Schuss 15

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Julian bringt mich nachhause und geht dann einkaufen. Ich rufe Henri an und rede mit ihm über meine Sorgen. Als ich Juli's Auto höre, lege ich auf. Wir tragen den Einkauf rein und machen uns dann Abendessen. Wieder lenkt mich Julian mit viel Zuneigung und Liebe ab. Er katapultiert mich mehrere Male in eine andere Welt und wir fallen erschöpft ins Bett. Ich bin Julian so dankbar, dass er einfach immer für mich da ist. Ich hätte niemals in meinem ganzen Leben gedacht, dass ich jemanden finde, für den ich soviel empfinden kann.

Die nächsten Tagen ziehen an mir vorbei, ohne Vorfälle. Das Auswärtsspiel diesen Samstag schaue ich im Stadion. Boris, Nobbys Netradio Kollege, sitzt neben mir und kommentiert das Spiel. Ich arbeite heute zwar nicht, aber ich sitze trotzdem auf der Pressetribüne, weil es regnet. Julian wollte es so. Ich musste darüber sehr lachen, aber er meinte es nur gut. Manchmal ist er mir sogar etwas zu soft und good. Ich hatte vor Julian grundsätzlich immer Badboys. Dann verliebte ich mich in diesen Mann und ich bereue meine Entscheidungen nicht. Außerdem liebe ich seine Art und Weise mit mir umzugehen, aber manchmal ist er echt so nett und liebevoll, dass ich gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Er will immer, dass es mir gut geht und dafür liebe ich ihn. Das ist jedenfalls Fakt. Ich muss grinsen. Juli läuft gerade aufs Tor zu und schießt an den Pfosten. Ich fluche leise und Boris grinst mich belustigt an. Am Ende verlieren wir das Spiel und im Bus ist bedrückte Stimmung. In der letzten Minute hat Mönchengladbach den Ausgleich geholt und es ärgert alle. Juli redet mit Mo über das Spiel und ich lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe. Mir ist etwas übel und ich halte mir den Magen. "Hast du was zu essen?", frage ich Julian einfach und unterbreche ihn in seinem Satz. Julian schaut kurz zu mir und holt Proteinriegel aus seinem Rucksack. Ich bedanke mich und würge mir drei davon runter. Eigentlich habe ich keinen Hunger. Getrunken habe ich auch genug. Ich schiebe es auf die Busfahrt und versuche etwas zu schlafen, aber mein Magen gibt keine Ruhe. Ich muss mich konzentrieren nicht über Julian's Schoss zu kotzen und seufze bedrückt. Nicht schon wieder so ein blöder Infekt. Als Mo und Julian aufhören zu reden, nimmt Juli meine Hand und fährt meine Adern entlang. Es kitzelt leicht und seine Aufmerksamkeit lenkt mich von meiner Übelkeit ab. Er erzählt mir etwas, aber eigentlich höre ich gar nicht zu. Langsam schlafe ich ein.

Wach werde ich erst wieder im Auto. Sofort steigt mir ein Geruch in die Nase. Chinesisches Essen! "Halt an!",
schreie ich panisch. Julian bremst abrupt auf der Landstraße und ich reiße die Autotür auf. Dann übergebe ich mich auch schon und ich höre nur wie Julian mit aussteigt. Ich lehne mich erschöpft gegen das Auto und schlucke immer wieder kräftig. Es brennt fürchterlich. Julian reicht mir eine Wasserflasche und ich trinke sie zur Hälfte aus. Die Kohlensäure vermischt sich aber mit meiner Magensäure und ich muss mich erneut übergeben. Julian reicht mir erneut die Wasserflasche und ich trinke nur ein kleinen Schluck. "Dieses Chinesische Essen hat mir jetzt gar nicht gefallen.", schüttele ich mich dann nach ein paar Minuten. Julian schmunzelt. "Hast du was falsches gegessen?", fragt er und küsst meine Stirn. "Keine Ahnung. Ich hatte das letzte Woche schonmal. Und mir war vorhin schon übel. Lag wohl an der Busfahrt.", murmle ich. "Sicher? Vielleicht bist du ja auch schwanger?", lächelt Julian hoffnungsvoll und kurz erhellt sich meine Miene, aber ich zügele mich selbst. "Ganz sicher nicht. Ich hatte noch keine fruchtbaren Tage.", beruhige ich ihn. Julian seufzt und holt das Chinesische Essen heraus. Ich halte mir die Nase zu, bevor ich erneut kotzen muss. "Bin gleich wieder da!", er läuft zu der Bushaltestelle, etwas von uns entfernt und entsorgt das Essen dort im Mülleimer. Ich bedauere es. Doch ohne nochmal zu kotzen, wäre ich nicht nachhause gekommen.

Juli kocht uns etwas und ich lege mich auf die Couch. "Maus? Wann laden wir mal wieder alle Freunde zum grillen ein? Wir sollten ein abgrillen dieses Jahr bei uns machen.", er macht leise Musik an und bewegt sexy seine Hüfte zum Takt. "Können wir gerne machen. Alle Freunde oder willst du einen kleinen Kreis einladen?", überlege ich laut. "Ich würde eine Mischung aus guten und sehr guten Freunden machen. Ein angenehmes Gartenfest.", grinst er und fängt dann leise anzusingen. Ich mache mein Handy an und suche einen freien Samstag, an dem kein Spiel stattfindet. "Wollen wir es schon dieses Wochenende machen? Ihr spielt am Freitag Abend. Dann habt ihr Samstag und Sonntag frei.", nuschele ich und erschrecke mich zu Tode als Julian plötzlich hinter mir steht und seine großen Hände auf meine Schultern legt. "Wenn viele so kurzfristig können, dann ja.", ich lehne meinen Kopf nach hinten und spitze die Lippen. Juli küsst meine Lippen und ich seufze entspannt. Doch als mir plötzlich wieder übel wird, reiße ich mich los und sprinte ins Bad. Über dem Klo übergebe ich mich und stöhne genervt. Juli steht mitleidig guckend im Türrahmen und seufzt. "Ich glaube, ich halte mich von dir fern, damit ich Freitag fit bin und du kriegst nur ein trockendes Brötchen zum Abendbrot.", dreht er sich grinsend wieder um und verschwindet im Wohnzimmer. Ich mache ihm angepisst nach und höre ein Lachen aus dem Wohnzimmer. Ich hasse kotzen. Das ist so anstrengend und eklig. Ich hatte seit mindestens 5 Jahren keinen Infekt mehr. Und jetzt in einer Woche zwei Mal? Wobei ich letzte Woche vielleicht auch einfach nur etwas falsches gegessen habe. Ich seufze und putze mir die Zähne. Danach gehe ich in die Küche und lasse mir von Julian ein Brötchen geben, welches er mir schadenfroh hinhält. Jedenfalls fühle ich mich nicht mehr gut und ich lege mich erschöpft aufs Sofa. Die Kuscheldecke schlage ich über mich und ich nage an meinem Brötchen rum. Hunger habe ich jetzt keinen mehr. Langsam esse ich es auf und schaue angeekelt zur Gemüsepfanne meines Mannes.

Später im Bett fällt es mir schwer, nicht mit Juli zu kuscheln. Wir schauen uns sehnsüchtig an und grinsen dann. Langsam schlafe ich ein.

Foul! - Julian Brandt Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt