Kapitel 18 - Im Angesicht des Feindes

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Er wusste gar nicht, wie ihm war.

Benommen versuchte Arthur, sein Bewusstsein zu ordnen.

Wo war er? Was war passiert?

Er spürte, dass er lag. Auf einem steinigen, unebenen Boden. Spitze Steine bohrten sich in seine Rüstung und in sein Gesicht.

Die Dunkelheit hielt Arthur in ihrem Bann und wollte ihn nicht gehen lassen. Doch er musste. Denn er musste etwas erledigen. Es war Arthur so, als wenn er eine Aufgabe zu erfüllen hatte.

Und sie war wichtig. Sehr wichtig. Das war das Einzige, woran er sich entsinnen konnte.

Kampfschreie und Brüllen ließen plötzlich den Boden beben und erschrocken riss Arthur die Augen auf. Wie vom Blitz getroffen versuchte er sich aufzurichten, sich zum Kampf bereit zu machen, auch wenn er nicht wusste, wo er war und wer den Lärm verursachte. Nur schwer konnte der König seine Gedanken ordnen, nur langsam kam sein Körper den Befehlen seines Gehirnes nach. Was auch immer mit ihm passiert war, es zeigte Wirkung, lähmte seinen Körper und seinen Geist.

Bis seine Erinnerung mit einem Schlag wieder zurückkehrten und der König erschrocken aufkeuchte.

Natürlich.

Er befand sich in Camlann. Seine Ritter und er kämpften gegen die Armee von Morgana. Doch er hatte sie bisher noch nicht gesehen. Darüber hatte er sich Gedanken gemacht.

Bis Mordred aufgetaucht war.

Der König erstarrte.

Mordred!

Er hatte ihn angegriffen. Mit Zauberei. Und so wie es aussah, an einen anderen Ort verschleppt.

Ein Gefühl stieg in Arthur auf, eine dunkle Vorahnung, dass eine ganz bestimmte Person an diesem Ort wartete…

„Arthur!“ Arthur erstarrte, als er die Stimme einer Frau hörte. Der Frau, welche er liebte und einst geehelicht hatte.

Wie sehr wünschte er sich, dass er es sich nur eingebildet hätte, doch die grausame Wahrheit traf in wie ein Schlag in die Magengegend. Geschockt drehte sich der Blonde um und sah sich im Angesicht mit Guinevere, welche ihn ebenso erschrocken und panisch ansah. Eine Hand hatte sie sich an die Brust gedrückt. In ihren braunen Augen konnte er ihre Angst sehen, was ihm das Herz und die Kehle zuschnürte.

Arthur überlegte nicht lange, seine Beine bewegten sich bereits, bevor der König auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte. Mit nur wenigen Schritten war er bei ihr und nahm sie in den Arm, wollte sie vor allem beschützen, was dort auf sie lauerte.

'Wie kommt Gwen hierher?!´

Das war die einzige Frage, welche ihn in diesem Moment beschäftigte. Wie konnte es sein, dass sich Gwen hier inmitten der Feinde befand?

Sie wäre niemals von selbst in die Schlucht gekommen, da sie ganz genau wusste, welche Schlacht dort tobte und sie ihm nicht viel helfen konnte. Da wurde ihre Hilfe im Lazarett schon dringender gebraucht. So hart es auch klang, sie würde ihrem Mann und den Rittern nur im Weg stehen. Das würde Gwen nicht riskieren.

Konnte es also sein, dass Mordred sie genauso hierher gebracht hatte wie ihn?

Das war die einzige Erklärung, welche Arthur einfiel.

„Arthur!“

Weitere Stimmen riefen den Namen des Königs, ließen den blonden Mann seinen Kopf drehen. Vier Männer traten näher.

Ein Gefühl der Freude kam in Arthur auf. Er war nicht alleine. Gwen und er waren nicht alleine. Seine vier obersten Ritter waren ebenfalls dort, wo auch immer sie hingebracht worden. Leon, Percival, Gwaine und Elyan. Sie schienen unverletzt und kampfbereit.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt