Kapitel 30 - Endlich wieder leben

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„Endlich! Da seid Ihr ja wieder, Prinzessin! Wir haben uns schon Sorgen - "

Mitten im Satz hielt Gwaine inne, als er sich umdrehte, um seinen König entgegen zu sehen, als er diesen durch das Unterholz herannahen hörte. Wie sehr hoffte er, dass es Arthur nun etwas besser ging und er ihn wieder necken konnte.

Gwaine verstand seinen Freund und König. Wahrscheinlich, abgesehen von Gwen, am besten. Es war nicht leicht, so nah an dem Ort zu sein, an welchem Merlin gestorben war. Merlin war einer seiner besten Freunde. Sein kleiner Bruder. Auch Gwaine selbst hatte dessen Tod in ein tiefes Loch gestürzt, welches er eigentlich mit Alkohol füllen wollte. Er saß auch bereits in der Taverne und hatte einen Krug Met in der Hand, bereit, ihn mit einem Zug zu leeren und weitere folgen zu lassen.

Aber der Gedanke an Merlin, welcher sein Leben gab, um sie zu retten und eine strahlende Zukunft einzuläuten, hielt ihn davon ab. Wenn Gwaine sich immer zu betrinken würde und nicht in der Lage, ein Schwert vernünftig zu halten, dann würde er das Königreich, welches Merlin so wichtig war, in Gefahr bringen. Das war das Letzte, was Gwaine wollte. Er würde Merlins Andenken niemals so beschmutzen. Manchmal fiel es dem sonst so starken Ritter aber unsagbar schwer, diesem Drang zu widerstehen, seine Sorgen und seine Trauer nicht einfach fort zu spülen.

Gwaine konnte sich nur durch den Gedanken an Merlin zusammenreißen.

Wie gerne der Ritter sich mit Merlin und seinen Freunden an einen Tisch gesetzte hätte, einen Krug Met in der Hand und Merlin ihnen allen erzählen konnte, wer er wirklich war. Was er all die Jahre für Camelot getan hatte. Auch wenn er es ihnen nicht mehr erzählen konnte, so wollte Gwaine doch gerne noch letzte Worte an Merlin richten und ihm danken. Für alles.

Arthur hatte allerdings Vorrang und war alleine beim See. Gwaine würde am nächsten Tag die Gelegenheit nutzen und alleine ein paar Worte seinem kleinen Bruder widmen.

Als er die nahenden Schritte von Arthur hörte, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, während er innerlich angespannt war.

Er hoffte stark, dass auch Arthur dazu in der Lage wäre, nachdem er den See von Avalon besucht hatte.

Wie konnte man das am besten herausfinden, als den König ein wenig zu necken? So drehte sich Gwaine, natürlich mit einem lockeren Spruch auf den Lippen, zu seinem König herum.

Doch dieser war nicht so alleine zu ihnen zurückgekommen, wie er gegangen war. Er hatte jemanden bei sich.

Jemand, den sie alle nur zu gut kannten.

„Mer... Merlin?", fragte der sonst so kecke Ritter war nun völlig sprachlos und starrte einen seiner besten Freunde mit aufgerissenen Augen an. Er wurde blass, als hätte er ein Gespenst gesehen. Was durchaus zuzutreffen schien.

Leon, Elyan, welcher sich leise mit seiner Schwester unterhalten hatte, und auch Gwen zuckten zusammen. Sie drehten sich ruckartig zu ihrem König und dem Angesprochenen herum. Die Ritter sprangen auf, als sie Merlin erblickten. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.

Gwen stieß einen lauten Schrei aus, bevor sie sich ihre Hände auf den Mund schlug. Percival, welcher die Umgebung kontrolliert hatte, kam mit einem Schwert in der Hand auf die Lichtung gelaufen. Er hatte die Befürchtung etwas war geschehen.

Als er Merlin sah, wurde auch er blass und sein Schwert fiel mit einem Klirren zu Boden. Sie alle starrten ihn an. Völliger Unglaube.

Merlin erriet ihre Gedanken.

„Es tut mir Leid, euch widersprechen zu müssen, aber doch ihr habt Unrecht", erklärte er. „Ich bin kein Geist. Ich bin ebenso aus Fleisch und Blut wie auch ihr alle. Und ich bin endlich zurück."

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt