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Ich hab richtig Motivation bekommen! Ich denke, dass in nächster Zeit sehr viel kommen wird und ich muss wirklich daran arbeiten, längere Kapitel zu schreiben :)

Viel Spaß!

Und übrigens, mit der Handlung aus der Serie hat meine Geschichte nichts zu tun :)

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Genervt hieve ich das Sixpack Wasser in den etwas klapprigen Einkaufswagen. Meine Mutter hatte mich zum Einkaufen verdonnert, was ich absolut ungerne tat. Seit dem Vorfall mit JJ hatte ich meine Zeit in meinem Zimmer verbracht und versucht, das Gesehene zu verarbeiten.

Mein Vater ist allerdings an Tag 2 zu mir reingekommen, hat mich gezwungen eine Pizza zu essen und mich solange genervt von wegen „Neu hier" und „sozialen Kontakten" und „Anschluss finden" und was nicht noch alles, bis ich zugestimmt hatte, mit der Tochter seines Arbeitskollegen plus Eltern einen Grillabend zu machen.

Und nun stehe ich hier, gekleidet diesmal in ein wirkliches Kleid, nicht nur ein Übergrößen-T-Shirt (es war ein T-Shirt-Kleid), Flip Flops und ich trug heute sogar Schmuck. Meine Mutter hatte mir vom Festland eine sehr hübsche Muschelkette mitgebracht, zwischen den Muscheln waren bunte Perlen eingefädelt und sie lag eng an, wie ein Chocker.

Mein Blick wandert gedankenverloren über das Regal mit dem Fleisch, ich habe absolut keine Ahnung, was ich mitnehmen soll. Ich habe eh absolut keine Ahnung, wieso ausgerechnet ich einkaufen gehen soll.

Meine Gedanken schweifen wieder ab. Bei Kiara, John B oder Pope habe ich mich seit dem Vorfall nicht gemeldet, sie sich bei mir auch nicht. Stattdessen hat Sarah mich mit Nachrichten bombardiert, mich zu ihrer Party kommenden Freitag eingeladen. Ich weiß nicht, ob ich gehen will. Ich weiß nicht, ob ich Lust auf die Leute habe. Die sind so schrill. Allerdings wäre es vermutlich eine gute Ablenkung.

Haha, du solltest eh nicht trinken, lacht mich eine Stimme in meinem Kopf aus. Ich starre das Foto einer glücklichen Kuh auf einer Steakpackung an, bewege mich dann langsam aus der Essensabteilung raus und zu den Drogerieartikeln.

12, 90 Dollar. Die sind doch wahnsinnig. Ich greife nach der kleinen Packung, drehe sie in meinen Händen und überlege. Soll ich warten? Oder den Test machen? Sind die nicht eh erst sicher, wenn die Periode ausbleibt? Stöhnend werfe ich die Packung in den Einkaufswagen. Mit sowas musste ich mich bisher nicht auseinandersetzen – zum Glück.

Als ich wieder zurück zum Grill-Problem schlendere, schellt mein Handy und noch ein wenig genervter wühle ich es aus meiner Handtasche. Ich bin ein Mensch, der sein Handy IMMER auf stumm hat und sobald ich es mal ausversehen laut stelle, nervt mich dieser Ton bis in den Tod.

Auf dem Display steht Sarahs Name.

„Heyyyy du.", trällert sie gut gelaunt in den Lautsprecher. Ich kneife meine Augen zusammen und halte das Gerät direkt 10 Zentimeter von meinem Ohr entfernt.

„Naaaa...?", frage ich zurück und bemühe mich um gute Laune.

„Ich wollte jetzt nur noch mal nachfragen, wie es denn mit Freitag aussieht. Ich muss eine Gästeliste machen und so..."

Ich seufze. Mein Blick fällt wieder auf die Packung mit dem Test. Eine glückliche Frau mit rundem Bauch ist darauf zu sehen, die auf ein längliches Ding in ihrer Hand schaut. Ist die blöd? Wer mit dieser Kugel wie sie auf dem Foto hat nicht checkt, dass man schwanger ist, der braucht vielleicht eher einen Intelligenztest.

„Josy, ich kenne dich zwar nicht wirklich, aber ich weiß, dass du gerade nach einer Ausrede suchst. Und du hast keine. Bitte....du musst Leute kennenlernen, und Leute müssen dich kennenlernen, und wir brauchen einen hübschen jungen Mann für dich und-"

„Hol mal Luft!", rufe ich und muss ein wenig lachen. Anscheinend will sie mich wirklich unbedingt da haben.

„Also du kommst?"

„Wie hält es eigentlich Topper mit dir aus?"

„Komm nicht vom Thema ab."

„Interessiert mich aber wirklich."

„Josy.."

„Ja, ich komme."

„YES!"

Ich kann hören, wie sie meine Antwort irgendwem zu ruft, der daraufhin zufrieden irgendeinen Gorillaschrei von sich gibt. Menschen sind schon seltsam.

Wir verabschieden uns und ein wenig besser gelaunt werfe ich wahllos Fleischwaren, Kartoffeln, Gemüse und Ketchup in den Einkaufswagen.

Ein wenig peinlich ist es mir an der Kasse schon, als der hübsche Kassierer mich kurz mustert. Dann gibt er mir den Test in die Hand und ich könnte schwören, dass er ganz leise „Viel Glück" genuschelt hat. Danke, das kann ich gebrauchen, denke ich und vergrabe den Test ganz unten in meiner Tasche, damit meine Eltern ihn nicht sehen.

Mein Auto steht am hintersten Eck des Parkplatzes und ich bin mal wieder mehr als froh, dass mein naives Ich nicht dachte, Taschen mitzunehmen und dann als „Workout" die Einkäufe zum Auto zu schleppen.

Also räume ich zufrieden Stück für Stück in den Kofferraum, als plötzlich ein düster dreinblickender Mann aus einem kleinen Trampelpfad an dem Wald neben dem Parkplatz kommt. Er geht direkt auf mich zu, packt meine Hand bevor ich reagieren kann und bringt sein Gesicht ganz nah an meines.

Mein Herz schlägt wie verrückt und als ich erkenne, dass der Mann der Ältere von Eduardos beiden Kumpanen ist, bekomme ich richtig Angst.

„Kleine Nachricht von Eduardo. Du hast nicht gesehen. Nichts gehört. Du warst nie in dem Haus. Du wirst niemals versuchen, herauszufinden, was die Hintergründe von alldem sind."

Er sieht mich direkt an. Seine Augen sind blaugrau, eigentlich ganz schön mit den dunklen Flecken, aber sie strahlen nichts als Leere aus. Leere, Tod und Gefühlslosigkeit. Er riecht nach kalten Zigaretten und Schweiß. Ich muss würgen.

„Und wenn du dich nicht dran hältst....wir wissen, wo Mike ist."

Er lässt mich los und verschwindet.

Ich stehe da, mein Herz springt mir beinahe aus der Brust. Er weiß wo Mike ist. Er weiß, wo Mike ist.

Mike.


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was denkt ihr?

wer ist Mike?


What We LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt