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Amber POV

Wir warteten, bis ich eine Stimme hörte. "Was kann ich für sie tun?" hörte ich eine Stimme aus einem Lautsprecher. "Wir möchten gerne mit Selina und Mike sprechen" erklärte ich ihr, da Zoe kein Wort herausbekam. "Tut mir leid, aber Familie Willson will im Moment niemanden empfangen" entgegnete sie uns und sie legte auf. Ich blieb hartnäckig und klingelte erneut. "Ich muss euch bitten zu gehen. Die Familie möchte unter sich sein" wiederholte sie und schon war sie wieder weg. "Darf ich jetzt dieses Tor eintreten?" fragte ich sie wütend. "Sehr gerne" entgegnete sie mir zielsicher. Ich stand vor dem Tor, vereiste es und dadurch konnte ich es einfacher aufbrechen. Wir schritten hindurch zur Haustür und dort klingelte nun Zoe. Die Haushälterin machte auf und sah uns perplex an. "Wie kommt ihr...? Was habt ihr mit dem Tor..." stammelte sie vor sich hin. "Wir würden jetzt gerne die Familie kennenlernen" forderte ich sie auf und sie ließ uns herein. Sie bat uns im Wohnzimmer Platz zu nehmen und die Familie würde gleich kommen. "Soll ich sie befragen oder willst du das machen?" flüsterte ich ihr ins Ohr. "Das mach ich, ich schaff das schon" entgegnete sie mir mit bebender Stimme. "Meine Lieben. Was soll so wichtig sein, das ihr ohne Termin kommt" hörten wir eine männliche Stimme und es war Mike, der gerade hereinkam. Er war ein großer schlanker Mann mit braunen Haare und auch seine Augen waren so. Er trug einen hellblauen Anzug und schwarze Schuhe. "Zuerst möchte ich aber wissen, was ihr mit meinem Tor angestellt habt" fügte er noch hinzu. "Alles zu seiner Zeit" warf ich noch ein und nun kam auch Selina. Sie hatte blonde Haare mit blauen Augen, dazu passend ein dunkelblaues Kleid mit schwarzen High Heels. "Hallo, ich bin Selina und das ist mein Mann Mike. Was gibt es denn so wichtiges?" begrüßte sie uns herzlich. Ich sah zu Zoe hinüber, die gerade schwer schluckte. "Sie haben ein schönes Haus. Muss bestimmt nett sein, hier zu wohnen" begann sie monoton. "Es ist ein schönes Haus, aber ich denke nicht, das ihr hier her gekommen seid, um uns das zu sagen" entgegnete uns Mike. "Für mich ist so etwas ungewohnt, da ich diese Art zu leben, nicht kenne" erzählte sie weiter, aber die beiden legten nur den Kopf schief. Zoe nickte mir zu, also holte ich eine Akte hervor und warf sie ihnen auf den Tisch. Interessiert beugten sie sich darüber, öffnete diese und lasen. Darin war eine kurze Zusammenfassung von deren Leben und allen Kindern, allen beiden. Sie mussten es gerade gelesen haben und beide starrten uns verwirrt an. Vor allem Mike sah uns ungläubig an, aber Selina versuchte unseren Blicken auszuweichen. "Was ist das?" hauchte Mike ungläubig aus. "Wir haben keine Tochter, nur einen Sohn. Sags ihnen Selina" suchte er Unterstützung bei seiner Frau, aber diese konnte ihn nicht ansehen. Oh je. Ich sehe, wohin das geht. Selina kamen Tränen und sah nun ihren Mann an. "Mike ich kann das erklären" begann sie unter Tränen, aber Mike stand auf und wollte gehen. Das reichte mir. So stand ich jetzt auch auf, zerrte ihn zurück auf die Couch und drückte ihn hinunter, damit er er sich wieder setzte. Meine Stärke war doch für was gut. "Wie...?" stammelte er, aber ich nahm wieder neben Zoe Platz, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Er würde es nicht wagen, nochmal aufzustehen, sonst würde Eis ins Spiel kommen. "Mike, bitte hör mir zu" lenkte Selina seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Erinnerst du dich, als ich ein Jahr später als du aufs Collage ging? Das war, weil.... weil...." weiter kam sie nicht, da ihr mehr Tränen kamen. "weil ich schwanger war,..... von dir" vervollständigte sie ihr Geständnis. Wow, ich habe mir schon sowas in der Richtung gedacht. "Was?" hauchte ihr Mann aus. "Ich war damals voller Panik und deshalb hab ich dir nicht gesagt. Ich bekam eine Tochter, aber ich habe sie damals in einem Waisenhaus abgegeben. Ich war zu verängstigt und wusste nicht weiter" gestand sie und Mike umarmte sie. Ich sah zu Zoe hinüber und ich legte ihr meine Hand auf den Oberschenkel, für meine Unterstützung. Ihre Eltern lösten sich und Mike sah uns an. "Warum sagt ihr uns das? Ich denke nicht, dass das euch was angeht" hakte er nach und innerlich verdrehte ich meine Augen. Können die nichtmal eins und eins zusammenzählen? "Weil ich eure Tochter bin" erklärte Zoe ihnen schließlich und sie schien froh darüber zu sein, das sie es endlich raus ist. "Bitte was?" war das einzige, was Mike herausbekam. "Mein Name ist Zoe und ich bin eure Tochter" wiederholte sie es kräftiger und es sah so aus, als ob  Selina gleich vor Freude zusammenbrechen würde. "Das ist nicht euer Ernst. Jeder könnte hier herkommen und das behaupten. Woher habt ihr überhaupt diese Informationen und wer bist du überhaupt?" fragte er mich und ich sah ihn jetzt direkt in die Augen. "Ich bin Amber. Diese Informationen haben wir aus der Datei. Was glauben Sie, wie lange so etwas gespeichert bleibt, wenn man einmal ins Radar der Polizei  gekommen ist. Ich habe Zugriff auf sämtliche Informationen über jeden" erklärte ich ihn. "Das beantwortet immer noch nicht, wer du wirklich bist" wiederholte er die Frage nochmal. Ich lehnte mich nach vorn. "Mein Name ist Amber und ich bin ein Avenger. Sie sollten sich nicht mit mir anlegen" drohte ich ihn und meine Augen wurden blau, in welchem man Eiskristalle sehen konnte. Mike wich zurück. "Das ich nicht lache. Das mit den Augen. Keine Ahnung, wie du das machst, aber es ist ein toller Trick" entgegnete er mir spöttisch. Ich beruhigte mich langsam, sonst würde das hier noch ein Eispalast werden. Ich holte schnell mein Handy heraus und verband es mit dem Quinjet. Ich befahl diesem, zu uns zu kommen, indem ich ihn per GPS vor dem Tor landen ließ. Zum Glück habe ich heute morgen alles in den Quinjet geladen. Dieser würde nur per Autopilot dort landen. "Woher wissen wir, das du wirklich unsere Tochter bist?" fuhr er nun Zoe an. "Meine Tochter hatte ein Muttermal am rechten Fußknöchel. Würdest du es uns bitte zeigen" mischte sich wieder Selina ein. "Natürlich" entgegnete Zoe ihnen, hob ihr Bein und krempelte den Leberfeck hervor. "Sie ist es" hauchte ihre Mutter aus, stand auf und umarmte sie. Ich hingegen rutschte etwas weg, aber stand dann schließlich auf, um ihnen mehr Platz zu lassen. "Es tut mir leid" flüsterte sie immer und immer wieder ihr ins Ohr. "Schon okay" wiederholte Zoe, wenn immer ihre Mutter sich entschuldigte. Es war schön mit anzusehen. Ich bin froh, das Zoe endlich ihre Familie gefunden hat. Wenigstens wirkt ihre Familie nicht so verkorkst wie meine. Zoe hatte schon so viel erlebt, erst die Fehladoptionen, dann mein verschwinden, mein Tod und meine Wiederauferstehung. Wenn ich da mal so drüber nachdenke, bin ich eigentlich an sehr viele Schuld. Bin ich schlecht für sie? Nein. Ich versuche sie zu beschützen. Mein Blick schweifte zu Mike, der rasend vor Wut war. Mir gefiel das irgendwie nicht, denn so etwas verlief nie gut.
Zoe und Selina lösten sich und sie sahen erwartungsvoll Mike an, dem es offensichtlich zu viel wurde. "Ich habe keine Tochter. Ich habe nur einen Sohn, meinen einzigen Erben. Ihr wagt es, hier her zu kommen, in mein Haus und dann so etwas zu behaupten? Verschwindt sofort! Sonst..." befahl er uns und ich sah zu Zoe, die den Tränen nah war. "Mike! Sie ist unsere Tochter" unterbrach sie ihn. "Das ist alles deine Schuld. Du kannst froh sein, wenn ich dich nicht verklage. Du hast mir das all die Jahre verschwiegen!" beschimpfte er seine Frau weiter. Er sagte auch noch schlimmeres, aber das wäre viel zu viel. Zoe war sehr aufgewühlt und weinte. Ich ging zu ihr, legte meinen Arm um ihre Schulter und tröstete sie. "Ich will hier weg" murmelte sie mir ins Ohr. "Der Qunjet ist gleich da" flüsterte ich ihr zurück. Ich sah schnell auf mein Handy und es zeigte mir an, er würde schon landen.
"Wir gehen" forderte ich Zoe auf, nahm ihre Hand und zog sie nach draußen. Sie stand gerade unter Schock, wodurch ich sie leiten musste. Selina lief uns hinterher. "Zoe. Bitte bleib" rief sie uns immer wieder hinterher, doch ich ließ sie nicht los. Wir öffneten die Haustür und entdeckte den Quinjet. Ich zog Zoe hinterher und öffnete die Ladeklappe. Selina war darüber geschockt, aber lief dann vor uns, um uns aufzuhalten. "Bitte bleibt" flehte sie uns an. "Das ihr euch hier nie wieder blicken lässt" rief Mike uns hinterher, als er gerade aus der Haustür, blieb aber geschockt stehen, als er den Quinjet sah. "Bleibt hinter mir" befahl ich den beiden, ließ Zoes Hand los und ging ein paar Schritte nach vorn. Ich hob meine Hände, ließ meine Eiskräfte blicken und schrie. Dadurch vergrößerte sich die Fläche meines Eisstrahls und ich vereiste die Fasade des Hauses. Auch Mike bekam etwas ab, was ihn nicht schadete. Ich hörte auf zu schreien und wante mich nun wieder Selina zu. Ich ließ einen Zettel erscheinen und drückte ihr den in die Hand. "Unsere Adresse" fügte ich noch hinzu und schob Zoe in den Quinjet. Selina wollte uns folgen, ich aber vereiste ihre Fußsohlen, sodass sie von der Ladeklappe hinunter rutschte.
Schnell legte ich meine Hand auf den Sensor und schon hatte ich die komplette Kontrolle über diesen. Ich setzte mich hinters Steuer, schloss die Landeklappe und flog los. So schnell ich konnte, versuchte ich den Ort zu verlassen. "Es tut mir leid Zoe. So habe ich mir das nicht vorgestellt" entschuldigte ich mich, denn damit hat keiner gerechnet.

Lokis To(e)chter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt