ZWEI

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Home Sweet Home. Ich liebe es auf Reisen zu sein und neue Orte zu entdecken oder einfach in die Heimat zu fliegen, doch am meisten liebe ich es einfach zu Hause in meinem vertrautem Umfeld zu sein. Hier kann ich einfach ich sein, niemand hat mir etwas vorzuschreiben oder bestimme meine Taten. 

Ich bin ein sehr Kontaktfreudiger Mensch, gehe gerne aus und lebe das Leben. Doch habe ich auch eine ruhige und Romantische Seite, die es gerne Intim und geborgen mag. Es muss ein Ausgleich von beiden in meinem Leben geben. 

Die letzten 2 Jahre war es eher weniger ausgeglichen gewesen. Romantik gab es nur in meinem Kopf. In diesen 4 Wänden wurde sehr oft geweint, geschrien und auch manchmal etwas an die Wand geworfen. Meine Beziehung war seit einiger Zeit so chaotisch gewesen und hatte viel Zeit in meinem Leben bestimmt und eingenommen. Ich weiß nicht, wieso man sich sowas gefallen ließ? Sind wir uns so wenig wert und haben Angst andere Wege einzuschlagen? 

Während ich meinen Koffer auspackte, gingen meine Gedanken viele Gespräche durch die vor meiner Reise hier geführt wurden. Viele Worte die einen verletzen oder wachrütteln sollten. Menschen die sich lange kannten und sich geliebt hatten, schmissen sich in einem Streit oder bei Trennungen Dinge an den Kopf an die man vorher nie gedacht hatte. 

Wie oft wurde ich in einem Streit als Kind oder dumm bezeichnet worden. Ich habe auch schon Worte zu Menschen gesagt, die man eigentlich nicht sagt. Es sind die Emotionen und Gefühle die aus einem sprechen und Gespräche steuern. 

Das letzte Gespräch mit meinem Gefühlen und Emotionen war das schlimmste was ich mir vorstellen konnte. Ich hatte in einem Augenblick, mit einem kurzen Gespräch oder eher Beleidigungen und Anschuldigungen, meinen Freund und meine Beste Freundin verloren. 

Aber eher unfreiwillig, da diese beiden lieber zusammen in die Kiste gehüpft waren, als an mich zu denken. Keine tolle Erinnerung, die mich wütend und auch emotional machte. Ich musste mich damit noch auseinander setzen, aber nicht jetzt und nicht heute. Um dieses nicht doch zu tun, schnappte ich mir mein Handy, Schlüssel und verließ die Wohnung um zu meinem Bruder zu gehen. Ich war zwar fix und alle von dem langen Flug, vermisste aber meinen Hund so sehr und möchte einfach nicht mit diesen Gedanken konfrontiert werden. 

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"Hallo mein Junge...aaaaaaaw ich hab dich so vermisst...Ja ist schon gut...Mummy ist doch wieder da" begrüßte ich meinen wilden Blue, der sich riesig freute mich zu sehen. Er wedelte so sehr mit dem Schwanz und zeigte seine Freude durch springen und abschlecken. 

"Kaffee, Tee, Bier? Willst du was trinken?" "Wasser wäre gut...DANKE" rief ich meinem Bruder hinterher, der mir ein stilles Wasser aus der Küche holte und sich auf das Sofa setzte. "Und wie wars bei den alten?" Ich schaute ihn grinsend an und schlug einmal leicht gegen sein Bein, stand auf und setzte mich zu ihm. 

"Lass die das nicht hören! Granny würde dich vermöbeln...war echt schön...habe London vermisst und mich mit vielen getroffen und das leckere Essen genossen!" "Lecker? Hier schmeckt es doch viel besser Aria...die Englische Küche ist ja nicht gerade so super" schnaubte mir mein Bruder entgegen. 

"Hast du heute schlechte Laune oder warum bist du so zickig?" Er zuckte mit den Schultern, verschränkte seine Arme und legte seinen Kopf in den Nacken. "Stress mit Freya..." Freya ist die Freundin meines Bruders, die beiden sind seit 7 Jahren ein Paar, diese war die erste Person die er in L.A kennenlernte und sich in sie verliebte. 

"Was los im Paradies?" fragte ich leicht zögernd und nippte an meinem Wasser. "Ach nichts wildes...Sie wollte mit mir zu dieser Party, aber ich habe abgesagt wegen dir und Blue...wusste ja nicht wann du ihn abholst...und sie hatte mal wieder diesen 'Deine Schwestern sind dir immer Wichtiger' Tonfall...nervt mich einfach" Ich schaute leicht schockiert. 

encounters (H.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt