DREISSIG

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Ich stand in meiner leeren Wohnung, mit Tränen in den Augen und meine Lippen lagen auf den Lippen meines Exfreundes Finn. Der Kuss ging nur einige Sekunden, da ich ihn sofort unterbrach und los schrie. 

"SPINNST DU? Lass mich Los Finn...du widerst mich so sehr an" Ich versuchte mich loszureißen, doch er hielt mich fest. "Beruhig dich Aria, hör auf so zu zappeln...es ist alles gut..." Ich unterbrach ihn und versuchte mich loszureißen. Da er mich nicht losließ spuckte ich ihm mitten ins Gesicht. 

Er ließ mich los und schaute mich schockiert an. "Du spuckst mich an? Bist Du 12 oder was?" schrie er direkt los und wischte sich die Spucke aus dem Gesicht. "HAU AB FINN" schrie ich nur und zeigte zur Tür. Doch dieser bewegte sich keinen Zentimeter. "Aria bitte, können wir nicht wie Erwachsene umgehen und miteinander sprechen?" 

"Nein! Ich will nicht mehr mit dir sprechen, dich nicht mehr sehen oder sonst etwas mit dir zutun haben" "Dafür ist es leider zu spät" Ich schaute meinen Exfreund irritiert an. "Was soll das denn jetzt heißen?" 

"Das wirst du noch sehen Aria...glaubst du etwa, dass ich nur zusehe, wie du jetzt so ein tolles Leben führst und ich das Arschloch in dieser Geschichte bin?" Ich konnte ihm nicht mehr zuhören, öffnete die Tür und schaute ihn wütend an. "Wenn du nicht sofort gehst, dann schreie ich so laut, dass meine Nachbarn kommen und die Polizei rufen" Finn ging durch die Tür, drehte sich nochmals um. "Wir sehen uns noch Aria...und vergiss nicht, dass ich dich Liebe und es wirklich nur alles zu deinem Besten ist" 

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Ich schloss die Tür und ließ mich an dieser nieder. Die Tränen liefen über mein Gesicht und mein Körper zitterte. Angst, Wut, Trauer...alles auf einmal. Ich konnte mich nicht beruhigen, wusste nicht was gerade passiert war und war von dieser Begegnung am Boden zerstört. Ich schnappte mir mein Handy und drückte auf seinen Namen. 

"Hey chérie, schon den Sekt ausgetrunken?" trällerte mein Freund freudig durch das Handy. Ich konnte gar nicht sprechen und fing einfach an zu weinen. Harry versuchte mich zu beruhigen, doch meine Tränen wollten nicht aufhören. Ich flennte wie ein kleines Kind. Jegliche Anspannungen, Gefühle und Frust der letzten Zeit kamen aus mir heraus. Ich vermisste Harry so sehr und ich konnte an seiner Stimme hören, dass ihn dieses hier genauso weh tat wie mir. 

Er konnte mich nicht in den Arm nehmen, mich nicht trösten und er hatte das Gefühl nicht für mich da zu sein. Wir sprachen noch einige Zeit, bis meine Schwester wieder kam und mich völlig aufgelöst vorgefunden hatte.

Dieser letzte Abend in meiner Wohnung sollte der Abschluss sein, der Abschluss von alten Lasten und Erinnerungen, doch die alten Erinnerungen kamen wieder hoch und ließen meine Gefühle Achterbahn fahren. Ich wollte nichts als einen Neuanfang und alles alte hinter mir lassen, daher musste ich endlich raus aus diesem alten Leben und mich von allem negativen fernhalten. 

***

Seit dem widersehen mit Finn waren zwei Tage vergangen. Ich brauchte Zeit um darüber nachzudenken und mich von dieser Begegnung zu erholen. Er hatte mir kurzzeitig den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich wollte mich davon nicht unterkriegen lassen, doch hatte ich es zu nahe an mich rangelassen und über diese Erfahrung in meinem Blog geschrieben. 

Kein Mensch auf dieser Welt sollte von einem anderen bedrängt oder ohne Erlaubnis geküsst werden. Ich fühlte mich benutzt und von diesem Menschen beschmutzt. Es klang vielleicht übertrieben, doch dieser Kuss war seine Art mir zu zeigen, dass er ein Mann war. Doch für mich war dieser Kuss feige. Er wollte mir sowie auch Harry wehtun. 

Ich durfte nicht mehr in der Vergangenheit hocken und musste nach vorne schauen. Die Zukunft mit Harry und mir. Ich saß am Flughafen mit meiner Schwester und wartete auf den Flieger nach Fort Lauderdale, Florida. Endlich ging es wieder zu Harry, endlich konnte ich ihn wieder in die Arme nehmen. Ihn berühren, küssen und in sein wunderschönes Gesicht schauen. 

Der Flug wird 5:15h dauern und dann würden wir direkt zur Arena gebracht werden. Ich werde die ganzen 5 Wochen mit auf Tour bleiben und dann anschließend mit Harry in unser neues Zuhause ziehen. Bis dahin wird dort alles fertig sein und wir können das Leben als zusammengezogenes Paar genießen. Ich freute mich sehr auf diese neue Zeit und alles was noch kommen mag. 

"ARIA MILLER" schrie plötzlich ein Mädel durch den Flughafen und kam auf mich zugestürmt. Ich wusste gar nicht wie mir geschah bis noch andere dazu stürmten. Sie wollten Fotos mit mir, fragten nach Autogrammen und versuchten mich über Harry auszuquetschen. Ich war von dieser Situation überfordert und fühlte mich überrumpelt. Sowas war mir in der ganzen Zeit an Harrys Seite noch nicht passiert. Ich war doch kein Promi, nur das junge Mädel an der Seite von Harry Styles und die Autorin von encounters

Ich stand schon mehr in der Öffentlichkeit. Hatte Interviews gegeben und mich für Zeitungen ablichten lassen. Auch einige Auftritte in irgendwelchen Frühstückshows waren schon dabei, doch niemals hatte ich mit diesem hier gerechnet. 

Ich fühlte mich von dieser Situation erschlagen und überfordert. Diese Aktion der Mädels sorgte für Aufmerksamkeit und es führte dazu, dass Clare und ich in einen geschützten Bereich zum warten gebracht wurden. 

Wir mussten bis zum Flug in einem gesonderten Bereich absitzen, dort einige Formulare ausfüllen und diese Situation aufklären. Mir war dieses alles unangenehm, denn es war für diese Menschen Mehrarbeit, die durch mich entstanden war. 

Bevor es zum Boarding ging, rief ich noch Harry an und erzählte ihm von dieser Situation. Er war wie immer die Ruhe selbst und beruhigte mich durch seine Worte am Telefon. Ich freute mich sehr auf ihn, doch diese Aufmerksamkeit machte mir zu schaffen. 

***

Den gesamten Flug hatten Clare und ich mit sinnloses Gesprächen, einigen Selfies und einem Nickerchen verbracht, bis wir in Florida gelandet waren. Die Hitze war dort eher schwül und stickig. Es war auch noch Juni. Sommertage waren dann noch wärmer. 

Wir ließen uns direkt zur Arena bringen, da ich nicht noch länger auf Harry warten wollte. Als wir dort ankamen war es wie immer ein entspanntes Gewusel. Alle wussten genau was sie zu tun hatten. Harry hat mich sofort entdeckt und kam auf mich zu gerannt. Er spielte mit einigen Leuten Baselball im Open Air Stadium. Er sah wie immer zum anbeißen aus, mit seiner lilafarbigen Stoffhose, dass weiße Shirt und meinem Bandana um dem Hals gebunden. 

"Da bist du ja endlich" rief er mir zu, währen er seine Arme ausbreitete und ich ihm zu einer Umarmung entgegen lief. Ich schloss sofort meine Augen, als ich seinen Körper an meinen spürte, genoss ich diesen Moment. Ich zog seinen Geruch ein und spürte die feste Umarmung von ihm. Dann schaute ich nach oben und unsere Lippen trafen sich. Wie ich diese Lippen vermisst hatte. Es fühlt sich so vertraut an und wie etwas, was ich niemals mehr hergeben möchte. 

"Ich hab dich vermisst Styles" "Ich dich auch chérie, schön dass du wieder hier bist" grinste er mich an und küsste mich nochmals auf die Lippen, bis er auch meine Schwester begrüßte und uns alles zeigte. 

***

Der Abend verging mal wieder mit viel Freude und Spaß. Harry hatte eine fantastische Show abgeliefert und wir waren anschließend direkt ins Hotel, da es morgen Früh schon weiter nach Atlanta ging. Es kommen einige stressige Tage auf uns zu, doch an seiner Seite war mir dieses egal. Ich war mal wieder zu lange ohne meinen Freund. 


encounters (H.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt