encounters (H.S)

EINUNDZWANZIG

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Emails, Aufträge, viel Kaffee, müde Augen und ein einsames Herz. So sahen meine Tage derzeit aus. Ich verbrachte viel Zeit am Handy, eigentlich war dieses für mich schon immer eine Zeitverschwendung gewesen, doch nur so hatte ich mit meinem Freund kontakt. 

Unsere Beziehung bestand aus Nachrichten in Texten, Sprachnachrichten, Videos, Fotos, Facetime, Anrufe und auch Telefonsex. Wir versuchten täglich miteinander zu kommunizieren. Auch versuchte ich ihn nicht zu Googlen oder bei Instagram irgendwelche Fotos und News zu sehen. Es konnte einen verrückt machen sowas zu lesen. Ich hatte dadurch schon einige heimliche Tränen oder auch am Telefon verschwendet. So eine Beziehung war echt nicht einfach, erst recht nicht wenn man eine Beziehung mit einem Weltstar führte. 

Harry versuchte soviel Normalität in unsere Beziehung zu bringen, doch auch er merkte zeitweise meine Anspannung und diese Trauer in meinen Augen. Ich konnte mir nicht vorstellen wie es in ihm aussah, denn er war es ja, der diese Beziehung durch seinen Job verrückter machte.

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'Dein Flieger geht um 00:20h, dann bist du mit der Zeitverschiebung um 07:40h am übernächsten Morgen endlich hier...Ich wünsche euch einen tollen Flug chérie. Grüß mir deine Schwester und ich warte auf dich.'

Ich schob nach einer kurzen Antwort mein Handy in meinen Hoodie und nippte an meinem Kaffee am LUX. Es war mal wieder soweit für eine Reise, die Reise von 11 Stunden und 20 Minuten nach Tokyo mit 16 Stunden Zeitunterschied. 

Ein anderer Kontinent, eine andere Zeitzone und eine völlig andere Sprache. Ich empfand Aufregung und Angst zugleich. Angst vor diesem neuen. Angst vor dem was mich dort erwartete. Dann aber auch Freude, da Harry seine letzten beide Konzerte für dieses Jahr gab, dann war er bis März erstmal ungebunden und wir haben Zeit für uns. Diese Zeit verbringen wir in Los Angeles. 

"Was ist eigentlich mit encounters?" "Häh?" bekam meine Schwester, die sich zu mir auf den kalten Stuhl am Gate schmiss und an einem Milchshake schlürfte. "Dein Blog Ari...haben lange nicht mehr drüber gesprochen" Ich schaute sie nachdenklich an. "Ist eigentlich soweit fertig, habe aber den Button 'Veröffentlichen' noch nicht drücken können" Sie grinste mich breit an. "Wieso nicht...Schiss vor dem was kommt, oder was man darüber sagen könnte?" 

"Ich denke Ja...aber auch Nein...Ich...Ich weiß es nicht...Ich möchte Harry damit nicht schaden und habe irgendwie Angst...Aber auch Angst, dass sie über mich schlecht urteilen und..." Clare unterbrach mich direkt. "So wirst du es aber nie erfahren und außerdem ist dein Blog echt gut...Du hast dir soviel mühe gegeben und auch sehr viel Zeit dort hineingesteckt. Harry sollte dir dabei nicht im Weg stehen...Er hat einen Job, schreibt Songs und verarbeitet so Begegnungen und Gefühle...Da du dieses nicht hast...hast du encounters erschaffen und solltest es endlich mal der Öffentlichkeit zeigen" 

Sie hatte wirklich Recht. Ich musste es einfach wagen und neue Wege gehen und schauen was sich entwickelte und wie ich mit diesem Blog andere begeistern konnte. Ich schnappte mir schnell mein Handy und drückte auf den Button ohne länger nachzudenken. 

Mein Eigener Blog und der erste Bericht war nun für alle zugänglich. Damit ich mich nicht verrückt machte und ständig auf das kleine Symbol der Leser schaute, stellte ich mein Handy schonmal in den Flugmodus und grinste meine Schwester dankend an. 

Es verging noch einige Zeit bis wir endlich in den Flieger konnten, unsere Plätze einnahmen und uns mit paar Whiskey, lustigen Gesprächen und auch Schlafphasen den Flug so angenehm wie es ging machten. Als wir in Tokyo ankamen, wurden wir durch einen Fahrer, der unsere Namen mit einem Schild hochhielt abgeholt. Er brachte uns kommentarlos in das Hotel.