ein kleiner Gefallen

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„Josy?"

Ein stechender Schmerz macht sich in meinem Kopf breit, als ich die Stimme meiner Mutter höre.

„Schlafen.", nuschele ich ins Kissen, doch meine Mutter lässt sich nicht beirren.

„Josy. Du hast Besuch."

„Nein, hab ich nicht."

„Doch."

„Nein."

„Ich diskutiere jetzt nicht mit dir. Wer saufen kann, kann auch aufstehen, also Hopp Hopp Häschen."

„Tod und Verderben."

„Ich dich auch, Sweetheart. Übrigens stinkst du. "

Und dann macht sie die Vorhänge auf, das Licht an, die Türe auf und allen Ernstes noch meine Musikbox an. Wieso hat diese Frau Freunde? Sie ist das Grauen in Person. Wie kann man seine eigene Tochter nur so hassen?

„Wenn du das nächste Mal ausgehst, sauge ich morgens um sechs Uhr früh als Rache den Flur vorm Schlafzimmer!", brülle ich zu meinem eigenen Leidwesen in den Hausflur und wühle mich fluchend aus den Laken. Ich habe immer noch mein Shirt von gestern an und es stinkt tatsächlich erbärmlich nach Bier in meinem Bett.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es beinahe vier Uhr nachmittags ist. Wie lange habe ich denn bitte geschlafen? Ich weiß, dass ich gegen sechs Uhr morgens heimgelaufen bin. Vom Strand. Völlig bescheuert.

Die Party bei Sarah sage ich glaube ich ab. Das pack ich jetzt wirklich nicht mehr.

Widerlich wie ich bin stampfe ich die Treppen nach unten. Wer mein Besuch ist, hat mir meine Mutter freundlicherweise nicht gesagt.

Und als ich sehe, wer im Wohnzimmer steht und von meinem Vater gerade ein Glas Wasser in die Hand gedrückt bekommt, wünsche ich mir, fünf Minuten länger gebraucht und geduscht zu haben.

JJ, live und in Farbe, gekleidet in ein langärmliges Shirt mit dem Logo einer Surfschule, einer kurzen Cargohose und Turnschuhen, die ihre besten Zeiten auch hinter sich haben, passt so gar nicht in das Ambiente unseres Wohnzimmers.

Sein Blick fällt zuerst auf meine Haare, dann über meinen ganzen Körper und für das kleine Schmunzeln, das sich auf seinen Lippen breit macht, würde ich ihn gerne in den Pool draußen tunken.

„JJ.", sage ich. Mir schießt die Erinnerung von gestern in den Kopf, wir beide, vor dem Auto. Ich spüre, wie meine Wangen sich erhitzen.

„Josy. Können wir reden?"

Ich nicke und deute nach draußen, damit meine Eltern uns nicht hören können.

Er folgt mir, setzt sich in die Loungeecke und wartet, bis ich ebenfalls auf der Kante eines Liegestuhls Platz genommen habe. Es ist wunderschönes Wetter, leuchtend hell und ein leichtes, angenehmes Windchen weht.

„Ich wollte dich um einen Gefallen bitten."

"Wieso sollte ich dir einen Gefallen tun? Ich mag dich nicht mal."

JJs Blick wechselt zu einem süffisanten Grinsen.

"Ach ja? Das sah gestern Abend aber noch ganz anders aus."

Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Das hat er jetzt nicht gesagt. Ich starre ihn an, hoffe, dass er unter meinem Blick zusammenbricht. Wie dreist kann ein Mensch sein?

„Was soll ich dir für einen Gefallen tun?", presse ich also wütend hervor.

JJ trinkt einen Schluck und sieht kurz auf das blaue Wasser des Pools.

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