KAPITEL |37.

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Noch immer wie paralysiert sitze ich auf meinem Hocker. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Ich bin mit Dylan gekommen, also kann ich nicht zurück nachhause fahren. Ich schlucke den übergroßen Kloß in meinem Hals herunter, versuche die Tränen zurück zu drängen, habe aber keine Chance, wie ein Bach laufen sie mir die Wangen herunter. Mein Atem geht flach und schnell. Ich bin einem Zusammenbruch nahe, ich spüre es. Und dann dreht Dylan den Kopf ein bisschen, und sieht mich. Ich sehe wie alle Farbe aus seinem Gesicht weicht als er mich erkennt. Sofort schubst er das Mädchen von sich, welches sich lautstark beschwert. Dann will er losgehen, in meine Richtung. Aber schneller als ich es für möglich gehalten hätte bin ich auf den Beinen, ich renne als wäre der Teufel hinter mir her, was ja nun scheinbar auch der Fall ist und danke im stillen Gott dafür, dass ich heute keine hohen Schuhe trage. Ich laufe um ein Paar Ecken und verstecke mich dann im Wald hinter einem Baum. Dylans rufe sind nicht mehr zu hören. Was soll ich denn nun verdammt nochmal machen? Wenn ich meine Eltern anrufe, kann ich mir die ganze Autofahrt über anhören wie dumm ich bin. Jules ist auch keine Option, seit sie mit Dylan rumgemacht hat, herrscht zwischen uns Sendepause. Bleibt also nur einer. Eigentlich wollte ich es vermeiden ihn anzurufen, ich habe ihn schon oft genug verletzt indem ich Dylan ihm vorgezogen habe, aber er ist der einzige der kommen würde, ohne fragen zu stellen. Deshalb ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und wähle seine Nummer. Nach dem dritten klingeln geht er ran.

"Letti?" ich schniefe und räuspere mich. "Hi Emy.." ich höre wie er Luft holt. "Wo bist du?" ich unterdrücke ein Schluchzen. "Ich weiß nicht genau..ziemlich weit entfernt.." wieder schniefe ich. "Heyhey nicht weinen...ich komme ja? Schick mir einfach deinen Standpunkt vom Handy okay?" ich nicke, aber das kann er ja gar nicht sehen, deshalb sage ich schwach "Ja.." er versichert mir sich zu beeilen und so schnell es geht bei mir zu sein und legt auf. Auf Jeremy ist verlass, immer. Schnell schicke ich ihm meinen Standpunkt und setze mich auf den Boden, lehne meinen Kopf gegen den Baum und schließe die Augen. Irgendwann ertönen Schritte und ich schrecke hoch. Ich muss eingenickt sein. Vor mir tauchen zwei Beine auf und als ich daran hochsehe steht Dylan vor mir. Er schnauft und sieht total fertig und zerzaust aus. "Verdammt Vio, ich habe dich überall gesucht..." Tränen treten mir in die Augen. "Verschwinde!" zische ich und schaue auf mein Handy um zu sehen, wie viel Zeit vergangen ist, seit Emy losgefahren ist. Ich ziehe scharf die Luft ein,über 3 Stunden sitze ich inzwischen hier. Die Sonne ist gerade dabei unterzugehen und taucht den Wald in ein Orangenes Licht. "Bitte hör mir zu" ich schüttle den Kopf. "GEH EINFACH" schreie ich und schaffe es irgendwie aufzustehen obwohl all meine Kraft irgendwie aus meinem Körper gewichen ist. Dylan kommt einen Schritt näher und ich weiche zur Seite aus. "Wage es nicht, dich mir je wieder zu nähern Dylan McDearing, wir sind fertig miteinander!" in dem Moment als ich dies ausgesprochen habe klingelt mein Handy. "Jer!" sage ich hektisch. "Ich stehe vor irgend so einer Riesen Villa Letti, ich hoffe ich bin hier richtig" kurz fällt mein Blick auf Dylan, welcher mich beobachtet. Ich wende mich ab und gehe zurück Richtung Haus. "Okay, ich bin gleich da, ich komme.." wir legen auf und ich gehe weiter, bis ich am Arm festgehalten werde. "Du gehst jetzt ganz bestimmt nicht!" zischt Dylan und ich drehe mich mit Schwung um und verpasse ihm eine Ohrfeige. Dann reiße ich meine Hand von seiner los. "Ich sage, du sollst mir nie wieder zu Nahe kommen!!!" schreie ich hysterisch und er funkelt mich wütend an. "Du verstehst das absolut falsch ba-" ich beginne zu rennen. Ich kann ihm nicht mehr zuhören. Es bricht mir das Herz. "Violetta!" ruft er mir hinterher aber ich drehe mich nicht um. Als ich Jeremys Wagen erkenne hechte ich in das Innere und schlage die Tür hinter mir zu, nur um sie dann zu verriegeln. Jeremy sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Bitte fahr los.." er nickt und setzt zurück. Als wir den Schotterweg verlasse atme ich endlich durch.

The Night we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt