Vollkommen erschöpft kam Kilgharrah am See von Avalon an.Dafür, dass der See nicht mehr fern schien, hatte Kilgharrah eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um ihn zu erreichen.
Doch wozu sollte er sich noch beeilen? Merlin war tot, es gab nichts mehr, was Kilgharrah noch tun konnte…
Außer einer Sache.
Der Drache wollte wenigstens den letzten Wunsch seines Bruders erfüllen, wenn er ihm schon nicht das Leben retten konnte, so wie er seines damals verschont hatte.
Der Grund, warum Kilgharrah Merlin doch noch zum See gebracht hatte.
Er konnte nur schlecht die Mutter der Insel sehen, selbst als magisches Wesen. Vielleicht war er dafür wirklich bereits zu alt. Dicke Nebenschwaden zogen über den See, selbst die bereits am Himmel stehende Sonne konnte diesen Nebel nicht durchdringen. Irgendwo bei diesem See war das Tor zu Avalon.... die Heimat der Sidhe und auch die Heimat von außergewöhnlichen Menschen, welche gestorben waren. Sein trauriger Blick wanderte zu Merlin.
Wenn es jemand verdient hatte, nach Avalon zu kommen, dann war es Merlin. Er war in der Tat ein außergewöhnlicher Mensch gewesen.
Kilgharrah schaute wieder über den See. Niemand der lebte hatte Avalon je gesehen, aber es gab unzählige Geschichten über diesen Ort und Legenden rankten sich darum. Er sollte wunderschön und friedlich sein, vollkommen frei von Dunkelheit und Bosheit. Nur wer eine Erlaubnis hatte, durfte Avalon betreten. Doch Kilgharrah war sich sicher, dass die Herrin vom See Merlin herzlich willkommen hieß.
Die Herrin vom See…
Freya…
Das war ein anderer Grund, warum der Drache seinen Bruder gerade hier bestatten wollte.
Es war Merlins geheimster Wunsch, den er doch nicht vor ihm verbergen konnte.
Er wollte wieder zu ihr. Zu der Frau, welche er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte und je geliebt hätte.
Merlin wollte zu Freya.
Damals, nachdem der Schwarzhaarige das Druidenmädchen aus diesem Käfig befreit hatte und sich unsterblich in sie verliebte, war es, als wäre Merlin neu geboren. Kilgharrah spürte die Freude und die Liebe, welche in dem jungen Zauberer heranwuchsen, selbst tief unten in seinem Verließ. Und solch eine mächtige Liebe hatte der Drache, welcher bereits so viele Jahre auf dieser Welt verbrachte, noch nie spüren dürfen. Und obwohl er es nicht gerne zugab, als Merlin seine Liebe verlor und selbst zu Grabe tragen musste, da spürte auch Kilgharrah die tiefe Trauer und die Verzweiflung Merlins und es machte den sonst so mächtigen Drachen ebenso traurig. Umso mehr versuchte er für den Schwarzhaarigen da zu sein, besonders, nachdem dieser die Macht eines Drachenmeisters von seinem Vater übernommen hatte und sein Leben verschont hatte.
Eine Geste, die nach all den Taten Kilgharrahs nicht viele Drachenmeister als richtig angesehen hätten.
Merlin verdiente es, glücklich zu werden. Und wenn es sein Wunsch war, dann würde Kilgharrah ihm diesen Wunsch, seinen nunmehr letzten Wunsch gewähren und ihn wieder mit seiner geliebten Freya vereinen.
So legte der Große Drache Merlin in das Boot, welches immer dort am See lag, um Menschen zur Mitte des Sees zu befördern. Nur dieses Mal hatte es eine weitaus größere und wichtigere Aufgabe.
Kilgharrah blickte traurig hinunter zu seinem Meister und Bruder, erinnerte sich an all die Zeit, welche sie miteinander verbracht hatten, die Abendteuer, welche sie durch ihre Zusammenarbeit bewältigt hatten… und mit einem Seufzen wurde Kilgharrah klar, wie wenig Zeit es doch im Grunde eigentlich war.
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Das Schicksal von Camelot
FanfictionIn dieser Merlin Fanfiction geht es darum das Morgana ihrem Hass, wegen ihres Rückschlages, verfehlt und ein Wesen der Dunkelheit befreit. Dieses verbündet sich mit Morgana, um Arthur zu töten und Camelot zu erobern. Nun ist es nicht nur an Merlin...