Still his property. (Negan FF #2)

Fifty Fifty

Eine weitere Woche war mittlerweile vergangen, seitdem ich die Stute und ihr Fohlen eingefangen hatte. In dieser Woche hatte ich viel Zeit damit verbracht mir zu überlegen wie ich Negan aus Alexandria holen würde und bei jedem meiner Pläne wäre ich ohne weitere Hilfe aufgeschmissen. Daher hatte ich beschlossen den Menschen hier im Sanctuary die Wahrheit zu erzählen. Ich weiß, es ist riskant denn es könnte einen Aufstand zur Folge haben aber anders hatte ich einfach keine Möglichkeit. Allein mit Dwight würde ich nicht weit kommen. Ich war gerade auf dem Weg zu Dwights Zimmer um mit ihm darüber zu sprechen, denn seine Meinung war mir weiterhin sehr wichtig. Ich klopfe und betrat nach dem "Herein" das Zimmer.

"Hei, kann ich kurz mit dir reden?"

"Sicher, setzt dich." forderte er mich auf.

"Naja also worüber ich reden wollte, ich hab die letzte Woche viel hin und her überlegt und ich weiß auch nicht aber ich glaube wir müssen den Leuten die Wahrheit sagen. Egal welche Idee ich hab Negan zurück zu holen, wir brauchen Hilfe dafür."

"Das könnte aber auch nach hinten losgehen wenn wir den Menschen sagen, dass wir sie die ganze Zeit belogen haben. Immerhin sind einige Männer sowieso nicht gerade begeistert von dir als Leitung." gab er zu bedenken.

"Ja darüber hab ich auch schon nachgedacht aber was sollen wir denn sonst machen? Mir fällt einfach nichts ein, wie wir Negan sonst befreien sollen. Also allein meine ich."

"Ja mir auch nicht. Ich hab mir auch schon den Kopf darüber zerbrochen was wir tun können aber ich hatte immer das selbe Problem wie du. Ohne Hilfe kommen wir nicht weiter. Ich mein nur, dass es sein kann, dass die Männer vollkommen ausflippen wenn sie die Wahrheit erfahren und dich als Leitung loswerden wollen." äußerte er erneut sein Bedenken. 

"Ich muss es einfach versuchen. Ich kann es ohne Negan nicht mehr ertragen, ich vermisse ihn so sehr. Und das Sanctuary braucht ihn auch. Es läuft zwar einigermaßen aber eben nicht so wie mit ihm als Leitung." sagte ich.

"Also gut, dann los. Versuchen wir unser Glück." mit diesen Worten stand er auf und hielt mir auffordernd die Tür auf. Also los, besser sofort als es noch ewig aufschieben Tris. Ich folgte seiner Aufforderung und ging mit ihm in die große Halle. Ich atmete tief durch und schlug wie immer mit Lucille aufs Geländer. Prompt hoben alle ihre Köpfe und schauten zu mir hoch. Ich nahm meinem Mut zusammen und begann zu reden:

"Ich will nicht um den heißen Brei herum reden. Ich muss euch allen etwas sagen. Wir haben euch angelogen. Negan ist zwar in Alexandria aber nicht als Führung sondern als Gefangener. Er wollte auf meinen Wunsch hin mit Rick Frieden aushandeln und war nur mit einem weiteren Mann dort. Rick hat ihn im passenden Moment gefangen genommen und in eine Zelle gesperrt. Ich hab ihn vor einigen Tagen besuchen können und habe mit ihm gesprochen. Er ist damit einverstanden, dass ich hier die Leitung übernehme bis er wieder da ist."

Die Menschen begannen wie ich es schon erwartet hatte wie wild durcheinander zu reden. Einige tuschelten untereinander und andere pöbelten sauer vor sich hin, wieder andere sagten überhaupt nichts dazu und warteten was ich als nächstes sagen würde. 

"Es tut mir wirklich leid, dass wir euch nicht die Wahrheit gesagt haben aber Dwight und ich waren der Meinung, dass es vorerst besser wäre. Wir hatten Bedenken, dass hier alles aus den Fugen geraten würde, wenn hier eine Frau die Leitung übernehmen soll. Ich hoffe, ihr könnt mir nochmal vergeben und es läuft alles so weiter wie bisher. Außerdem brauche ich freiwillige, die zusammen mit uns einen Plan ausarbeiten, wie wir Negan befreien werden." ergänzte ich und hoffte, dass mein Geständnis mir nicht das Genick brechen würde. 

"Und wieso glaubst du jetzt ernsthaft, dass wir dir dabei helfen?! Negan hat uns wie Dreck behandelt! Wir sind nur hier geblieben, weil wir auf das Sanctuary angewiesen waren und nicht weil wir Negan als Anführer so toll fanden! Jeder tanzt nach seiner Pfeife aus Angst ein heißes Bügeleisen ins Gesicht zu bekommen! Ne Frau als Leitung war ja eh schon ein Witz und jetzt wurden wir auch noch angelogen?!" brüllte ein Mann sauer aus der Menge zu mir rauf. Ich wollte antworten aber ich kam gar nicht dazu.

"Ja genau! Wir haben dich nur akzeptiert weil es Negan angeblich so befohlen hat! Alles Schwachsinn! Wir machen jetzt unsere eigenen Regeln Männer!!" rief ein anderer und gut die Hälfte der anderen stimmte ihm im Chor zu. 

"Leute bitte, beruhigt euch. Es soll alles so bleiben wie es ist. Es muss sich nichts ändern." versuchte ich die Menschen zu beruhigen.

"Von wegen! Es wird sich ne ganze Menge ändern! Erstmal wird hier wieder ein Mann Anführer und dann werden auch einige blöde Regeln über den Haufen geworfen!" 

Dwight versuchte mir zu helfen und ebenfalls die Leute zu besänftigen: "Hey kommt mal runter. Hier wird gar nichts über den Haufen geworfen. Die Regeln bleiben so wie Negan sie aufgestellt hat."

"Das werden wir ja noch sehen!" mit diesen Worten löste sich die Menschentraube langsam auf und alle die sich vorhin dem einen Mann angeschlossen hatten verließen die Halle. War ja klar, das ging voll in die Hose. Vielleicht hätte ich lieber meine Klappe halten sollen und mir doch eine andere Möglichkeit einfallen lassen. Aber welche? Wie sollte ich ganz ohne Hilfe Negan aus Alexandria befreien? Das war einfach unmöglich. Enttäuscht und ratlos sah ich die übrig gebliebenen Menschen an die  noch unten standen und mich ebenfalls ansahen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Sie fingen wieder an untereinander zu tuscheln bis eine Frau ein Stück nach vorne trat.

"Wir stehen hinter dir." sagte sie voller Überzeugung und ich konnte nichts weiter tun als sie verdutzt anzusehen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein Mann ging nach vorne zu der Frau und blieb neben ihr stehen. 

"Und wir werden dir helfen Negan zu befreien und das Sanctuary vor dem Chaos bewahren."

"Das werden wir." sagte der Mann, der mit Negan in Alexandria war und alleine zurück kam. Er kniete sich hin und sah auf den Boden, genau wie sie es bei Negan immer getan hatten wenn er pfeifend durch die Flure lief. "Ich bin immer noch Negan und ich bin Tris!" fügte er entschlossen hinzu.

Die anderen Menschen sahen sich kurz gegenseitig an und taten es dem Mann gleich. Sie gingen alle auf ihre Knie, senkten ihren Blick und sprachen im Chor: "Wir sind Negan und wir sind Tris!"

Sprachlos sah ich auf die knienden Menschen runter und danach zu Dwight. Dieser grinste mich nur zufrieden an zeigte mir mit einer Kopfbewegung in Richtung Menschen, dass es jetzt vielleicht Zeit wäre etwas zu sagen und nickte mir Mut machend zu. Ich atmete kurz durch, legte Lucille auf meine Schulter und lächelte zu den Leuten runter. 

"Wow ich bin ...sprachlos. Ich bin sehr dankbar für eure Hilfe und Treue aber bitte steht auf." lachte ich leicht und man konnte mir die Erleichterung von den Lippen lesen. Die Männer, Frauen und Kinder standen wieder auf und sahen mich an.

"Ich bitte euch einfach erstmal alles beim Alten zu belassen. Macht eure Arbeit so weit es geht weiter und bitte sagt mir, wenn euch ein Regelverstoß auffällt, denn das wird nicht lange auf sich warten lassen. Ich danke euch." beendete ich meine Ansage und pfiff zum Abschluss Negans Pfeifen nach. Dann verließ ich zusammen mit Dwight die Halle und wir gingen zusammen Richtung Ausgang. Wir wollten sehen, was die Leute trieben, die vorhin die Halle verlassen hatten. Auf halbem Wege kam uns schon einer der beiden Wachen des Tores auf uns zu gerannt.

"Sie klauen alle Trucks!" rief er uns entgegen.

"Was?!" brüllten Dwight und ich gleichzeitig und rannten den Rest des Weges nach draußen. Als wir auf dem Hof ankamen sahen wir von einigen Trucks schon nur noch die Rücklichter wegfahren. Schnell zog ich meine Waffe und schoss den letzten beiden Trucks, die sich noch auf dem Hof befanden in je eines der Räder, sodass sie nicht weiter fahren konnten.

"Hey was soll denn der Scheiß!" brüllte einer der Männer, der soeben aus einem der Trucks gestiegen war.

"Die verdammten Trucks bleiben hier!!" schrie ich zurück und wir brachen in einem lauten Wortgefecht aus.