Die Nacht war trotz weniger Schlaf sehr erholsam. Denn in solchen Fällen und Momenten kann man auch von Luft und Liebe leben. Zumindest ein paar Stunden. Wir stehen gemeinsam auf und strahlen einfach nur Glück aus. Den positiven Schwangerschaftstest rahmt sich Juli gleich am Morgen ein und ich kann darüber nur lachen. Wie glücklich er ist, lässt mich auch nur positives empfinden und ich könnte die ganze Zeit vor Freude heulen. Julian kümmert sich außerdem um alles und lässt mich nichts mehr machen. Wenn ich mich nicht weigern würde, dann würde er mich auch noch tragen. Beim Frühstück machen darf ich auch nicht helfen und ich seufze bedrückt. Ich weiß ganz genau, was Juli gerade empfindet und warum er so handelt, aber wenn ich daran denke, dass er mich jetzt 9 Monate so behandeln will, dann wird mir wieder übel. Ich muss dringend mit ihm sprechen.
Ich beiße in mein Brötchen und suche mir einen Satz zusammen. "Juli, ich weiß du meinst es nur gut, aber ich kann nicht die nächsten 9 Monate nur sitzen. Dann werde ich nicht nur rund, weil ein Kind in mir wächst, sondern dann nehme ich auch 50 Kilo zu. Ich glaube nicht, dass du daß willst.", versuche ich anzufangen, ohne ihn zu verletzen. "Mir ist total egal, wie du aussiehst. Ich liebe dich immer.", sagt er mit ernsten Augen. Ich seufze. "Das ist wirklich ehrenhaft und lobenswert, aber Maus, ich bitte dich zu verstehen, dass ich trotzdem arbeiten gehen möchte und etwas unternehmen möchte. Außer natürlich die Frauenärztin sagt mir etwas anderes oder die Übelkeit belastet mich zu sehr.", versuche ich es weiter. "Aber du hast doch Monate gebraucht bis du die Fehlgeburten verarbeitet hast. Warum denkst du plötzlich anders?", schaut er sofort verzweifelt und ich nehme seine Hände. "Juli, glaube mir, ich habe verdammt Angst, dass wir wieder so tief fallen oder gar, dass der Test falsch angeschlagen hat. Aber die Zeit hat meine Wunden genäht und ich kann mein Leben nicht abhängig davon machen und die Schwangerschaft komplett still liegen, weil ich Angst habe das Baby zu verlieren. Verstehst du?", ich wische über meine Augenwinkel, weil das Gespräch die Narben langsam aufreißt. "Wir fahren heute zum Frauenarzt. Ich begleite dich. Dort lassen wir uns beraten. Ich muss ehrlich sein. Eigentlich verstehe ich es nicht! Ich hoffe die Ärztin kann mir weiterhelfen. Sei mir nicht böse.", er küsst meine Stirn und ich lächle schwach. Meine Schultern fallen langsam. "Aber Maus, egal was passiert, wir tun alles dafür, unser kleines Wesen nicht zu verlieren. Dieses Mal nicht. Ok? Und du tust alles, was die Ärztin dir sagt. Ok? ", er hebt mein Kinn an und ich nicke leicht. "Ok!", küsst er meine Lippen. Ich schaue ihm in die Augen und er lächelt mich an. "Bist du mir jetzt böse?", fragt er unschuldig und ich seufze. "Nein, ich schon gut.", ich küsse ihn.
Am Nachmittag hole ich Julian vom Training ab. Das hat er mir noch erlaubt und der Gedanke an die Diskussion nachher, macht mich ganz nervös. Er steigt breit grinsend ins Auto ein und küsst mich zur Begrüßung. "Wie geht es dir?", fragt er sofort. "Ich habe nur einmal gespuckt heute. Ein bisschen übel ist mir schon, aber sonst ist alles gut.", lächle ich und hoffe, dass er meine beklemmte Stimmung nicht bemerkt, aber er kennt mich zu gut. "Aber du hast doch was!", sagt er und hindert mich loszufahren, indem er die Handbremse so hochzieht, dass ich sie nicht mehr lösen kann, weil es zu schwer geht. "Julian! Wir kommen zu spät zum Termin!", sage ich aufgebracht. "Kora! Sag mir, was los ist!", nimmt er meine Hand. "Geht es dir nicht gut oder hast du Angst? Oder doch was anderes?", fragt er besorgt. "Nein, es ist alles gut. Ich habe nur etwas Schiss, dass wir uns zu früh gefreut haben.", sage ich und fühle mich schlecht, weil ich ihn angelogen habe. Wobei! Ein wenig Wahrheit ist schon dabei! Ich habe Angst! Große Angst sogar! Wenn die Ärztin mir sagen würde, dass der Test falsch war, dann falle ich zurück ins Loch. Julian schaut mir kurz in die Augen und nickt dann. Er löst die Handbremse mit Leichtigkeit und ich atme leise tief aus. Puh.
Wir sitzen im Wartezimmer und mein Bein bewegt sich auf und ab, weil ich so nervös bin. Julian hat meine Hand genommen und streichelt sanft über meinen Handrücken. Die Frau uns gegenüber starrt uns ungeniert an und hat Julian scheinbar erkannt. Wenn ich jetzt Zeit dafür hätte, dann würde ich mich aufregen. "Frau und Herr Brandt bitte!", höre ich die erlösende Stimme. Ich springe fast auf und ziehe Juli mit mir.
Ich lege mich auf die Liege und ziehe mein T-Shirt hoch. Juli setzt sich neben mich und nimmt meine Hand in seine. "So, dann gucken wir mal.", sie lächelt und macht mir das kalte Gel auf den Bauch. Ich halte die Luft an und drücke Julians Hand nervös. Er küsst meinen Handrücken. "Also...", sie fängt an und schaut konzentriert auf den Bildschirm. Ich schließe die Augen und mein Handdruck wird fester.
"Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger.", ich reiße die Augen auf und starre erst meine Ärztin an und dann Julian. Er grinst und seine Augen sind glasig. Juli steht auf und beugt sich über mich und küsst mich sanft. Ich schniefe und unterdrücke meine Tränen. "Sie sind im dritten Monat. Deshalb könnte ich auch das Geschlecht bestimmen. Wollen Sie es hören?", grinst sie uns an und ich reiße erneut die Augen auf. Julian schaut mich überrascht an und wir nicken gleichzeitig. Wieder bin ich angespannt und ich halte erneut die Luft an. "Also ich würde sagen, dass sie einen Jungen bekommen!", beglückwünscht sie uns nochmal. Ich schaue Julian überglücklich an und wir umarmen uns beide fest. "Fuck...", nuschelt Julian gerührt. Ich kichere und wische mir jetzt doch die Tränen weg. "Gut, sie können sich wieder ins andere Zimmer setzen. Ich drucke ihnen die Bilder aus und dann besprechen wir das weitere Vorgehen. Über die kritische Phase sind wir drüber.", beruhigt sie uns gleich. Ich schaue zu Julian und wir lächeln uns an.
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Foul! - Julian Brandt Teil 3
FanfictionJulian und Kora haben geheiratet. Das Glück wird gekrönt mit einer Schwangerschaft. Leider verliert Kora ihr Baby. Sie wird immer wieder schmerzlich darauf aufmerksam gemacht, dass sie etwas verloren hat. Die Presse sitzt ihr außerdem andauernd im N...