T W E L V E

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Diese Nacht schlief ich schlecht.
Das Gespräch mit diesem Jungen ging mir nicht mehr aus dem Kopf, sobald ich die Augen schloss sah ich es wieder vor mir.
Diesen zerbrochenen Mensch, die Trauer und die fehlende Lebensfreude.

In meinen Träumen sah ich ihn, wie er sich das Leben nahm.
Jede Stunde wachte ich erneut schweißgebadet auf, die Szene ganz deutlich vor meinen Augen.
Mittlerweile war auch Cassy von der Party zurückgekehrt, ihre Haare völlig zerzaust und die Wangen gerötet.
Völlig verträumt hatte sie mir von einem Jungen erzählt, der ihr seine Liebe gestanden hatte.

Ich gönnte es ihr, freute mich für sie, doch trotzdem hatte die Freude nicht über meinen ganzen Körper siegen können.
Dort ganz tief in mir gab es etwas, was alles dämpfte.
Etwas, was sich dieselben Gefühle für mich wünschte.
Sehnsucht.

Doch ich konnte es mir auch noch so sehr wünschen, mich noch so sehr anstrengen, mich würde kein Lebewesen dieser Welt wollen.

Ich war nur ein nervender Stein der anderen an den Beinen klebt, Ballast für jeden, reine Zeitverschwendung.

Und genau diese Worte hatte man mir schon so oft an den Kopf geworfen.

Aber sie stimmten doch auch, sie alle hatten Recht damit.

Unbemerkt hatten sich Tränen in meine Augen geschlichen, ließen meine Sicht verschwimmen.

Ich konnte nicht mehr, ich konnte einfach nicht mehr!

Das ständige Aufrechthalten meiner gefühlslosen Maske, ich hatte nicht mehr die Kraft dafür!

Mir fehlte die Energie, mir fehlte einfach alles um weiterhin zwischen den anderen zu überleben.

Und genau diese Gedanken waren jetzt der Punkt, wo ich mir den Tod wünschte.

Denn warum sollte ich leben, was hatte ich für einen Wert?

Und die Antwort wusste ich auch ohne meine Mitmenschen zu fragen.

Nein...

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