten. Er schien aufzuwachen.

„Merlin? Kannst du mich hören?“

Erst tauchte er zurück in die Dunkelheit, nachdem Calest wieder verschwand, schlief ein und erholte sich, bis er sich scheinbar im nächsten Moment wieder seines Körpers bewusst wurde. Zischend zog er die Luft ein, als sich der Schwarzhaarige bewegte und die Schmerzen abermals wellenartig durch seinen Körper schossen.

Eine Stimme hallte in seinen Ohren wider, doch er konnte nicht verstehen, was sie sagte.

Merlin kniff die Augen zusammen, bevor er versuchte, sie zu öffnen. Schwerfällig hoben sich die Lider Zentimeter für Zentimeter. Es war unglaublich schwer. Seine Sicht war verschwommen und doch machte er vor sich ein Gesicht aus, welches ihn betrachtete. So unklar seine Sicht auch war, er konnte blonde Haare und blaue Augen ausmachen…

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt