KAPITEL | 3.

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Als ich mit Jules die Cafeteria betrete, komme ich mir komisch beobachtet vor. Normalerweise bin ich relativ unsichtbar, was mir nur recht ist. Ich hasse es, angestarrt zu werden. Deshalb fühle ich mich im Moment äußerst unwohl in meiner Haut.

"Stimmt irgendwas mit meinem Gesicht oder meinen Haaren nicht, Jules?", will ich wissen.

Sie mustert mich. "Nö, alles wie immer", gibt sie schulterzuckend zurück und wir bewegen uns in der Reihe vorwärts, um unser Essen entgegenzunehmen. Danach lassen wir uns, weiterhin unter Beobachtung, an unseren Stammtisch auf die Sessel fallen.

"Wieso starren die alle so?", fragt mich Jules nach einiger Zeit.

"Ich weiß nicht!", presse ich genervt hervor. Was soll das hier?

"Hey Ladys!", meint Jeremy und setzt sich grinsend auf seinen Platz.

Emy ist unser bester Freund. Nachdem wir nicht gerade viele Kurse mit ihm haben, sehen wir ihn meist nur in den Mittagspausen, nach oder vor der Schule. Heute haben wir ihn verpasst. Erwartungsvoll sieht er mich an.

Ich erwidere diesen Blick fragend. "Was? Habe ich etwas zwischen den Zähnen?", frage ich ihn, als er nicht aufhört zu starren.

Er schüttelt den Kopf und lacht, woraufhin ich die Augen verdrehe. Kerle sind manchmal echt so was von dumm.

"Wonderwoman", ertönt plötzlich eine Stimme direkt neben mir.

Ich wende den Kopf ein Stück und sehe in zwei leuchtend blaue Augen, welche niemand anderem gehören, als Dylan. Innerliche stöhne ich entnervt auf.

"Was ist?", zische ich gereizt.

Dylan mustert mich einen Moment. "Wann hast du denn wieder Lust ... zu spielen?", fragt er dreist.

Meine Augenbrauen heben sich. Erst jetzt bemerke ich Dylans Freunde hinter ihm, die jetzt losprusten. Dylans Mundwinkel zucken.

"Spielen? Was willst du Spielen, Dylan? Mensch ärgere mich nicht?", keife ich und verdrehe die Augen.

Er beugt sich ein Stück näher zu mir. "Mhhh, gestern Nacht klang das aber noch anders, Baby ...", säuselt er mir direkt ins Ohr.

Angewidert verziehe ich das Gesicht. "Zisch ab und rede mich nie wieder an!", sage ich, so schroff es nur geht, was ihn nur zum Lachen bringt.

"Herausforderung angenommen, Wonderwoman", meint er, zwinkert mir zu und verschwindet mit seinen Freunden im Schlepptau an seinen Tisch mit den Supercoolen, Superschönen und natürlich Superreichen.

"What the Fuck?", meint Emy mit verstellter Stimme, woraufhin Jules los plappert und ihm von meinem ... Dilemma vom Wochenende erzählt.

Er starrt mich daraufhin mit weit aufgerissenen Augen an. "Ach du Scheiße! Und ich dachte, das wäre ein dummes Gerücht!"

Ich stutze. "Wie meinst du das?" Eine böse Vorahnung ereilt mich.

"Na ja ...", murmelt er vorsichtig.

Wie von selbst ziehen sich meine Augenbrauen zusammen. "Sag schon!", fordere ich und er atmet kurz durch, als müsste er sich gegen meine Reaktion darauf, was er jetzt sagen wird wappnen.

"Es wird herum erzählt, du hättest es ... ziemlich ... WILD mit Dylan getrieben und, dass er jetzt mehr will, also mehr Sex ..."

Mit offenem Mund sitze ich da und weiß nicht, was ich sagen soll. "Scheiße", flüstere ich deshalb nur und meine beiden Freunde nicken eifrig.

"Ich weiß gar nicht, wovon er spricht, ich habe nichts getan ... glaube ich!"

Emy sieht mich verwundert an. "Wie, du glaubst?"

The Night we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt