KAPITEL |19.

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Nach der Schule, in welcher Dylan mich wieder ignoriert hat, als hätte es diesen Kuss gestern Abend nicht gegeben, mache ich mich im WC der Schule etwas zurecht. Er hatte mir geschrieben, er würde vor der Schule auf mich warten. Er wollte zusammen mit mir zu dieser Veranstaltung fahren und ich wurde nervöser und nervöser. Es war einfach keine gute Idee zuzustimmen ihn als seine Freundin zu begleiten. Auch wenn er ein fabelhafter Schauspieler war, ich war es nicht. Jeremy hatte so verletzt ausgesehen als ich ihm sagte ich würde heute mit Dylan fahren. Er wollte mich nachhause bringen. Er forderte keine Antwort auf seine Frage von vorgestern. Wahrscheinlich konnte er sich diese schon selbst zusammenreimen nachdem ich nichts gesagt hatte. Es tut mir so unglaublich leid. Ich wollte seine Gefühle nicht verletzen oder mit ihm spielen, aber ich kann nicht mit ihm zusammen sein, wenn da nicht MEHR da ist als Freundschaft. Ich möchte den Kerl mit dem ich zusammen bin lieben. Ich gebe ja zu, ich habe ein kribbeln in meiner Magengrube gespürt als er mich geküsst hat, aber es war einfach nur, weil es sich schön anfühlte von jemanden geküsst zu werden, der mich wirklich mochte. Vielleicht könnten wir irgendwann, wenn wir mehr Zeit zu zweit miteinander verbracht haben..aber jetzt muss ich mich auf diesen Sommer konzentrieren und der Herausforderung mit Dylan McDearing klar zu kommen. Egal wie ich es drehte und wendete, ich würde ihn den ganzen Sommer über sehen, ob nun als seine Fake Freundin oder als Angestellte. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass es eine wirklich üble Idee war bei diesem ganzen mitzumachen.

Nochmal werfe ich einen Blick in den Spiegel. Heute trage ich ausnahmsweise ein leichtes Make Up. Meine Augen sind stärker geschminkt als sonst und meine Lippen sind in einem hellen Rot bemalt, passend zu meinem Kleid, welches ich mir in einer der WC Kabinen angezogen habe. Ich habe keine Zeit mehr vorher nachhause zu fahren. Ich sprühe mir noch einen Hauch meines Lieblingsparfüms von Engelsrufer hinters Ohr und auf die Innenseite meiner Handgelenke und gehe dann endlich aus dem Wc heraus. Im Gang ist es still. Fast alle Schülerinnen und Schüler sind bereits gegangen. Ein Blick auf die Uhr verrät dass ich viel zu lange dort drin gewesen bin. Ich beeile mich und trete dann auf den Parkplatz, wo mir die Sonne kurz die Sicht nimmt. Ich höre ein Pfeifen und wende den Kopf ein Stück nach rechts. Mit zusammengekniffenen Augen erkenne ich Dylan, welcher an sein Auto gelehnt zu mir herübersieht und winkt. Ich gehe auf ihn zu und sehe seinen Blick über meinen Körper wandern, sobald ich nahe genug da bin. "Heilige.." höre ich ihn murmeln. Er stößt sich vom Auto ab und kommt auf mich zu. Viel zu nah bleibt er vor mir stehen und ich muss den Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen sehen zu können. "Scheiße siehst du scharf aus Baby" flüstert er nahe an meinem Ohr und beschert mich damit eine Gänsehaut. Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und richtet sich dann wieder auf. "Danke.." sage ich verlegen und senke den Kopf. Er nimmt meine Hand und zieht mich zum Auto, um mir dann die Tür zu öffenen. Als wir losfahren spüre ich immer wieder seinen Blick auf mir und kann nicht verhindern, auch immer wieder sein Seitenprofil zu betrachten. Er sagt kein Wort, bis wir bei seinem Haus angekommen. Dort hält er mich am Arm fest, als ich gerade die Türe öffne. "Vio.." ich drehe mich zu ihm und sehe ihn fragend an. Kurz sagt er nichts, dann aber lässt er mich los. "Bereit?" ich nicke. Kurz sehen wir uns in die Augen, dann drehe ich mich um und steige aus dem Auto aus. Er folgt mir zur Haustür und übernimmt dann die Führung. Aber nicht, bevor er nicht unsere Hände miteinander verschränkt hat und mir zuzwinkert. Ich folge ihm durch das Wohnzimmer, hinaus auf die Veranda wo es bereits von Menschen wimmelt. Alle sind herausgeputzt und sehen einfach nur umwerfend aus. Erst jetzt fällt mir auf, dass Dylan total Léger gekleidet ist. Ich halte ihn zurück und er sieht mich an. "Müsstest du nicht auch so etwas tragen?" ich zeige auf einen Mann in einem Anzug. Er zuckt mit den Schultern. "Findest du, ich sehe nicht gut genug aus, Baby?" meint er und kommt näher. Er trägt eine schwarze Bermuda und dazu ein blaues Shirt, welches seine Augen sehr betont. Mir bleibt die Spucke weg. Ich schlucke trocken. "Äh..doch.." ein kurzes lächeln überzieht sein Gesicht. "Na eben.." er zieht mich weiter und schon bald stehen wir vor seiner Mutter.

The Night we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt