"Danke für eure Zeit." beendete ich schließlich meine kurze, etwas hilflose Rede und die Leute gingen wieder alle an ihre zuvor unterbrochene Tätigkeit zurück.
"Lief doch ganz gut." sagte Dwight und sah mich an. "Lucille steht dir auch gut." fügte er noch hinzu und lächelte leicht.
"Danke. Aber ich hoffe trotzdem, dass Negan bald wieder da ist. Ich glaube, ich bin dem Ganzen hier nicht gewachsen. Schon allein der Blick einiger Männer lässt mich daran zweifeln, ob das hier ein gute Idee ist." antwortete ich ihm.
"Schon, aber wenn wir ihnen die Wahrheit gesagt hätten, würden hier jetzt wahrscheinlich schon 3 Vergewaltigungen laufen, einige Menschen wären tot und bald wäre das Sanctuary ein Friedhof." sagte Dwight hart.
"Du hast ja Recht." stimmte ich ihm zu. "Aber du und Sherry werdet mir trotzdem helfen müssen." erinnerte ich ihn noch an sein Versprechen.
"Natürlich, du kannst auf uns zählen." versicherte er mir.
Dwight und ich verließen die große Halle wieder. Er machte sich auf den Weg zu Sherry und ich ging die Treppen nach unten zu Dr. Carsten. Er wollte mich heute nochmal untersuchen. Als ich unten ankam klopfte ich kurz an die Tür seines Krankenzimmers und betrat es kurz darauf.
"Ah Tris. Schön, dass du das bist. Leg dich gleich auf die Liege und mach bitte deinen Bauch frei." bat er mich. Ich stellte Lucille, die ich immer noch auf meiner Schulter liegen hatte an die Wand und folgte seiner Bitte. Ich legte mich auf die Liege und schob meine Bluse etwas nach oben.
"Ganz schön aufregend übergangsweise die Führung zu übernehmen oder?" fragte er mich als er gerade das Ultraschallgel auf meinem Bauch verteilte und den Ultraschall begann.
"Ja. Vor allem kam das alles so kurzfristig. Ich hoffe, die Menschen hier werden mich vorübergehend als Leitung akzeptieren." erklärte ich ihm.
"Das hoffe ich auch. Ich stehe auf jeden Fall hinter dir Liebes." beruhigte er mich.
"Danke. Und wie sieht es aus?" fragte ich neugierig und sah auf den Bildschirm.
"Sieht alles super aus. Man kann natürlich noch nicht mehr sehen als gestern, aber gerade am Anfang der Schwangerschaft und unter unseren Bedingungen hier würde ich es gerne ab jetzt wöchentlich kontrollieren." antwortete er mir.
Er beendete kurz darauf den Ultraschall und wischte meinen Bauch ab. Danach erklärte er mir noch einige Dinge, auf die ich jetzt besonders achten sollte. Zum Beispiel darauf, dass ich von jetzt an mehr frisches Obst und Gemüse essen sollte, statt immer nur das Dosenzeug, welches in dieser Welt zu den Hauptnahrungsmitteln gehörte. Anschließend stand ich auf, bedankte mich bei ihm, nahm Lucille und verließ das Krankenzimmer wieder. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, kam eine Frau auf mich zugelaufen. Ich hatte sie schon einige Male hier gesehen, sie war die Frau eines Arbeiters hier und war für den Abwasch nach dem Essen zuständig.
"Oh zum Glück Tris. Ich hab dich schon überall gesucht. Ich habe ein kleines Problem und wollte dich als unsere neue Leitung um Hilfe bitten." überfiel sie mich.
"Oh ehm, ja sicher. Um was geht es denn?" fragte ich sie.
"Meine Tochter ist krank geworden. Ich denke es ist eine Art schwere Grippe. Sie hat Fieber und kann sich kaum auf den Beinen halten. Ich brauche Medikamente für sie aber die, die dafür zuständig sind Medikamente zu verwalten wollen ihre Bezahlung dafür. Also Marken für besonderes Essen oder anderes. Sowas haben wir aber nicht." erklärte sie mir.
"Naja es hat ja eigentlich schon seine Richtigkeit, dass du die Medizin auslösen musst. Du bekommst doch für deine Arbeit auch entsprechend Marken und so was oder nicht?" fragte ich sie.
"Ja schon, aber eben nicht genug oder die falschen. Ich dachte du könntest vielleicht deinen Arzt mal fragen, ob er eine Ausnahme macht und uns was geben könnte? So unter uns Frauen." versuchte sie mich zu überzeugen.
Naja eigentlich würde ich damit gegen Negans Regeln verstoßen aber umso mehr Menschen ich hier auf meiner Seite hab, desto besser. "Na schön, ich frag ihn." ließ ich mich deshalb darauf ein und ging nochmal zu Dr. Carsten ins Krankenzimmer zurück. Ich schilderte ihm die Situation und bat ihn um einige Medikamente. Nach kurzem Überlegen gab er sie mir schließlich auch. Wahrscheinlich wollte er auch, dass ich einige Pluspunkte bei den Leuten hier sammeln könnte. Ich bedankte mich bei ihm und ging wieder zu der Frau auf den Flur und gab ihr die Medikamente.
"Ohh vielen vielen Dank Tris! Das hilft uns wirklich sehr." bedankte sie sich und umarmte mich sogar ehrleichtert.
Ich lächelte sie an und ging mit ihr die Treppen nach oben. Sie ging zurück in die große Halle und ich ging weiter nach oben in unser Schlafzimmer. Ich stellte Lucille wieder zur Seite und legte mich aufs Bett. Ich schloss die Augen und sah Negan in meinen Gedanken vor mir. Er war gerade einmal ein paar Stunden weg und trotzdem fehlte er mir schon sehr. Das lag aber wahrscheinlich auch daran, dass ich wusste, dass er nicht wieder kommen würde. Immerhin war er schon öfter mal einige Tage weg. Da war die Sehnsucht nicht so groß gewesen. Aber ich wusste nicht, wann und ob ich ihn überhaupt wieder sehen würde. Das machte die ganze Situation ja so schlimm. Ich lag eine Weile gedankenversunken auf dem Bett bis es schließlich an meine Tür klopfte. Ich setzte mich auf und sah zur Tür.
"Ja?"
Dwight öffnete die Tür und kam herein. Er hatte einen ernsten Blick aufgesetzt und schloss die Tür hinter sich wieder.
"Alles okay?" fragte ich ihn.
"Nein leider nicht. Stimmt es, dass du einer Frau Medikamente besorgt hast, ohne dass sie dafür bezahlten musste?" fragte er mich.
Ich.. oh ehm, ja wieso?" gab ich zu.
"Oh Tris, das war nicht gut. Die Männer, die für die Medikamentenverteilung zuständig sind, haben das mitbekommen. Sie sind total sauer, weil sie dadurch sozusagen weniger Marken bekommen. Jeder muss hier für sein benötigtes Zeug bezahlen. Du kannst nicht einfach irgendwelche Ausnahmen machen. Das zieht Probleme hinter sich her. Nicht nur die verärgerten Männer. Auch die anderen Menschen fühlen sich ungerecht behandelt. Warum sollen sie für Medizin bezahlen, wenn es andere umsonst bekommen?" erklärte er mir meinen Fehler.
"Oh Mann, das hab ich nicht bedacht. Das tut mir leid. Was machen wir jetzt?" fragte ich ihn unsicher.
"Ich hoffe, dass es die Leute einfach gut sein lassen. Aber du musst besser darüber nachdenken was du entscheidest."
"Werde ich. Aber sie hat mir so leid getan."
"Das glaube ich dir. Aber denk vorher immer darüber nach, was dein Handeln für Konsequenzen haben könnte. Ich weiß, du hast es nur gut gemeint. Wir kriegen das schon hin." beruhigte er mich.
Ich nickte nur und sah traurig auf den Boden. Immerhin hatte ich der Frau wirklich nur helfen wollen. Ich wollte, dass die Menschen mich hier mögen. Aber ich glaube das war wirklich kein guter Anfang. Ich hätte nicht gedacht, dass an einem so einfachen Anliegen, so viel schief laufen kann. Ich glaube das Sanctuary zu leiten wird noch schwerer, als ich es mir bis gerade noch vorgestellt hatte.
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Still his property. (Negan FF #2)
FanfictionHallo ihr Lieben, Dies ist die Fortsetzung zu meinen Buch Property of Negan. Wenn euch die Story interessiert bitte ich euch erst den ersten Teil zu lesen. Begleitet Tris dabei, wie sie versucht ihren Mann zurück zu bekommen und sich in einer Welt o...