Zu früh gefreut

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Tris Sicht:

Dwight und ich erreichten das Sanctuary wieder. Er parkte den Truck und wir stiegen aus. Mittlerweile war es dunkel geworden und der Mond strahlte hell vom Himmel. Der Himmel war wohl das Einzige, was sich in dieser Welt nicht verändert hatte. Ich ging mit Dwight zusammen nach drinnen und wir gingen noch ein Stück zusammen in die gleiche Richtung.

"Danke, dass du mich gefahren hast." bedankte ich mich bei ihm.

"Kein Problem, schlaf gut Tris." antwortete er und machte sich auf den Weg in sein und Sherrys Zimmer.

Auch ich ging in Negan und mein Schlafzimmer. Ich setzte mich auf unser Bett und mein Blick fiel auf die Lederjacke, die neben mir auf der Bettdecke lag. Ich sah sie einen Moment lang an. Sie erinnerte mich immer an Negan. Er fehlte mir so sehr, obwohl ich ihn heute kurz gesehen hatte. Ich merkte, wie meine Augen feucht wurden und mir ein paar Tränen aus dem Augenwinkel liefen. Aber ich wischte sie schnell wieder weg und hing die Jacke über die Lehne des Sofas. Ich durfte keine Schwäche mehr zeigen. Ich musste stark sein. Für Negan, für das Kleine und für das ganze Sanctuary. Ich zog mir meine Schlafsachen an und ging schließlich auf direktem Wege ins Bett.

[Zwei Wochen später]

Zwei Wochen sind mittlerweile vergangen, seitdem ich meinen ersten kleinen Erflog als Leitung des Sanctuary hatte. Zwar war es auch mit Dwights Hilfe aber immerhin war es ein kleiner Erfolg. Und ich kann sagen: ich habe mich zu früh gefreut. Hier läuft es drunter und drüber. Die meisten Frauen sind nicht das Problem aber die Männer wollen einfach keine Frau als Leitung akzeptieren. Sie machen ihre Arbeit nicht richtig oder auch gar nicht und machen mir wann immer es geht das Leben schwer. So viel zur Gleichberechtigung.

Ich kam gerade aus Dr. Carstens Behandlungszimmer und machte mich auf den Weg nach oben, um zu sehen was heute wieder zu regeln war. Immerhin dem Baby ging es gut. Schon auf halbem Weg auf  der Treppe kamen mir einige Menschen entgegen und fingen an wie wild durcheinander zu reden. 

"..leere Teller.."

"..keine Essensausgabe.."

"..aber Hunger.."

"Hey! Nicht alle auf einmal." unterbrach ich das das konfuse Gerede der Leute. "Einer nach dem anderen. Was ist los?" fragte ich und sah dabei gezielt eine Frau vor mir an.

"Wir bekommen nichts zu Essen. Es ist Mittag aber die, die für die Ausgabe vom Essen verantwortlich sind wollen uns nichts geben. Wir haben aber Hunger."

"Hmm verstehe. Ich kümmere mich darum." antwortete ich und wollte mit nicht anmerken lassen, dass es mir schon wieder Sorgen bereitete die Situation klären zu müssen. Ich drängelte mich durch die kleine Menge an Menschen und ging mit Lucille auf der Schulter zur Essensausgabe. Eine lange Schlange an Menschen, die alle einen Teller in der Hand hielten, hatte sich bereits davor versammelt und diskutierten miteinander. Ich schaffte mir einen Weg nach vorne und verschaffte mir erstmal einen Überblick, wer nur hier arbeiten sollte und wer sich etwas zu Essen holen wollte.

"Was gibts hier schon wieder für ein Problem? Wieso wird kein Essen ausgeteilt?" fragte ich eine Frau hinter der provisorisch aufgestellten Theke.

"Weil es nichts zum austeilen gibt." antwortete mir die Frau ganz trocken und unbeeindruckt.

"Was soll das heißen, es gibt nichts?" fragte ich verwirrt.

"Na, dass es eben nichts gibt, was denn sonst?" sagte sie schnippisch. 

"Und warum nicht?" fragte ich nun auch etwas genervter.

"Weil die Küche eben nichts zubereitet hat. Aber bevor du fragst, nein ich habe keine Ahnung warum."

Still his property. (Negan FF #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt