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Ich schrecke aus meinem Traum Schweiß gebadet auf. Ich habe von James geträumt. Er ist immer in meinem Kopf. Er war das erste Opfer von mir. Danach gab es eigentlich nur noch sehr wenige. Zum Beispiel von vor einpaar Tagen der Mann der mich geschlagen hat.
Ich weiß nicht viel von meiner Kraft und will es ehrlich gesagt auch nicht. Es reicht mir, dass ich sie schon habe.

Ich schaue auf meinen Bauch hinunter. Das Tuch welches ich draufgetan habe, ist vollgesogen und das Blut ist getrocknet. Das heißt so viel wie, wenn ich es jetzt weg mache, reiße ich die Wunde wieder auf. Ich seufze auf und setzte mich auf.
Mein Blick bleibt auf dem Boden hängen, wo man immer noch sehen kann, dass dort Blut ist. Es ist verschmiert und die Blutlinie zieht sich bis zu der Wand, andem ich die Wunde verbunden habe. Ich nehme den Rest von meiner Bettdecke und binde es um meinen Bauch. Die restliche Wunde verheilt langsam und man sieht schon, dass eine gewaltige Narbe bleibt. Ich seufze erneut. Warum? Warum ich?

Ich schließe meine Augen und schlafe noch ein bisschen, bis wieder die Tür aufgerissen wird und ich wieder mitgeschleift werde. Ich lasse es zu, doch bevor er mich mitzerren kann, schließe ich meinen Anzug, und verdecke so den provisorischen Verband den ich um meinen Bauch trage.

Ich sitze wieder an meinem Tisch und esse wieder sie gleiche ekelhaft Suppe. Sie schmeckt einfach nur nach scheiße, aber da man hier, wie es aussieht nichts anderes bekommt, nehme ich das was man bekommt. Besteck gibt es hier anscheinend auch nicht, weswegen ich es runterschlürfen muss.

Ich muss ziemlich schlimm aussehen, denn ich werde geschockt angeschaut. Andscheind hat mich der Typ gestern ziemlich erwischt, auch im Gesicht. Auch die Black's sehen zu mir. Jack sieht ziemlich überrascht aus, der andere Junge traurig und Scarlett überheblich, als ob sie sagen würde: Hast du doch verdient.

Ich verdrehe nur meine Augen und esse weiter. Nachdem alle fertig gegessen haben, kommen wieder vier Männer und führen die Black's und mich ab. Ich werde wieder in mein Zimmer eingesperrt und dort gelassen.

Nicht mal fünf Minuten später, denk ich mal, kommt ein andere Mann zu mir rein und zieht mich wieder mit. Er schubst mich in einen Raum, der voller Trainingsgeräte steht. Ich sehe ein paar Laufbändern, einige Boxsäcke, Gewichte und vieles mehr. Unter anderem auch ein Riesiger Boxring. Der Raum ist riesig, noch größer wie der Saal zum Essen.

Ich entscheide mich erst dafür alles anzuschauen und vielleicht einen Verbandskasten zu suchen. Nachdem ich eine Weile gesucht habe habe ich wie zu erwarten kein Verbandskasten gefunden, aber ich habe Handtücher gesehen. Dort werde ich mir nachher welche herausnehmen, nehme ich mir vor.

Ich laufe auf das Laufband zu und stelle es auf Mittel ein, und fange an zu joggen. Auf dem Laufband steht leider nicht, wie viel Uhr es ist oder welches Datum wir haben, aber es steht dran, wie viel Kilometer ich gelaufen bin. Gerade komme ich bei 15 Kilometer an und höre auf. Meine Brust schmerz unnormal und mein Bauch fühlt sich auch so an, als ob er wieder angefangen hat zu bluten.
"Na toll." sage ich seufzend. Ich gehe zu den Handtüchern und nehme eins raus. Ich öffne meinen Anzug und drücke das Handtuch auf den Verband und auf die Wunde.

Auf einmal wird die Tür aufgerissen und drei weitere Personen betreten den Raum. Sie schauen sich an und lachen erstmal. Sie haben mich noch nicht gesehen, was mein Glück ist. Also schleife ich mich unter Schmerzen auf eine Bank in der Nähe des Laufbands.

Die Black's unterhalten sich noch schnell und fangen dann an sich zu verteilen. Scarlett geht zu den Boxsäcken, der andere Junge geht zu den Gewichten und Jack geht Richtung Laufbänder. Na ganz toll. Warum mag mich das Universum nicht?

Jack geht auf das Laufband, welches ich auch benutzt habe und schaltet es ein. Er schaut verwirrt als er auf das Display schaut und sieht sich dann um. Dann entdeckt er mich an der Wand gelehnt. Er schaut am Anfang ziemlich verwirrt, dann schaut er wissend und dann fällt sein Blick auf das Handtuch, welches mittlerweile fast wieder rotgefärbt ist. "Ach du scheiße." ruft er und rennt auf mich zu.
"Seh ich so scheiße aus, dass das fast jeder zweite zu mir sagt?" frage ich ihn lächelnd. Ich merke wie der Blutverlust an mir zieht und ich merke, dass ich nicht mehr so fit bin wie noch vor wenigen Tagen und das laufen war auch nicht gut für mich.

"Hör auf so was zu sagen." sagt er streng. "Yes Sir." sage ich und hebe eine Hand und mache sie an meine Stirn. Danach lache ich leicht los und lasse meine Hand wieder fallen.
"Wie kannst du nur so kindisch sein und die ernste Lage nicht sehen?" fragt er mich ungläubig.
"Wer hat gesagt, dass ich nicht kindisch bin?" frage ich lächelnd.
"Okay, das reicht jetzt. Wir müssen das stoppen, bevor du noch stirbst. Wer hat dir das angetan?" fragt er weiter, während er sich auf seine Beine niederlässt und eine Hand auf meine legt und fester auf die Wunde drückt.
"Warum auf einmal so besorgt?" frage ich ihn verwirrt.
"Warum den nicht? Du gehörst zu uns."
"Von wegen! Sie gehört nicht zu uns, lass sie sterben!" kam es von Scarlett, die jetzt auch bei uns angekommen ist und auf uns herunterschaut.
Der Junge schlägt sie auf den Arm und schaut sie böse an.
"Nummer 113 hat recht, lässt mich sterben, dann bin ich die Last endlich los." sage ich und provoziere Scarlett auch noch ein bisschen.
Ich lache auf einmal laut auf, als ich die wütende Visage von Scarlett sehe. Sie ist echt unbezahlbar.
"Jetzt hör mir mal zu 143, du hast hier nichts zu sagen, weil..."
"weil du die Nummer 1 bist oder was? Von wegen!" sage ich provokant. Die kann mich mal!

"Du..." ruft Scarlett und will auf mich zu gehen.
"Hört auf!" schreit Jack in den Raum und wir erstarren.
Die erste die ihre Fassung wieder hat, war natürlich ich und schnappe gespielt empört nach Luft. "Du verbietest mir sicher nicht meinen Mund."
"Scar geh und lass deine Wut irgendwoanders aus! Sam hilf ihr dabei." sagt er und Scarlett und der Junge, Sam wie ich jetzt wusste, gehen Richtung Boxsäcke.

Er hat einfach meinen Satz ignoriert, den ich gesagt habe. Inakzeptabel!
Ich will gerade wieder etwas sagen, doch als er das sieht beginnt er schon zu reden.
"Und du hörst auf! Du sorgt hier nur für Stress, den wir alle nicht gebrauchen können!" sagt er und atmet tief aus.
"Weißt du, das gehört zu meinem Teint." sage ich und schaue ihm kindisch nickend entgegen.
"Man merkt den Blutverlust. Also wer hat dir das angetan?"
"So ein Typ, keine Ahnung wie der heißt." sage ich schulterzukend.
"Der hat dir also einfach den Bauch aufgeschlitzt und dich verschlagen?" fragt er ungläubig.
"Ach so ne. Die haben mich aufgeschnitten und haben des nur so zu gemacht, dass es hält. Und dann hat mich gestern oder so ein Typ von denen zusammengeschlagen." sage ich und lächle. Ich könnte gerade wieder laut loslachen. Es ist einfach gerade so unwirklich.
"Wir müssen das säubern! Davor muss ich aber die Wunde sehen." sagt er und ignoriert meine Aussage, was mir recht sein soll.
"Aufeinmal Artzt oder was?" frage ich und er lächelt kurz auf. Es ist ein schönes Lächeln, auch wenn es ein trauriges ist.

Wir reden nichts mehr, und ich lasse Jack machen. Er hebt das Handtuch an und legt es weg. Binnen Sekunden war auf meinem Bauch Blut.
Mhhh lecker, denke ich mir.
Er bindet mir den provisorischen Verband von der Bettdecke ab und versucht es so langsam wie möglich. Aber es tut gar nicht mehr weh, weil das verkrustete wieder aufgeweicht ist und jetzt wieder ganz locker ist.

Als ich meine Wunde sehe, merke ich wie mir langsam echt übel wird.
Das Blut kommt immer mehr raus. Bei jedem Atemzug mehr. Und dann noch der Geruch. Der Geruch von den metallischem. Ich bilde mir ein den Geruch schon auf meiner Zunge zu schmecken.

"Ich weiß nicht wie wir das zumachen sollen." sagt er mir traurig.
"Ist schon gut, ich überlebe das schon." antworte ich überzeugt, obwohl ich alles andere als überzeugt bin.
Er steht auf und läuft vor mir auf und ab.
"Denk nach, denk!" redet er vor sich hin und massiert sich seine Schläfen. "Denk, denk!" immer und immer wieder das gleiche.
Ich schaue ihn traurig an. Ohne zu überlegen stehe ich auf und laufe langsam auf ihn zu. Er bemerkt mich nicht, weil er auf den Boden schaut und aufs Denken fokussiert ist. Ich merke wie mir jeder Schritt mehr Kraft raubt, doch ich mache weiter, bis ich bei ihm angekommen bin.

Ich lege ihm meine Hand auf die Schulter und bringe ihn so zum anhalten. Er schaut mich geschockt an. Er hat den Blick auf meinen Bauch gerichtet.
"Hier oben spielt die Musik." sage ich und lächle leicht. Jack schaut auf und ich sehe, dass der Schock tief sitzt.
"Alles gut, mach dich nicht verrückt. Vielleicht ist es besser so." sage ich und lächle ihn an.

"Sag so etwas nicht. Ich werde eine Lösung finden, halte nur noch ein bisschen länger durch." antwortet er.
"Das wird mir hier zu kitschig. Du kennst mich nicht, also denk nicht darüber nach. Alles gut." sage ich ihm und schaue ihn dankend an.
"Danke." sage ich. Ich laufe langsam wieder zurück. Ich weiß nicht, was ich hier mache aber es hat sich richtig angefühlt. Ich blicke an mir herunter und kotze fast. Das ganze Blut, dass sich auf meinem Bauch gestaunt hatte, ist heruntergelaufen. Mein ganzer Bauch ist rot und mein Anzug ebenso. Ich zucke mit den Schultern und setzt mich wieder hin und schließe seufzend meine Augen.
Wenn jetzt mein Leben enden sollte, soll es so kommen.

Experiment Nummer 143Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt