Schuss 7

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"Kora, du hattest Zwillinge. Nur eines der beiden hat es nicht geschafft. Ihr werdet doch Eltern!", sagt sie dann endlich und ich schlage mir meine Hände vor's Gesicht. Ich fange sofort an zu weinen und mein Lachen geht von einem zum anderen Ohr. Tante Holly steht mit offenem Mund im Türrahmen und kommt dann zu mir und umarmt mich fest. "Wie konnten die Ärzte das übersehen?", fragt sie aufgeregt. "Auch wir machen mal Fehler!", lächelt die Ärztin. Ich strahle und wische mir überglücklich die Tränen weg.

Im Auto sind wir beide total aufgedreht. "Du hattest tatsächlich das richtige Gefühl! Du hast gespürt, dass du noch ein Kind in dir trägst!", strahlt Holly. Ich lege meine Hände auf meinen Bauch und schaue überglücklich in den Himmel. Zurück auf dem Gestüt geht Holly ins Bett. Ich bin noch viel zu aufgewühlt und mache einen Spaziergang. Am Strand ist es total still und ich setze mich in den Sand. Julian und ich werden tatsächlich Eltern. Ich hoffe Julian hat schon das Kinderzimmer möbliert. Ich muss mich stoppen und ich atme tief durch. Wir müssen uns jetzt vorsehen mit unserer Vorfreude. Ich möchte nicht, dass wir erneut so stark enttäuscht werden. Es ist gut möglich, dass ich den kleinen Wurm auch noch verliere. Die Ärztin hat mich jetzt für 4 Wochen krank geschrieben. Danach soll ich langsam wieder anfangen zu arbeiten. Reiten darf ich nur im Schritt. Springen oder galoppieren ist verboten. Julian kommt mich morgen abholen und ich kann gar nicht abwarten ihm von den Neuigkeiten zu erzählen. Ich denke über viele Sachen nach und bleibe erneut die letzte Nacht in Ostfriesland am Meer. Erst als die Sonne aufgeht, gehe ich zum Haus meiner Tante zurück und lege mich schlafen.

Als ich wach werde, ist es Mittag. Ich packe meine Sachen zusammen und gehe dann Frühstück essen. Auf dem Gelände ist schon Betrieb und ich geselle mich zu meiner Tante. Sie gibt gerade Reitunterricht und ist voll in ihrem Element. Auch ich versinke in dem Springtalent der Schülerin und erwache erst als sich zwei Hände über meine Augen legen. Ich nehme beide Handgelenke und fange an zu strahlen. Dann drehe ich mich um und lege mich überglücklich in Julian's Arme. Wir begrüßen uns sanft. "Schön, dass du da bist!", lächle ich breit. Wir küssen uns und er schaut fragend. "Du bist ja total entspannt und glücklich! War es wirklich wie Urlaub hier?", er küsst meine Stirn. "Ja, es war wunderschön bei meiner Tante.", ich nehme seine Hand und wir gehen aus der Reithalle. Holly schaut uns grinsend nach. An der frischen Luft stoppe ich Juli. Er schaut fragend und ich nehme sein Gesicht in meine Hände. "Wir kommen hier nächstes Jahr mit unserem Baby her und entspannen zusammen.", lächle ich. "Es freut mich, dass du die alte Kora bist. Aber wir stressen uns wieder nicht. Wenn es klappt, dann klappt es!", er küsst mich. Ich schüttele doch meinen Kopf und schiebe ihn weg. "Julian, wir brauchen uns keinen Stress machen, weil ich noch schwanger bin.", sofort ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. "Was sprichst du denn für einen Unsinn!" "Keine Angst, ich bin wirklich die Alte.", ich strahle und nehme das Ultraschallbild von gestern vor. Julian's Hände lösen sich von meiner Hüfte und er nimmt das Bild. "Wir bekommen ein Baby Juli! Wir hatten Zwillinge. Ich habe nur eins der beiden verloren!", sage ich dann leise und sanft. Juli schaut langsam vom Bild auf und schaut mich ungläubig an. "Wir werden doch Eltern!", sage ich nun mit Tränen in den Augen. Julian's Hände fangen an zu zittern und auch er fängt an zu weinen. Dann umarmt er mich fest und hebt mich hoch. Juli wirbelt mich überglücklich im Kreis und ich muss laut lachen.

"Maus! Lass' mich runter!", kichere ich. Sofort setzt er mich ab und schaut erschrocken. "Tut mir leid. Alles ok? Hast du Schmerzen?", fragt er besorgt. "Nein, alles gut. Ich möchte nur, dass wir es nun langsam angehen. Es kann sein, dass ich auch das Baby verliere. Ich bin noch 4 Wochen krank geschrieben.", erkläre ich ihm meine Angst. "Ich will nicht wieder so enttäuscht werden! Ich möchte auch dich nicht erneut enttäuschen.", mein Blick geht nach unten und Juli hebt mein Kinn. "Kora, du hast mich nie enttäuscht! Es ist natürlich und kann immer mal wieder passieren! Hör' auf so zu reden! Menschen sind doch keine Maschinen!", er küsst mich. Mir läuft eine Träne aus dem Augenwinkel. Er lächelt mich an. "Wir gehen es langsam an und ich spüre ganz sicher, dass wir in 7 Monaten Eltern werden.", sanft küsst er meine Stirn. Wenn es stimmt, dann sind wir wirklich besonders zusammen. Ich habe genau gemerkt, dass ich noch schwanger bin und Julian spürt, dass ich es nicht mehr verliere. "Ich glaube auch fest daran.", nicke ich.

Wir essen mit meiner Tante zusammen Kaffee und fahren danach zurück nachhause. Julian packt seine Sachen für das Trainingslager in Bad Ragaz. Wir genießen die restliche gemeinsame Zeit. Am nächsten Morgen bringe ich ihn zum Trainingsgelände, wo die Mannschaft gemeinsam abfährt zum Flughafen. Ich würde sehr gerne mit meinem Social Media Team mitfahren, aber meine Krankschreibung lässt es nicht zu. Ich möchte auch nicht, dass dem Bady etwas zustößt. Wir steigen aus und Julian kommt zu mir. Sanft schiebt er mich mit dem Rücken zum Auto. "Sei bitte vorsichtig! Wir telefonieren jeden Abend und wenn du mir erzählst, dass du etwas wildes gemacht hast, dann komme ich sofort her und dann gibt es Ärger.", hebt er den Finger und ich grinse. "Jetzt habe ich Angst!", sage ich sarkastisch. Julian küsst mich lächelnd. "Ich bin vorsichtig! Versprochen!", sage ich dann ernst. "Und wenn etwas ist, dann rufst du sofort Jannis und Yasmin an.", hebt er wieder den Finger. Ich schmunzele breit. "Maus! Ich verspreche dir, dass mir nichts passiert. Ich bin ganz vorsichtig und melde mich bei Jannis und Yasmin, wenn mir etwas fehlt.", schwöre ich und küsse ihn wieder. "Ich werde dich vermissen!", sagt er leise. Ich küsse ihn lange. "Genieße die Zeit mit den Jungs! Und macht kein Unsinn und konzentriere dich auf dich! Du wirst diese Saison wieder richtig stark sein!", ich drücke ihn fest und küsse ihn nochmal. "Ich werde!", grinst Juli. "Tschüss kleiner Wurm!", streichelt er meinen Bauch. Dann lösen wir uns voneinander und Julian geht zum Bus. Wir winken uns nochmal und ich fahre nachhause.

Foul! - Julian Brandt Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt