KAPITEL |18.

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Nervös sehe ich Dylan an. Was war das gerade? Wieso haben wir uns geküsst? Es konnte uns ja keiner sehen, und überhaupt, wieso hat es sich so...richtig angefühlt? Wieso würde ich ihn am liebsten wieder und wieder küssen. In meinem Bauch hatte sich ein flattern breit gemacht, welches ich nicht zuordnen konnte. Noch immer spüre ich seine Lippen auf meinen, während er mich ansieht, als wäre ich der Mittelpunkt der Erde. "Was?" flüstere ich und in seinen Augen blitzt etwas auf, was ich als Verlangen identifiziere. "Ich will dich Baby...so unbedingt.." ich hebe die Augenbrauen. "Du willst Sex?" er schluckt. Dann nickt er und mustert wieder mein Gesicht. "Aber nicht nur.." ich kneife die Augenbrauen zusammen. Nicht nur? Was denn noch? "Was denn noch?" frage ich ihn deshalb leise. Kurz sieht es aus als wolle er mir antworten, dann aber zieht er sich plötzlich zurück und schiebt mich ein Stück weg, nachdem ich quasi halb auf ihm gelegen hatte. "Vergiss es. Ist nicht wichtig.." ich sehe ihn verwirrt an. "Ich will es aber wissen.." er schüttelt den Kopf. "Du solltest jetzt gehen.." plötzlich sieht er wieder so aus, wie ich ihn eben vorgefunden hatte. Der Glanz in seinen Augen ist wieder verschwunden und er sieht einfach nur Müde und ausgelaugt aus. Ich seufze. "Wie du willst..." er nickt. "Dann bis morgen.." ich hebe die Augenbrauen. "Müssen wir morgen in der Schule auch so tun, oder nur bei der Veranstaltung?" er schnaubt. "Nur hier" ich nicke und stehe auf. Er beobachtet jeden meiner Schritte, bis ich bei der Tür angelangt bin. Dann drehe ich mich nochmal um. "Weißt du Dylan, wenn du mal jemanden zum reden brauchst...du weißt ja wo ich wohne.." kurz sehe ich Verwirrung in seinem schönen Gesicht, doch dann nickt er. Ich öffne die Tür, winke ihm nochmal kurz zu und verlasse dann sein Zimmer. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen ihn allein zurück zu lassen. Irgendwie hatte ich den Eindruck er wollte mir etwas sagen, etwas wichtiges. Irgendwie kann ich nicht aufhören daran zu denken, wie er mich eben geküsst hat. Ich bin wirklich nicht mehr zu retten. Gestern lasse ich mich von Jeremy küssen, und heute von Dylan. Und dabei will ich Jer auf keinen Fall weh tun. Aber wenn ich ihm gar nichts sage, wird er nur umso verletzter sein, wenn er erfährt dass Dylan und ich für morgen wieder als Paar auftreten werden. Wie konnte er mich nur so schnell um den Finger wickeln? Und dieses mal hatte ich nicht mal eine Gegenleitung verlangt. Ich mache es freiwillig. Weil ich ihm einen gefallen tun will. Vielleicht auch weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich mich mit Jeremy getroffen habe, obwohl wir beide eine Vereinbarung hatten. War seine Eifersucht gespielt? Sie fühlte sich so echt an.
Noch immer stehe ich vor Dylans Tür als diese hinter mir aufgeht und besagter fast in mich hinein läuft. "Du bist immer noch da?" ich drehe mich um. "Äh ich, naja ich...war im Gedanken.." er sieht mich forschend an. "Mhm.." meint er dann und geht an mir vorbei die Treppen hinunter. Wieso ist er jetzt wieder so kühl? "Dylan!" rufe ich ihm hinterher und laufe ebenfalls die Treppen hinunter. An der Tür bleibt er stehen und sieht mich fragend an. "Dylan, Violetta! Habt ihr euch wieder vertragen?" Er sieht zu mir und dann wieder zu seiner Mutter. "Ja" antwortet er einsilbig. "Mein Gott das freut mich ja so! Ich kann es einfach nicht sehen wenn du Liebeskummer hast mein Schatz.." Dylan neben mir schnaubt und sieht ziemlich verlegen aus. Ich fasse nach seiner Hand und er sieht zu mir. Sein Blick wandert zu unseren Händen, welche ich ineinander verflechte. "Violetta, wenn das so ist, kannst du natürlich morgen nicht unsere Gäste bedienen! Du begleitest doch Dylan, oder?" ich nicke und sehe zu ihm auf. "Perfekt. Ich habe jemanden als Ersatz für dich!" verkündet sie dann. Ich schaue sie staunend an. Woher wusste sie, dass er und ich...sie strahlt uns beide an, dann verabschiedet sie sich wieder. Ich drehe mich zu Dylan. Er zuckt mit der Schulter und hypnotisiert mich mit seinen Augen. "Wo wolltest du denn gerade hin?" frage ich ihn dann. Er sieht plötzlich zu Boden und steckt die Hände in die Hosentasche. Er trägt jetzt gar nicht mehr die Jogginghose von eben, sondern eine schwarze Jeans und ein Levis Shirt. Sofort keimt in mir ein Verdacht auf. "Oh..ok.." sage ich deshalb nur. Er hatte wohl vor, zu einem Mädchen zu fahren. Und dieses Mädchen bin ja wohl kaum ich. Irgendwie gefällt mir diese Erkenntnis nicht gerade. Aber so ist Dylan nunmal. "Na dann wünsche ich dir viel Spass.." sage ich deshalb und öffne die Haustüre. Er hält mich allerdings wieder mal zurück. "Ich treffe mich mit Killian und den anderen.." erklärt er mir aufeinmal. Ich schaue ihn an. "Du musst mir nichts erklären.." er nickt und lässt mich los. "Ich weiß, aber ich wollte" ich schlucke und nicke. "Okay.." kommt es dann leise über meine Lippen. Kurz hebt er seine Hand, als wolle er mich berühren, lässt sie dann aber wieder sinken. "Bis morgen dann.." sage ich noch und verschwinde endlich durch die Tür.

The Night we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt