T W E N T Y - F O U R

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Ein kleiner Stich schoss mir direkt ins Herz, als ich ihn so hier sah.
Warum hatte ich mir nur gewünscht ihm Abschiedsworte zu sagen?
Ich kannte darauf keine Antwort, doch sie war nicht wirklich wichtig in diesem Moment.
Es schmerzte mich, an seine letzten Worte zu denken. Wer ist denn dieses Mal die Glückliche?
Sie mussten sich schon vorher gekannt haben, ansonsten würden sie nicht so vertraut miteinander umgehen. Zu vertraut.
Noch hatte er mich nicht gesehen, besser gesagt erkannt, jedoch sprang kaum eine Sekunde später sein Blick auf mein Gesicht und für eine Millisekunde flimmerte etwas darin auf. Doch es war zu kurz um es zu identifizieren oder auch nur um mir sicher sein zu können, das es keine Einbildung war.
Leider konnte nur letzteres real sein.

"Wer ist sie?", fragte Jakob ihn unwissend.
"Du solltest sie doch kennen!", schnauzte mein Peiniger ihn an, angepisst, da er ihn seinem Vorhaben unterbrochen hatte.
"Nein, ehrlich nicht. Aber ich denke du kennst sie nur zu gut, ansonsten würde dein Gefolge nicht neben dir stehen."

Jax musste bei seinen Worten schmunzeln.
"Und wie gut ich sie kenne, nicht war?", rief er aus und stellte dir letzten Worte als Frage an mich.
Doch ich war zu geschockt und beleidigt um ihm zu antworten.
Wie konnten diese beiden Hundsidioten es nur wagen, mich so zu erniedrigen?
Wir waren nicht mehr im Mittelalter, Frauen und Männer sind gleichberechtigt!
Anscheinend gab es trotzdem noch Jungs, die meinten die Oberhand über Frauen und Mädchen zu haben.
"Antworte", knurrte er mich wütend an, stand auf und trat mir volle Wucht mit seiner Stiefelspitze in die Rippen.
Unweigerlich musste ich zu Jakob rüberziehen, der leicht seine Gesichtszüge zu einer Grimasse verzogen hatte.
Wütend starrte ich meinem Ex wieder in die Augen, dem mein Blick Richtung Jakob nicht entgangen war.
"Ihr kennt euch also doch", stellte er mehr fest, als das es eine Frage war. Doch trotzdem schwang ein kleiner Hauch der Frage in seiner Stimme mit.
In dem Moment, als er sich wieder zu unserem Neuankömmling zuwandte, sprang ich blitzschnell auf und stieß ihm voller Hass mit dem Gesicht nach unten auf den Boden.
"Drehe deinen Feinden niemals den Rücken zu, schon vergessen, Jaxy", provozierte ich ihn und zerrte mir währenddessen meine verlorene Kleidung wieder über.
Gefesselt von meinem Hass auf ihn trat ich ihm volle Kanne ins Gesicht, jedenfalls die Hälfte, die aus dem Schnee herausguckte.
Sämtliche Umstehende hatte ich vollkommen ausgeblendet, bis die weiße Schicht auf dem Boden unter den Füßen eines heraneilenden Menschen knirschte.
Blitzschnell drehte ich mich um und rannte davon, ohne auch nur zu wissen in welche Richtung.
Mit der Zeit fingen meine Lungen an unangenehm zu brennen und das Adrenalin in meinem Körper ließ nach.
In dem Glauben nicht mehr verfolgt zu werden, ließ ich meine Füße langsamer werden und blieb stehen.
Atemlos vor Anstrengung versuchte ich Luft in meine brennenden Lungen zu bekommen und die schmerzhaften Schläge meines Herzens auszublenden.
Ich bekam nichts mehr mit, so sehr war ich auf die wiedererlangte Kontrolle meines Körpers konzentriert.
Ein Fehler, wie sich herausstellte.
Mit einem Mal lag ich so im Schnee, wie Jax es vorher war und eine eisig kalte Hand legte sich an meinen Hals.

Meine Naivität würde mir dieses Mal nur viel mehr kosten, das wusste ich.

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