Viele Fragen auf beiden Seiten.

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In Alexandria:

Es war bereits in der Morgendämmerung, als Daryl, Maggie und die anderen mit der Leiche ihrer Freundin Sasha endlich die Tore Alexandrias erblickten. Sie waren erschöpft, wütend, geschockt und voller Trauer und Verzweiflung, als sie vor den Toren ankamen. Die Tore wurden geöffnet und Rick kam ihnen bereits entgegen. Geschockt blieb er kurz stehen, als er Sasha leblos in Aarons Armen sah. Er trug sie vorsichtig wie eine Braut in seinen Armen. 

"Was ist passiert um Himmelswillen?!" fragte Rick fassungslos.

"Tris wusste, dass wir kommen. Sie hat bereits auf uns gewartet und war vorbereitet." erklärte Maggie immer noch stinksauer. 

"Was?! Woher zum Teufel konnte sie das denn wissen?! Das ist unmöglich!" protestierte Rick und lief verloren immer wieder hin und her.

"Ihr müsst einen Verräter in euren Reihen haben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht." sagte Jesus und die anderen stimmten ihm stumm zu.

"Aber wer? Es kann nur jemand der Leute sein, die wir aufgenommen haben, seitdem wir Negan gefangen halten." grübelte Rick.

"Da kommen aber einige in Frage. Ein paar haben ja sogar angegeben, dass sie aus dem Sanctuary kommen." antwortete Daryl.

"Kümmern wir uns erstmal um Sasha und dann überlegen wir, wie wir weiter vorgehen sollen um das schwarze Schaf zu finden." schlug Aaron vor, der Sasha immer noch in seinen Armen trug.

Zur selben Zeit im Sanctuary:

Ich hatte noch einige Zeit gebraucht, um einen klaren Kopf zu kriegen. Als ich mein Zimmer verließ, bahnten sich bereits die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg hinter dem Horizont hervor. Ich lief die Treppen hinunter und machte mich auf den Weg zum Krankenzimmer. Vorsichtig klopfte ich an und betrat anschließend den Raum. Luca lag auf der Behandlungsliege und Elena saß neben ihm. Dr. Carsten befand sich ebenfalls im Zimmer.

"Ich wollte mal sehen, wie es Luca geht? Aber wie ich sehe, ist er ja bereits wieder wach." sagte ich erleichtert.

"Ja. Es war zum Glück scheinbar ein Narkosemittel, welches nicht sehr lange angehalten hat. Ich habe ihm bereits eine Infusion gegeben und er sollte bald wieder fit genug sein um aufzustehen." erklärte mir Dr. Carsten. 

"Verstehe, das ist sehr gut." sagte ich und trat etwas näher an die beiden heran. "Ich wollte mich nochmal bei euch beiden für euren Einsatz bedanken. Vor allem bei dir Elena. Ohne dich wäre ich jetzt tot und mit mir mein Baby. Ich stehe für immer in deiner Schuld." bedankte ich mich aufrichtig bei den beiden.

"Das haben wir gerne gemacht. Wir werden dir und Negan stets treu und loyal bleiben. Ihr habt beide viel für uns getan. Das wissen wir zu schätzen." antwortete Elena und Luca stimmte ihr zu. Er sah noch etwas müde und schwach aus, aber es schien ihm ansonsten gut zu gehen. Ich verließ kurz darauf wieder den Raum und ging nach oben in die große Halle. Ich schlug mit Lucille auf das Geländer und nachdem ich die Aufmerksamkeit der Menschen hatte erklärte ich ihnen, dass die Gefahr vorbei sei. Ich berichtete ihnen wie meine geplante Entführung abgewendet werden konnte, jedoch auch, dass mein Plan nicht gelungen war Rick gefangen zu nehmen.

"Wir haben einen Schuss gehört, geht es allen gut?" fragte eine Frau aus der vorderen Reihe.

"Eine der Eindringlinge wollte mich töten, allerdings hat Elena sie erschossen um mich zu retten. Es hat also niemanden aus unseren Reihen getroffen. Trotzdem bedauere ich ihren Tod. Sie war mal meine Freundin." antwortete ich und während ich noch weitere Fragen klärte ertönte mein Walkie-Talkie an meinem Gürtel: "Tris? Tris bist du da?". Es war Ricks Stimme, die ich aus dem kleinen Gerät vernehmen konnte. Ich lief nach draußen auf den Hof und griff nach dem Fernsprecher.

"Rick! Ich hatte gehofft, dich gestern in meinem Schlafzimmer  zu sehen." antwortete ich ihm auf seine Anfrage.

"Woher wusstest du von unserem Plan?! Wer ist dein Spion bei uns?!" brüllte Rick sauer ins Walkie-Talkie.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Aber hast du wirklich gedacht, du könntest mich so einfach entführen?" fragte ich neugierig nach.

"Du weißt genau wovon ich spreche! Raus mit der Sprache!" schrie er weiter.

"Find es doch einfach selber raus. Oder lass meinen Mann frei, dann hörst du nie wieder etwas von mir. Er ist alles was ich will und das weißt du genau. Komm endlich zu Vernunft Rick. Für dich und für deine Leute." forderte ich ihn auf.

"Niemals! Er bleibt wo er ist! Er ist ein krankes Arschloch und darf nicht frei herum laufen! Komm du lieber zur Vernunft und ergib dich Tris." gab er zurück.

"Oh nein Rick. Ich gebe niemals auf, hörst du? Niemals. Ich trage sein Kind unter meinem Herzen und ich will einen Vater für das Kleine. Und dazu ist mir jedes Mittel recht. Diesmal hab ich deine Leute wieder gehen lassen, vor allem weil Maggie ebenfalls Mutter ist und ich es Daryl nicht nochmal antun wollte, hier eingesperrt zu sein. Aber irgendwann werde ich keine Geduld mehr haben und du willst gar nicht wissen wozu ich dann imstande bin." drohte ich ihm.

"Ich hätte dir wirklich niemals zugetraut, dass du deiner Familie den Krieg erklärst Tris." entgegnete Rick.

"Was? Jetzt mach aber mal halb lang. Wer hat denn wem den Krieg erklärt hm? Das warst du. Ich wollte Negan friedlich da raus holen aber du stellst dich quer und lässt mir keine andere Wahl. Ich werde weiter und weiter machen und kämpfe solange bis ich meinen Mann wieder hab." machte ich ihm klar.

"Du spinnst schon genau so sehr wie er. Was ist nur aus dir geworden Tris? Wir werden den oder die Verräter finden und dann wird sie das gleiche Schicksal ereilen wie deinen geliebten Negan. Wir werden gewinnen und das Sanctuary in die Knie zwingen, verlass dich drauf." spottete er.

"Gleichfalls." gab ich knapp zur Antwort und stellte auf einen anderen Sender. "Michelle? Könnt ihr mich hören? Ist jemand da?" sprach ich hinein.

"Tris? Ja ich bin da. Was gibt es denn?" Michelles Stimme erklang von der anderen Seite.

"Ich wollte euch nur warnen, dass Rick herausgefunden hat, dass sich Spione unter ihnen verstecken. Ihr müsst ab jetzt noch viel mehr aufpassen als bisher. Außerdem wollte ich fragen, ob ihr wisst wie es Negan geht?" 

"Das haben wir schon mitbekommen, Ricks Gebrüll war fast in ganz Alexandria zu hören. Wir werden aufpassen. Negan geht es unverändert. Er sitzt immer noch nur in seiner Zelle. Ich spreche immer mal wieder nachts mit ihm. Er vermisst dich." antwortete sie.

"Ich vermisse ihn auch schrecklich. Sag ihm das bitte bei der nächsten Gelegenheit und dass es unserem Kleinen gut geht. Aber bitte lass dich auf keinen Fall erwischen." bat ich sie.

"Das werde ich. Wir hören uns." verabschiedete sie sich.

"Danke Michelle." Mit diesen Worte packte ich mein Walkie-Talkie wieder ein und machte mich auf den Weg zu Dwight und Sherry um das weitere Vorgehen zu besprechen. Uns musste dringend etwas Neues einfallen wie wir Negan befreien konnten.

Still his property. (Negan FF #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt