T H R E E

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Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
Obwohl ich es nicht zugeben wollte, dieser Brief hatte mich berührt und tiefe Trauer erweckt, doch sowohl auch die Wut.
Wie konnte sich jemand einfach freiwillig das Leben nehmen, wenn es mir genommen wurde?!
Ich wollte leben, er wollte nur den Tod.
Wütend ballte ich meine Hand, in der der Zettel lag zusammen und warf das zusammengeknüllte Papierstückchen in den nicht weit entfernt stehenden Mülleimer.
Als ich wieder zum Fenster herausguckte, verschleierten mir Tränen die Sicht.
Was hatte ich dieser Welt jemals böses getan, um so ein Schicksal zu verdienen?

"Es tut mir leid, Miss Wellney, Ihnen diese Nachricht mitzuteilen."
Der Arzt atmete tief ein und drehte seinen Kopf weg, bevor er sich wieder straffte und mich mit einem mitleidigen Blick bedachte.
"Sie sind herzkrank, und das tödlich. Das nächste Jahr werden Sie wahrscheinlich nicht mehr mitbekommen..."

Selbst jetzt noch hallten diese Worte, die mir mein Schicksal veränderten, nach.

Ein plötzliches Klopfen an meiner geschlossenen Zimmertüre holte mich ins Hier und Jetzt zurück.
Meine Mutter hielt ihren Kopf herein.
"Wally, würdest du mal schnell kommen?", fragte sie mit einer leisen, belegten Stimme.
Ich nickte knapp und stand wankend auf.
Das mit dem Gleichgewicht war seit neustem einfach nicht mehr meins...
Wie ein Elefant folgte ich ihr in unsere Küche, wo wir uns auf gegenüberstehende Barhocker saßen.
Ihr Kunstleder war vom den vielen Jahren schon ziemlich abgenutzt und sie quietschten ohrenbetäubend, als wir uns setzten.
Ihre ernste Miene machte mir kein gutes Gefühl und als sie anfing zu sprechen, dachte ich es könnte nicht noch schlimmer kommen...

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