Schuss 3

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Ich esse noch ein Brötchen zum Frühstück. In der Zeit kommen Jürgen und Jascha dazu. Julian's Eltern fahren dann zur Arbeit. Jascha hat um 9 Uhr seine erste Stunde und lässt uns dann auch alleine. "Ich gehe jetzt schlafen!", grinse ich dann müde. "Ich komme mit.", nickt Juli. Wir legen uns im Gästezimmer schlafen und wir werden erst wieder wach als im Haus Aktion gemacht wird. Ich strecke mich und lasse mich von Julian zu sich ziehen. "Wir werden uns jetzt richtig verwöhnen lassen, von Mama. Aber zuerst erzählen wir ihnen die schönste Neuigkeit!", grinst Julian und küsst meinen Bauch mehrmals. Ich lächle und küsse Julian sanft. Dann stehen wir auf und gehen auf die Terrasse. Dort sitzen alle beim Kaffee. "Hey, ihr seid ja hier. Ich dachte ihr seid irgendwo unterwegs.", begrüßt uns Heike. Ich gähne. "Nein, wir haben ausgeschlafen!", lache ich leise. Ich setze mich hin und ignoriere meine Unterleibschmerzen. "Julian! Alles in Ordnung? Du strahlst wie die Sonne!", kichert Juli's Mutter. Ich grinse. "Wir müssen euch noch etwas mitteilen.", er lässt sich neben mich fallen und nimmt meine Hand. "Oh Gott, ich habe Angst!", lacht Jürgen. "Wir fiebern darauf schon etwas länger hin. Und jetzt ist es endlich soweit. Mama, Papa ihr werdet wieder Oma und Opa.", strahlt Julian und platzt damit raus und spielt nebenbei auf unseren Neffen an. Er drückt meine Hand fest und ich lache breit. Heike springt sofort überglücklich auf und umarmt uns. Jürgen lächelt breit und freut sich ebenfalls total.

Wir stoßen mit Saft an und feiern etwas. Mir geht es heute Abend leider nicht so gut. Es ist zwar eher kühl heute, aber mir ist zunehmend wärmer und ich bin etwas schwach. Meine Unterleibschmerzen nehmen auch zu. Ich räuspere mich. "Es tut mir leid. Ich gehe jetzt ins Bett. Mir geht es heute nicht so gut.", ich will aufstehen, aber meine Beine lassen nach. Ich falle zurück auf den Stuhl. Julian springt erschrocken auf und hält mich fest. "Kora! Du glühst ja!", er hebt mich hoch und bringt mich auf die Couch. Dort lege ich mich hin und ziehe meine Beine an meinen Körper. Mein Unterleib krampft total und mir steigen Tränen in die Augen. Juli deckt mich gerade zu und schaut panisch zu seiner Mutter. Ich nehme alles nur noch benommen wahr.

Als ich aufwache bin ich in einem Krankenhaus. Ich schaue mich erschöpft um und erblicke einen aufgelösten Julian neben mir. Er ist in sich zusammen gesackt und weint leise. Ich hebe schwach meine Hand und streichele seine Haare. Er schaut erschrocken zu mir auf und wischt sich hastig über die Wangen. "Maus! Du bist wach!", sagt er leise. Seine Stimme ist ganz dünn. Er steht auf und setzt sich auf das Bett. Vorsichtig streichelt er meine Wange. "Wie geht es dir?" "Geht. Ich bin müde.", nuschele ich leise. "Du hast Schmerzmittel bekommen und Beruhigungsmittel.", sanft sortiert er meine Haare. "Kannst du dich an irgendwas erinnern?" "Nein, was ist mit mir? Warum bin ich hier?", frage ich verwirrt. Julian schluckt schwer und nimmt meine Hand. "Sag schon was los ist!... Julian!", werde ich von einem Moment auf den anderen total unruhig. "Wir haben unser Baby verloren.", Juli's Augen füllen sich mit Tränen und ich verkrampfe mich. Er drückt fest meine Hand und ich will mich entziehen und aufstehen. Er drückt mich panisch zurück und drückt auf den Alarmknopf. "Lass' mich los! Das ist eine Lüge! Ich bin schwanger!", schreie ich aufgebracht. Eine Krankenschwester kommt herein und ich bekomme nur benommen und in einer anderen Welt mit, dass sie mir erneut Beruhigungsmittel einflößen.

Ich werde wieder wach. Julian sitzt auf einem Stuhl und schläft. Langsam kommen meine Erinnerungen wieder. Ich richte mich etwas auf. Meine Hände lege ich ganz automatisch auf meinen Bauch. Dann steigen mir die Tränen in die Augen. Ich habe unser Kind verloren! Das Baby, auf das Julian sich so gefreut hat. Das Baby, welches uns zu einer Familie gemacht hätte. Ich wäre für immer mit Julian verbunden gewesen. Ich habe unser Baby verloren. Ich bin zu unfähig ein Kind zu bekommen. Ich schluchze auf und lege mich zurück in mein Kissen. Ich erlebe gerade den schlimmsten Moment in meinem Leben. Wieder schluchze ich auf. Mein Kopf pocht, weil ich Kopfschmerzen bekommen, weil ich so stark weine. Julian ist wach geworden und kommt zu mir. Ich bin unfähig irgendetwas zu sagen und lasse mich von Julian umarmen. Jetzt weinen wir gemeinsam.

Wieder werde ich wach und ich werde von einer jungen Frau beobachtet. Sie liegt mir gegenüber. Ich richte mich auf und massiere mir meinen Kopf. Julian ist nicht mehr hier. Ich atme tief durch und drücke auf den Alarmknopf. "Guten Morgen! Ich bin Gerta! Und du?", spricht plötzlich meine Zimmernachbarin mit mir. Ich schaue zu ihr. "Kora...", antworte ich knapp. Die Krankenschwester kommt zu mir und schaut mich fragend an. "Wie geht es Ihnen?", fragt sie lieb. "Ich habe starke Kopfschmerzen... Und ich muss auf Toilette.", murmle ich. Schwester Steffi, so stellt sie sich vor, bringt mir eine Kopfschmerztablette und macht mich vom Tropf ab. "Wenn sie starke Schmerzen haben, dann klingeln Sie bitte. Dann mache ich Sie wieder dran.", erklärt sie mir. "Genauso, wenn sie etwas brauchen.", lächelt Schwester Steffi. Wieder nicke ich. Dann stehe ich auf und ziehe mir den Kittel zurecht. Sie beobachtet mich prüfend. "Tut irgendwas weh?", erneut antworte ich nur mit einem Kopf schütteln.

Dann verschwinde ich auf Toilette und starre erschrocken auf das Blut, welches aus mir geflossen war. Ich schlucke kräftig und fange sofort wieder an zu weinen. Ich öffne die Tür und bin glücklich, dass Steffi noch wartet. "Da ist Blut in der Toilette.", schluchze ich. Sie nickt und schiebt mich zurück ins Bett. "Frau Brandt, wissen sie was passiert ist?", fragt sie sanft. Ich atme tief durch und nicke. "Ok, es ist vollkommen normal. Das passiert sehr vielen Frauen und sie dürfen sich nicht selbst die Schuld geben! Das kann mal passieren und ist in den meisten Fällen eine Schutzmaßnahme des Körpers. Sie stoßen mit dem Blut jetzt den Embryo ab. Auch das ist vollkommen normal!", sie hat eine Hand auf meine Schulter gelegt und streichelt sie. Ich schluchze. "Ich soll ihnen von ihrem Mann ausrichten, dass er bald wieder da ist. Möchten sie Beruhigungsmittel und etwas schlafen?", fragt sie leise und einfühlsam. Ich atme wieder tief durch. Dann schüttele ich den Kopf. "In Ordnung. Ich komme in ein paar Minuten nochmal wieder und schaue nach ihnen. In Ordnung?", ich nicke und lege mich durcheinander zurück. Ich fühle mich so gedemütigt. Ich fühle mich gar nicht weiblich genug, weil ich zu unfähig bin ein Kind zu bekommen. Die Schwester verlässt das Zimmer und das Mädel mir gegenüber guckt mich mitleidig an.

Foul! - Julian Brandt Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt