Still his property. (Negan FF #2)

Dé·jà-vu

Nach einigen hundert Metern wies ich die Stute an wieder zurück auf die Straße zu laufen. Wir ritten auf dem kleinen Streifen Gras neben der Straße, um nicht wieder einige Beißer anzulocken, zurück zum Sanctuary. Nach ebenfalls etwa einer Stunde konnte ich die Zäune erkennen und somit auch, dass das Tor wieder verschlossen war. Das war ein gutes Zeichen. Einige Meter bevor ich den Eingang erreichte hatte man mich wohl bemerkt, denn das Tor öffnete sich. Ich ritt auf den Hof und sah Dwight schon auf mich zulaufen.

"Gott sei Dank Tris! Du bist zurück. Wir hatten schon alle Angst um dich. Du warst über zwei Stunden weg." rief er mir ehrleichtert entgegen.

"Wollte sicher gehen, dass sie weit genug weg sind." mit diesen Worten schwang ich ein über den Rücken der Stute und hatte eigentlich vor, auf meinen Füßen zu landen. Allerdings hatte ich bereits meinen verstauchten Knöchel vergessen und fand mit diesem Fuß keinen Halt, da ein stechender Schmerz mein Bein durchströmte als ich unten auf kam. Ich knickte erneut um und fiel wieder auf meinen Allerwertesten.

"Tris! Alles okay?" Dwight kniete sich zu mir und half mir wieder auf.

"Ja. Hatte nur schon wieder vergessen, dass ich mir beim Sprung auf die Sicherheitsleiter den Knöchel verknackst hab." lachte ich leicht. "Wie viele sind denn.. naja du weißt schon?" fragte ich Dwight vorsichtig.

"Leider eine ganze Menge. Etwa zwanzig Männer und Frauen aber deinetwegen haben die meisten überlebt. Alle Kinder haben es geschafft. Du warst der Wahnsinn." lobte er mich.

"Ja, naja ..danke." murmelte ich wehmütig. Irgendwie gab ich mir einen großen Teil der Schuld, denn wegen meinem Geständnis und meinem Streit mit dem Mann war das Tor offen gestanden. Natürlich hatte es auch keiner anderer bemerkt und immerhin hatten wir Wachen direkt für das Tor aber trotzdem. Vielleicht hätte ich das alles verhindern können.

"Ich helfe dir erstmal zu Dr. Carsten." Dwight legte einen meiner Arme um seine Schultern und half mir die Treppen runter ins Arztzimmer. Dr. Carsten sah sich meinen Knöchel an, der bereits nach zwei Stunden schon blau und lila unterlaufen war. Eine Fraktur oder einen Bänderriss konnte er zum Glück ausschließen und legte mir einen kühlenden Stützverband an. Die mir angebotene Packung mir Schmerztabletten lehnte ich jedoch ab. Es gab immerhin schlimmere Verletzungen als einen verstauchten oder gezerrten Knöchel also wollte ich dir Schmerzmittel lieber aufsparen für jemanden, der sie wirklich nötiger hatte. Anschließend machte Dr. Carsten gleich noch einen Ultraschall von meinem mittlerweile etwas wachsenden Bauch. Immerhin war ich mittlerweile bereits in der dreizehnten Woche.

"Alles okay." Zufrieden von der Entwicklung meines Babys wischte er mir das Ultraschallgel mit einem Papiertuch wieder vom Bauch.

"Danke Dr. Carsten." ich nahm Lucille, die Dwight mir noch ins Zimmer gebracht hatte und legte sie bereits aus Gewohnheit auf meine Schulter. Dann verließ ich das Behandlungszimmer und hinkte den kahlen Flur entlang bis zur Treppe. Ich wollte in mein Zimmer, dem Rat meines Arztes folgen und mein Bein etwas ausruhen. In der großen Halle allerdings, die ich auf meinem Weg durchqueren musste blieb ich stehen. Einige Männer, darunter auch Dwight waren damit beschäftigt die letzten Opfer unserer Unachtsamkeit nach draußen zu tragen. Meine Miene verfinsterte sich und wieder kam mir der Gedanke, dass ich als Anführerin mehr hätte retten müssen. Ich schüttelte meinen Kopf leicht, um diesen Gedanken wieder zu verwerfen. Immerhin war es nun mal passiert und ich konnte es nicht rückgängig machen, auch wenn ich es gern wollte. Die Menschen hatten mich mittlerweile bemerkt und kamen auf mich zu. Na toll, wahrscheinlich bekam ich jetzt eine Beschwerde von allen zu hören, wie unfähig ich doch war hier den Platz von Negan einzunehmen.

"Tris! Danke! Wir sind dir alle so dankbar! Du hast uns und unsere Kinder gerettet!" freudig nahm die Frau meine Hand in ihre und zog mich in eine Umarmung, die ich aus Verwunderung kaum erwidern konnte.