Wunden

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Leute.... Rang 29 in der Kategorie „JJ"!!!
Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk dieses Jahr (die anderen sind unter anderem eine Klarsichtfolie und eine klopapierrolle gewesen. Ich sag ja nur)
In diesem Sinne, let the Games begin:

—————

Rafe hat nicht nachgefragt. Rafe hat mich einfach schweigend festgehalten, mir sanft über die Haare gestrichen und gewartet, bis ich mich wieder gesammelt habe.
Danach hat er mir ein Taxi gerufen und mir mit sanften Blick gesagt, dass ich ihn immer anrufen kann, wenn ich ihn brauche.
Und dafür war ich ihm unglaublich dankbar.

Auf der Taxifahrt zum Cut drehen sich meine Gedanken im Kreis. JJ und Rafe sind die Protagonisten. Rafe weiß von dem Business. Rafe weiß auch, welche Rolle JJ darin spielt. Und JJ hat mir anscheinend nicht die Wahrheit gesagt.

Der Taxifahrer weigert sich, den Feldweg hoch zum Château zu fahren. Ich bin mir sicher, dass JJ dort ist. Irgendwie habe ich das im Gefühl. Also bezahle ich ihn und stakse mit meinen Absatzschuhrn über den mit Gras bewachsenen Schotterweg. Ich kann Stimmen hören, anscheinend ist jemand zuhause. Ein Auto steht auch in der Auffahrt. Es ist nicht Kiaras und John B's VW-Bus ist es auch nicht.

Mir klopft das Herz bis zum Hals, als ich um die Ecke gehe und die Veranda sehe. Dort sind vier Leute, die auf dem Sofas sitzen und reden. Im Hintergrund läuft leise Musik.

Langsam gehe ich näher. Ich hab Angst. Angst vor den Reaktionen, Angst davor, was JJ passiert ist. Meinetwegen.

„Josy?"

Ich hebe den Kopf und sehe direkt in John B's Augen. Er sieht mich kritisch an, mustert mich von oben bis unten.

„Ich glaube du bist im falschen Country Club gelandet.", sagt er mit keinerlei Schmunzeln oder Lächeln im Gesicht. Er ist nicht erfreut, mich zu sehen.

„Wo ist JJ?", frage ich und ignoriere seine blöde Frage. Ich versuche, an ihm vorbei ins Château zu kommen, allerdings stellt er sich mir in den Weg.

„Ich denke nicht, dass er dich sehen will. Du solltest vielleicht wieder gehen."

Mir wird ein wenig kalt bei seinen unfreundlichen Worten. Aber irgendwo hat er ja Recht. Ich habe Mist gebaut. Mein Blick wandert über die Veranda, zu Pope, zu Kiara, die meinen Blick meidet und zu einem mir unbekannten Mann.

Kiara sieht zu Boden. In mir fängt ein wenig Wut an zu brodeln. Wem hat sie es erzählt?

„Kiara, wieso hast du es erzählt?", frage ich also direkt. Sie sieht auf. Ihre Miene ist niedergeschlagen, traurig.

„Niemanden.", flüstert sie. „Lass sie zu ihm, John B."

Der Braunhaarige sieht mich prüfend an, geht dann einen Schritt zur Seite und deutet nach drinnen.

„Er ist in meinem Zimmer. Sei leise, er schläft vermutlich."

Ich nicke und gehe an ihm vorbei, in das Haus rein. Es sieht grauenvoll aus, auf der Couch liegen Handtücher und Verbände, Taschentücher und mehr Kram, den ich nicht kenne. In der Küche stapeln sich Teller und Tassen und auf dem Boden liegen Klamotten.

Langsam gehe ich den Gang nach hinten bis zu John B's Zimmer. Die Türe ist angelehnt.

Mein Herz rast, ich zittere. Ich hab keine Ahnung, was mich hinter dieser Tür erwartet.

Langsam drücke ich sie auf. Das Zimmer ist aufgeräumt, anscheinend sind die ganzen Klamotten einfach in das Wohnzimmer geworfen worden. Und in dem Bett liegt JJ, sein Anblick lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

„JJ....", wispere ich und gehe näher. Er zuckt, seine Augen bleiben geschlossen.

Langsam lasse ich meinen Blick über ihn wandern. Er hat Schrammen im Gesicht, an der Schläfe, am Wangenknochen und am Kiefer blaue Flecken. Sein eines Auge ist leicht angeschwollen.

What We LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt