Verstecktes Geschenk

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Ohne weitere Worte lies ich Dwight auf der Treppe stehen und ging zurück in mein Schlafzimmer. Ich konnte nur noch an den Schuss in den Oberschenkel des Mannes vorhin denken. Ich wollte nie jemanden verletzen aber in dem Moment wusste ich einfach nicht was ich sonst hätte tun sollen. Und offenbar war es ja auch erfolgreich. Auch Dwight fang es gut und hatte mich sogar mit Negan verglichen. In Gedanken versunken hatte ich mein Schlafzimmer erreicht, betrat es und schloss hinter mir die Tür. Ich stelle Lucille neben das Sofa und zog die Lederjacke aus. Ich hängte sie neben Negans geliebten Schläger über die Sofalehne und ging ins Bad. Ich schlüpfte aus meinen Sachen, stieg in die Dusche und ließ eine halbe Stunde einfach nur heißes Wasser über meinen Körper laufen.

Ich machte mir Gedanken darüber, wie es hier wohl nach meiner Aktion weiter gehen würde und zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich Negan aus Alexandria befreien sollte. Entweder müsste ich versuchen ungesehen rein und mit Negan wieder rauszukommen, was sich aber sicherlich als sehr schwierig herausstellen würde, da ich ja nicht einmal wussten, wo der Schlüssel für seine Zelle war oder ich müsste ihn freikämpfen. Allerdings bräuchte ich dafür genug Männer und dafür wiederum müsste ich den Leuten hier die Wahrheit sagen. Ich müsste ihnen beichten, dass ich sie die ganze Zeit angelogen hatte und Negan gar nicht die Führung in Alexandria übernommen hatte. Und nachdem ich ja eh schon kaum respektiert wurde, würden sich mir bestimmt gerade einmal eine Hand voll Menschen anschließen. Das würde niemals reichen und Negan da raus zu holen. Eine andere Möglichkeit wäre Rick irgendwie zu erpressen und Negans Freiheit zu fordern. Aber dafür bräuchte ich auch erstmal ein Druckmittel gegen ihn. Ich müsste irgendwas haben, was Rick dringend braucht und zwar so dringend, dass es seinen größten Feind dafür frei lässt. Also einen seiner Leute. Vielleicht sogar Carl oder die kleine Judith aber das wollte ich den beiden Kindern nicht antun. Außerdem hatte ich auch überhaupt keine Möglichkeit an einen der beiden heran zu kommen also müsste es jemand anders sein. Dieser Jemand muss Rick aber wiederum wichtig genug sein um Negan frei zu lassen. Im Moment war es aussichtslos für mich, ich konnte mir noch so sehr den Kopf darüber zerbrechen, mir fiel einfach nichts brauchbares ein.

Ich spülte mir das Shampoo aus den Haaren und verließ die Dusche wieder. Ich trocknete mich ein wenig ab und band mit das Handtuch um. Dann ging ich wieder rüber und lies mich aufs Sofa fallen. Schon wieder gedankenverloren streifte mein Blick durch das ganze Zimmer. Als mein Blick auf die Tür fiel musste ich daran denken, wie ich das erste Mal als Negans Frau das Zimmer betreten hatte. Damals stackselte ich in den hohen Schuhen auf das Sofa zu und hatte Angst davor, was er wohl mit mir vor hatte. Einige Zeit später stand ich mit erhobener Waffe in der Tür und war von seinem Anblick kurz nach dem Duschen abgelenkt. Dann schweifte mein Blick weiter zum Bett. Ich konnte mich noch sehr gut an unser erstes Mal erinnern, vor dem ich so Angst hatte. Gott und jetzt würde ich alles dafür geben, um mit ihm schlafen zu können. Auch an das erste Mal als ich in seinem Arm einschlief und wie wir nachts zusammen gewartet hatten, als man ihn umbringen wollte. Danach sah ich das kleine Schränkchen an, in dem ich das Messer versteckt hatte welches er natürlich gefunden hatte. Er hatte stattdessen einen Zettel in die Schublade gelegt und sich damit über mich lustig gemacht. Doch etwas machte mich stutzig als ich genauer hinsah. Die Schublade stand ein kleines Stück heraus. Sie war nicht ganz zu. Es fiel kaum auf aber trotzdem stand ich auf um nachzusehen, denn es was sehr ungewöhnlich, dass Negan an diesem Schrank war und ich war es definitiv nicht. Also stand ich auf und ging zu dem unscheinbaren Schränkchen. Ich zog an dem kleinen Holzknauf und öffnete sie. Ich hatte erwartet, dass sie leer war wie sie es immer war aber ich lag falsch. Es befand sich eine kleine, mit rotem Samt überzogene Schachtel darin. Es sah fast aus wie ein Schmuckschächtelchen und das war es wohl auch. Ich nahm sie heraus und öffnete sie langsam. Mit dem Inhalt hatte ich jedoch selbst jetzt noch nicht gerechnet. Es befand sich ein wunderschöner silberner Ring mit silbernem Edelstein darin. Wo Negan den wohl her hatte? Und ...war er für mich gewesen? Es musste so sein, immerhin war die Schachtel noch nicht lange darin und ich war seine einzige Frau. Mit meinem Blick auf den Ring gerichtet ging ich zurück zum Sofa und setzt mich wieder hin. Ich nahm ihn vorsichtig aus dem weichen Filz in dem er steckte und sah ihn weiter an. Er war wirklich wunderschön. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich ihn zu tragen und steckte ihn mir an meinen Ringfinger. Bei dem Anblick meiner Hand drückte es mir wieder die Tränen in die Augen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht mehr zu weinen aber ich konnte nicht anders. Negan fehlte mir so unwahrscheinlich doll und der Gedanke daran, dass er mir den Ring schenken wollte machte mich sehr glücklich aber auch total traurig. Ich vermisste ihn so sehr und wollte ihn unbedingt wieder bei mir haben.

Als ich mich wieder gefangen hatte und meine Tränen wieder unter meiner Kontrolle standen stand ich auf und zog mir was bequemes an. Eine graue Jogginghose und ein helles Top dazu. Die Kuschelsocken durften natürlich auch nicht fehlen. Es gab Klamottentechnisch wohl nichts, was Negan nicht hier hatte. Danach legte ich mich mit einem Buch wieder aufs Sofa und begann es zu lesen. Ich musste einfach mal wieder abschalten und an etwas anderes denken. Das Buch half mir etwas dabei mich abzulenken und meine Sorgen für einen Weile auszublenden.

Still his property. (Negan FF #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt