N I N E T E E N

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Ich hatte kaum die Eingangshalle des Internats betreten, als mir eine völlig aufgewühlte Cassy in die Arme lief.
Ohne aufzuschauen murmelte sie nur: "Oh sorry, aber ich suche meine Freundin. Sechzehn Jahre, 1,70m groß, lange, braune Haare und den Namen-"
Sie schaute auf und schaute mir direkt in die Augen.
"Wally trägt", beendete sie ihren Satz.
Doch sie hatte kaum die Überraschung überwunden, als sie auch schon explodierte: "Wo warst du nur, du unvernünftiges Kind? Weißt du überhaupt, wie sehr ich mir sorgen gemacht habe? Dort draußen hätte dir sonst noch etwas passieren können!"
Beruhigend legte ich meine Arme um sie.
"Aber mir ist ja nichts passiert, das ist doch das Gute!"
Sie schüttelte nur den Kopf, hielt jedoch für den Rest ihren Mund.
"Komm, lass uns auf unser Zimmer gehen. Es gibt einige Neuigkeiten."
"Worüber denn?"
"Wirst du schon noch erfahren."
Ein verschmitztes Lächeln hatge sich auf ihre Lippen gebildet. "Und jetzt komm' endlich!"
Ich erwiderte ihr Lächeln und folgte ihr.

Wie erstarrt saß ich auf meinem Bett. Warum verschwand er? Was hatte er nur davon? Und vor allem, hatte es etwas mit Jakob zu tun?
Und diesen Gedanken sprach ich dann auch aus.
"Ehrlich gesagt Wally, ich weiß es nicht. Es könnte sein, aber auch wieder nicht. Und eigentlich habe ich wirklich keine Lust drauf, andere mit etwas zu beschuldigen."
Entschuldigend zuckte sie mit ihren zarten Schultern. Ihre kleinen, blassblauen Augen blickten mich traurig an, erhellten sich aber wieder, sobald sie ihre nächsten Worte aussprach.
"Sag mal, was läuft da eigentlich zwischen dir und Jakob? Ich habe ihn noch nie so redselig gesehen."
Nachdem sie mich über die Neuigkeiten informiert hatte, erzählte ich auch ihr, wo ich gewesen war und was ich erfahren hatte. Daraufhin meinte sie, ich solle unbedingt zur Leiterin unseres Internats und es ihr erzählen, doch dafür war diese Erzählung zu wenig aussagekräftig. Vor allem da sie auch noch von mir kam.
Und jetzt saßen wir hier ziemlich ratlos voreinander, sie auf dem weichen Teppich am Boden, ich auf meinem kuschligen Bett.
"Zwischen uns ist nichts, ehrlich. Ich kenne ihn ja noch nicht einmal wirklich", antwortete ich ihr.
Zweifelnd hob sie ihre leicht geschwungene Augenbraue, doch zu diesem Thema sagte sie nichts weiter.
Stattdessen beugte sie sich verschwörerisch nach vorne und flüsterte mir ins Ohr: "Was hältst du davon, wenn wir mal ein bisschen in der Sache herumsuchen?"


Ein etwas weniger gutes Kapitel nach langer Zeit. Trotzdem hoffe ich auf eure Zufriedenheit.

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