Kapitel 38

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Zeitsprung

MJs Sicht

Der Anruf kam am 28. April 2021. Ich sollte sofort ins Altersheim kommen , ein Notfall. Ich lies James aus einem schlechten Gefühl heraus bei den Romanovs und fuhr mit meinem Auto zu dem , mit Rosen überwachsenen Gebäude. Ich schloss den Wagen ab und eilte zu den , einst in einem weinrot gestrichenen , Flügeltüren , an denen der Lack abblätterte. Ich trat ein und wurde von einer gewissen Stille begrüßt, der Art von Stille, die implizierte, das etwas Schlimmes im Begriff war zu passieren. Vielleicht auch schon passiert war. Ich sollte Recht behalten. Ich wurde von einer pummeligen Pflegerin , in einem weißen Kittel in Empfang genommen. „Ah Mrs. Jones , gut das sie da sind, folgen sie mir bitte." Ich nickte einfach, den langen Flur entlang. Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle, der mir die Luft abschnürte. Hier , wir sind da." Ich nickte und trat in den , mir inzwischen al zu bekannten Raum ein. „Ahh MJ , gut das du da bist." Wurde ich von einer zittrigen Stimme begrüßt. „Hey Peggy, mir wurde gesagt es sei wichtig also bin ich sofort hergekommen, was ist den los?" fragte ich, während ich auf dem Stuhl neben der 103 Jährigen platznahm. Mein Mantel über der Armlehne. „Erinnerst du dich noch an meine Nichte Sharon? Sie war auf eurer Hochzeit vor ein paar Jahren und hat etwas zu viel getrunken." Ich nickt etwas verkniffen. Ja ich konnte mich nur noch all zu gut an die Blonde erinnern , die versucht hatte , meinen frisch angetrauten an zu graben. Sie hatte sich ihm förmlich um den Hals geschmissen. „Ja , das tue ich Peg' , was ist mit ihr?" fragte ich bemüht freundlich. „Sie – sie war schwanger , weißt du? Hat niemand davon erzählt und sich bei sich zu Hause verkrochen. Sie ist auf Solo-Missionen gegangen , ohne Rücksicht auf das Baby. Als sie.." sie schluckte einmal hart „Als Sharon gefunden wurde hatte sie sich die Pulsadern aufgeschlitzt.-ich schlug mir entsetzt eine Hand vor den Mund- sie hatte eine Menge Alkohol und Drogen im Blut und das schien eher ein Dauerzustand zu sein, als eine einmalige Sache. Die Polizei hat ein Baby gefunden. Total verwahrlost , unterernährt. Ungefähr eine Woche alt. Ein kleines Mädchen." Mitfühlend nahm ich ihre Hand. „Das ist schrecklich und das tut mir auch total leid , aber wie kann ich dir damit helfen?" fragte ich vorsichtig. „Es gibt nicht mehr viele Carters, meine Liebe. Niemand will das Kind haben, niemand ist bereit sie aufzunehmen, sie schieben alle , schrecklich Klischeehafte ausreden vor, aber mich kann man nicht so leicht reinlegen. Wäre ich noch etwas jünger vielleicht 30 , 40 Jahre , würde ich sie aufnehmen, aber ich spüre, das ich nicht mehr lange zu leben habe." „Sag das nicht, ich bin sicher du hast noch Zeit." „Das ist jetzt aber nicht der Grund wieso ich wollte das du kommst. MJ, ich weiß, es ist viel verlangt , aber du und Steve könntet ihr alles bieten. Ein Stabiles Umfeld, eine liebevolle Familie und eine gute Zukunft. Du bist das perfekte Beispiel einer berufstätigen Mutter und Steve ist der geborenen Dad." Ich begann langsam zu bemerken , worauf sie hinaus wollte. „Wir sollen sie adoptieren?" fragte ich um noch einmal sicher zu gehen. „So hatte ich mir das vorgestellt. Ich weiß , sowas nimmt man nicht auf die leichte Schulter und du kannst dir auch etwas Zeit nehmen, um das mit Steve abzusprechen, aber ihr würdet sie vor ihrem Schicksal retten." Ich nickte langsam. „ok. Ich werde ein paar anrufe machen , die die Adoption in Gang setzten, wo ist sie jetzt?" Peggys Gesicht erhellte sich merklich und sie drückte dankbar meine Hand. „Du weißt ja nicht wie viel mir das bedeutet. Sie ist bei den Schwestern , auf der Station 4. Wirklich ich kann dir nicht genug danken." Ich wank lächelnd ab. „Alles gut, wir kriegen das schon hin und ich bin mir sicher, das James sich über eine kleine Schwester freuen wird." Wire verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Weg zu Station 4. Der Säugling war im Arm der Schwester, die mich willkommen geheißen hatte. In eine Decke gewickelt, waren die schreie des Kindes laut zu hören. „Ich nehme sie dann." Sagte ich und nahm ihr das rosafarbene Bündel ab. Mir strahlten zwei blaugraue Augen entgegen und das Baby beruhigte sich augenblicklich , als ich sie langsam hin und her wog. Der Flaum auf ihrem winzigen Schädel war blond und glatt.

„Mrs.Jones, sie braucht noch einen Namen:" räusperte sich die Frau und ich sah sie nachdenklich an. „Ihr Name ist Sahra Rose Carter." Sie nickte und ging um den Namen einzutragen. 

Dreams(N.R.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt