Kapitel 16 : Die Schlacht kann beginnen

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Es war den restlichen Tag sehr ruhig geworden.

Die Zelte waren aufgestellt, Feuer entfacht, die Pferde versorgt, die Truppen eingeteilt.

Doch es ließ sich keiner täuschen. Es war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Späher waren unterwegs und sollten herausfinden, wie lange die feindliche Armee noch brauchen würde, um die Schlucht zu erreichen. Eine Patroullie kundschaftete die nahe Umgebung aus, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommen konnte.

Arthur war im größten Zelt und beratschlagte mit Gwen, Gaius und seinen vier obersten Rittern über den Schlachtplan. Merlin stand an der Seite und hörte aufmerksam zu.

Sie hatten in der zerklüfteten Schlucht nicht allzu viele Möglichkeiten, ihre Gegner allerdings auch nicht.

„Wir treffen Morgana und ihre Männer genau hier“, sagte Arthur und deutete auf einen Teil der Schlucht, welcher ein wenig entfernt von ihrem Standort lag. Zwei Wege mündeten in einen breiten Teil, wo es für sie alle Platz zum Kämpfen gab. Einen Weg würden sie nehmen, den anderen müsste Morgana benutzen.

„Dort können sie uns nicht überraschen und wir sind weit genug von unserem Lager entfernt.“

Zustimmungen wurden ausgesprochen und weitere strategische Kleinigkeiten besprochen, bei denen Merlin kaum hinhörte.

Er wusste, wo gekämpft wurde und er wusste, wo Arthur sein würde. Nämlich an der Spitze seiner Ritter.

Er würde Gaius und Gwen im Lazarett helfen, die Verwundeten zu versorgen. Merlin müsse dann nur einen Vorwand finden, um zum Schlachtfeld zu gelangen, um Arthur zu unterstützen.

Er glaubte nicht, dass sich Morgana sofort in den Kampf stürzen würde, ebenso wenig wie Mordred und der Roch.

Sie würden die Sachsen vorschicken, damit diese die Ritter in Schach hielten. Und dann, wenn sich Arthur und seine Ritter schon beinahe in Sicherheit wiegen würden, dann würde Morgana zuschlagen und mit ihr Mordred und der Roch.

Und sie würden töten.

Doch vorher würde Merlin eingreifen.

Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um die Feinde Camelots zu vernichten.

„Was ist mit Morganas Bestie?“, fragte Gwaine und holte Merlin aus seinen Gedanken. Sofort richtete sich seine Aufmerksamkeit auf seinen Herrn, auf welchem nun alle Blicke lagen.

Arthur richtete sich auf, den Blick auf den Plan von Camlann gerichtet. Seine Miene war ausdruckslos.

„Habt Ihr Informationen über dieses Wesen finden können, Gaius?“, wollte Arthur von seinem Hofarzt wissen. Deutlich war in seiner Stimme die Hoffnung auf eine positive Antwort zu hören.

Gaius räusperte sich und trat einen Schritt vor. „Zu meinem Bedauern, Mylord, muss ich Euch mitteilen, dass ich in keinen Aufzeichnungen etwas über diese Kreatur gefunden habe, wie sie der Mann aus dem Dorf damals beschrieben hat. Ich weiß nicht, um was es sich handelt.“

Es tat ihm Leid, dass er seinem König nicht helfen konnte. Das sah man Gaius an. Und doch war es für die Anwesenden wie ein Schlag ins Gesicht.

Wenn selbst der Hofarzt, der weiseste Mann von ganz Camelot, nichts, wirklich gar nichts, über dieses Wesen wusste, wer konnte ihnen denn dann eine Antwort darauf geben?

Gwen klammerte sich angstvoll in den Arm von ihren Mann, welcher Gaius mit zusammengepressten Lippen ansah. Er sah gefasst aus, doch hinter seiner Stirn arbeitete es.

Konnte er es mit einer solchen Kreatur aufnehmen, über die er rein gar nichts wusste? Doch die wichtigere Frage: konnte er seine Männer in den Kampf mit einer solch unbekannten Macht schicken? Wie sollten sie bestehen, wenn sie nicht wussten, wogegen sie kämpften? Arthur wusste darauf keine Antwort. Er wusste jedoch, dass sie keine Wahl hatten. Das er keine Wahl hatte. Wenn sie Camelot wirklich beschützen wollten, dann mussten er und seine Ritter sich dieser Gefahr stellen, egal, wie groß sie war.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt