Kapitel 24 - Sein Schicksal endet

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Es war noch immer Nacht.

Der Mond wurde von ein paar Wolken verdeckt, doch es war eine ruhige und stille Nacht.

Sie hatte sich mit einem Mal komplett gewandelt, dass spürten die magischen Bewohner und Wesen der Welt.

Die dunkle Präsenz des Rochs und somit der Totenwelt, welche sich über der Welt ausgebreitet hatte, war verschwunden.

Die Dunkelheit und die Kälte der Nacht waren bei weitem nicht mehr so finster und so klirrend wie zuvor.

Es war jemandem gelungen, die Kreatur endgültig zu vernichten und den Schleier wieder komplett zu schließen.

Doch vielleicht lag die Veränderung auch daran, dass sich die Sonne immer weiter am Horizont empor kämpfte, um die Welt mit ihren Strahlen zu erhellen und zu wärmen.

Daran glaubte allerdings niemand.

Die Sonne war aber auf jeden Fall eines:

Ein sicheres Zeichen dafür, dass ihnen die Zeit davonlief.

Flügelschlag um Flügelschlag kämpfte sich Kilgharrah durch die Luft, doch seine Energie und seine Kraft waren so gut wie aufgebraucht, es schien, als käme er kaum von der Stelle.

Schnaufend versuchte der Große Drache, seine Flügel schneller zu schlagen, doch es war sinnlos, denn die Schmerzen, welche das verursachte, zwangen ihn beinahe, langsamer zu fliegen.

Doch er gab nicht auf.

„Wir haben es bald geschafft!“

Als keine Antwort kam, hakte er nach.

„Merlin?“

Abermals blieb die Antwort aus und so blickte der Drache nach unten.

Und seine Goldenen Augen weiteten sich.

Der Kopf des Zauberers war in den Nacken gelegt und es schien, als würde er schlafen. Doch durch seinen Flug konnte Kilgharrah nicht spüren, ob er wirklich der Ohnmacht erlag, oder ob er gerade - !

„Merlin?! Kannst du mich hören! Merlin!“

Keine Reaktion.

„Merlin!“

Doch dort, wo der junge Zauberer war, nahm er die Stimme seines Bruder nicht wahr.

Merlin sah nur den Nebel, der die Umgebung einhüllte, so stark, dass er nicht sah, wo er sich befand. Doch es schien ein Waldstück zu sein, allerdings ein anderes als das, wo er die Person, welche ihm gegenüberstand, zum ersten Mal traf.

Merlin hatte sein Zeitgefühl vollkommen verloren, die Schmerzen, welche in diesem Nebel verschwunden waren, hatten ihm alle Sinne geraubt.

Trotz allem schwirrten so viele Fragen in seinem Kopf umher.

Wie es seinen Freunden ging, ob sie sicher zuhause angekommen waren, ob es in Zukunft noch solch starke Feinde geben würde… wie sie dann ohne ihn zurechtkommen sollten…

Doch eine stach besonders hervor und nur diese eine Frage war für Merlin in diesem Moment entscheidend.

„Werde ich… sterben?“

Auch wenn er Angst vor der Antwort hatte… auch wenn er die Antwort darauf gar nicht wirklich hören wollte… auch wenn alleine sein Auftauchen Antwort genug war…

Merlin musste es wissen. Er musste es hören.

Leise seufzte Calest und ließ die Schultern hängen. Auch, wenn Merlin sein Gesicht kaum sehen konnte, war er sicher, dass er traurig war. Zum ersten Mal sah er ein Wesen der Alten Religion, welches ihm gegenüber ein solch menschliches Gefühl wie Trauer zeigte.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt