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Dieses Kapitel widme ich marlenee51

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Es ist laut hier drinnen, deswegen gehe ich raus, auf den großen Platz, den wir uns gemacht haben. Dort sehe ich auch einige, die gerade Lesen oder miteinander lachen. Heute ist ein schöner Tag, die Sonne scheint und es ist noch warm. Ich gehe einen schmälern Weg entlang und bin kurze Zeit später alleine. Ich atme tief die frische Luft in meine Lunge.

Das letzte Halbe Jahr war anstrengend, für uns alle. Wir mussten uns neu formieren und uns einen Plan überlegen, wie wir die Kinder unter Kontrolle halten und ihnen zeigen können, wie sie ihre Kraft kontrollieren. Es war ein harter Weg, doch wir haben auch das übelebt und überstanden, genauso wie die Schlange.

Wenn man zusammenhält, dann funktioniert fast alles. Sam, Scar und ich sind Lehrer. Am Anfang war das ziemlich anstrengend, bis uns einige ältere Jugendliche ihre Hilfe angeboten haben.

Sie haben wir als erstes und am härtesten trainiert, sodass sie ihre Kraft unter Kontrolle haben, einige waren auch Grün und konnten gleich helfen. Jack war am Anfang lange weg, auf der ganzen Welt. Er hatte die Mission andere wie uns zu finden und sie her zu bingen. Somit haben wir noch mehr Kinder bekommen.

Manche waren froh, mache waren verängstigt oder sonst noch alles, bis wir ihnen gezeigt haben, dass wir nichts schlimmes wollen. Dass wir genauso sind wie sie und dass wir ihnen helfen konnten, wenn sie uns lassen.

"Schatz?" fragt mich eine Stimme, die ich schon seit Wochen nicht mehr gehört habe. Ich drehe mich um und sehe ihn. Er komm auf mich zu und zieht mich in eine innige Umarmung. "Hey." sage ich und küsse ihn kurz auf den Mund. "Nur ein 'Hey'? Echt etwas enttäuschend. Ich glaube ich trenne mich." Ich schlage ihm gegen seinen Arm und wir lachen zusammen. "Ja, nur ein Hey. Wenn du so weiter machst, dann nenne ich dich Jack und das war's dann auch mit unserer Beziehung." drohe ich ihm und er hebt kapitulierend seine Hände. "Schon verstanden." Ich lache nur und umarme ihn wieder. "Du hast mir gefehlt." komme es gedämpft von mir, weil ich seinen Duft in meine Nase einatme. "Du mir auch." kommt es von ihm.

Wir sind schon seit fünf Monaten zusammen. Einige Monate nach unserem Ausbruch. Sam und Scar haben sich nicht mehr einbekommen und haben fast die ganze Schule damit angesteckt. "Und, wie viele hast du gefunden?" "Nochmal siebzehn, alle unter 18." sagt er etwas bedrückt, aber auch stolz. "Das machst du gut." sage ich und er bekommt einen weiteren Kuss von mir, doch diesesmal intensiver.

Wir laufen zusammen wieder auf den Platz und sehen den Schülern zu. "Dachtest du, dass wir eines Tages wieder glücklich werden können?" Frage ich ihn und verflechte unsere Hände miteinander. "Als wir noch bei 'der Schlange' waren nicht, doch als wir ausgebrochen sind, da hatte ich Hoffnung. Hoffnung auf ein Leben, welches normal ist. Ein Leben in dem man lachen kann und die Welt sehen kann. Ein Leben in Freiheit." antwortet mir Jack und ich lehne mich seitlich an ihn. "Ich bin froh, dass wir so weit gekommen sind." sage ich und schließe kurz meine Augen. "Bald wird es besser und dann nehme ich dich mit. Wir schauen die verschiedenen Länder an und werden gemeinsam mehr entdecken. Wir werden mehr Kindern helfen können." sagt er und ich lächle bei der Vorstellung.

Seit wir die Schule haben, habe ich kaum noch Zeit. Aber auch Sam und Scar sind ausgelastet und Jack ist auch immer auf der Suche nach neuen Schülern. Es ist alles etwas chaotisch, aber es ist befreiend und dass wir endlich in Freiheit sind, macht es nicht ganz so schlimm. Und wie Jack schon gesagt hat, irgendwann wird sich alles etwas beruhigen und sich eingespielt haben, dann haben wir auch wieder mehr Zeit.

Mein Handy klingelt zum x-ten mal an diesem Tag und auch dieses Mal hole ich es aus meiner hinteren Hosentasche. "Wer ist es dieses Mal?" fragt Jack etwas müde und fertig vom Tag. "Ben." ist nur meine Antwort und ich nehme den Anruf an.

"Hallo Ben." sage ich monoton und warte auf eine überfreundliche Begrüßung die nicht lange auf sich warten lässt. "Schön wieder Ihre Stimme zu hören 143." sagt er und ich kann schon heraushören, dass es ein langes Gespräch werden wird. "Was wollen Sie dieses Mal?" frage ich ihn. "Ich wollte mich nur mal erkundigen wie es den so läuft." sagt er ganz unbekümmert. "Es könnte nicht besser laufen." sage ich übermotiviert und total fake. "Das freut mich zu hören. Der Grund warum ich wirklich Anrufe ist, dass ich in ein paar Tagen mit ein paar Leuten vorbeikommen werde und mir ein Bild von den Fortschritten machen werde." sagt er dann, immer noch in diesem Ton welcher Menschen so unsympathisch macht. "Wer sind diese Menschen?" frage ich ihn misstrauisch. "Ach 143, sei nicht so dagegen. Es sind nur ein paar Politiker und Wissenschaftler." sagt er, als wäre nichts dabei. "Nein." kommt es von mir, mit fester Stimme. "Es ist unvermeidlich!" kommt es jetzt ernst von Ben. Keine Freundlichkeit mehr in seiner Stimme oder sonst diese überfreundliche Art. "Ich bin soetwas wie die Leiterin und ich sage nein. Die anderen werden mir da zustimmen!" "Wir kommen nächste Woche. Einen schönen Tag noch 143." sagt Ben und legt einfach auf.

"So ein Wichser!" sage ich wütend und ich spüre meine Wut aufsteigen. "Schatz Beruhig dich. Was ist den los?" fragt Jack und umarmt mich von hinten. "Ben der Wichser will nächste Woche mit ein paar Politikern und Wissenschaftler her kommen." sage ich außer mir. "Wir schaffen das schon irgendwie. Wir sagen jetzt Sam und Scar bescheid und dann überlegen wir uns eine Lösung zu dem Problem." antwortet er sachlich und ruhig, was auf mich übergeht. "Okay, aber schnell."

Wir laufen über den rießigen Platz, direkt auf unser Haus zu, welches Sam, Scar, Jack und mir gehört. Wir haben uns dort eingerichtet und es ziemlich bequem gemacht.

Ich mache die Tür auf und Jack schließt sie wieder. Sam und Scar sitzen in der Küche und unterhalten sich über ihre Schüler, bei einer Tasse Kaffee. "Krisensitzung!" sage ich ernst und setzte mich zu ihnen an den Tisch. "Was ist es dieses Mal? Wieder einen Streit zwischen euch?" fragt Sam belustigt, doch ich lächle nicht mit. "Es ist ernst!" Sam's grinsen verschwindet und Jack setzt sich neben mich.

Ich habe ihnen die Situation geschildert und Scar hat fast den Tisch kaputt gemacht. Auch wenn sie nicht so stark aussieht, hat der Tisch einen mächtigen Schlag abbekommen. "Was machen wir jetzt?" "Ich wusste wir können diesem Ben nicht trauen!" "Was ist mit den Kindern und dem was wir aufgebaut haben?" Fragen von allen Seiten, auf die ich auch keine Antwort habe. "Beruhigt euch wieder. Wir bekommen das wieder hin. Tief durch atmen und sich wieder beruhigen. Wenn wir schon so panisch sind, hilft das nicht weiter. Uns nicht und den Schülern ebenfalls nicht." sage ich und bringe sie alle zum schweigen.

Es ist weit über Mitternacht und wir suchen immer noch eine Lösung. Wir haben schon fast alles durch. Weg gehen und etwas neues Aufbauen geht nicht, weil wir kein Geld haben. So zu tun, als hätten wir keine Kräfte oder nur die früheren Grünen zu 'zeigen' geht auch nicht, da Ben die Anzahl schon gesehen hat. Wir denken alle über eine Lösung nach, die schnell kommen sollte. Immerhin haben wir nur eine Woche Zeit um alles zu planan, egal was wir machen.

"Wie wäre es, wenn wir an die Öffentlichkeit gehen?" kommt es von Scarlett. "Bist du verrückt? Warum haben wir uns dann so lange versteckt?" Frage ich sie irritiert. "So blöd ist die Idde nicht. Man müsste sie nur ausarbeiten." kommt es von Jack und mein Blick geht zu ihm. Ich sehe ihn fragend an und kann es nicht glauben, dass er dir Idee gut findet. "Schatz, wir brauchen eine Lösung und diese könnte wirklich funktionieren." sagt er, als er meinen Blick sieht. Ich überlege und nicke schlussendlich. "Lass es uns überarbeiten und dann sehen wir weiter."

Experiment Nummer 143Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt