Wir laufen viele Gänge entlang, bis ich eine große Doppeltür vor mir sehe. Der Typ macht nicht halt, sondern läuft einfach hinein.
Als er gesagt hat Saal, meinte er wirklich Saal, weil es ein großer Raum ist, der natürlich in weiß gehalten ist.
Ich dachte, dass ich allein sein werde und allein essen würde, doch in dem Saal sitzen so viele Menschen. Beim zweiten hinsehen, bemerke ich aber, dass es lauter Jugendliche sind, die uns anstarren. Der ganze Saal ist still geworden als wir reinkamen und ist bis jetzt auch still, sodass man alles hören kann. Das Atmen, das Schlucken und das ganz leise tuscheln.
"Willkommen in deinem neuen Zuhause 143." sagt er grinsend und schubst mich weiter hinein und geht dann aus der Tür, die er hinter sich schnell zuschmeißt.
Was für ein Arsch, denke ich mir nur.Ich atme einmal tief durch und gehe dann an einen noch leeren Tisch und setze mich einfach hin. Ich schaue die anderen grimmig an, die mich anstarren, als wäre ich ein Alien.
Vielleicht bin ich das auch, aber die sind doch nicht besser! Sie tragen alle so graue enge Anzüge, die einfach nur schrecklich aussehen und auf der linken Brust steht irgendetwas drauf.
Die einen haben die Schrift in rot und manche haben sie in grün. Ich schaue mich weiter um.Auf der anderen Seite vom Raum sitzen auch welche, doch nicht so steif auf ihrer Bank! Sie sitzen in einer Gruppe zusammen und reden. Sie sind zu dritt und unterhalten sich angeregt, manchmal lachen sie auch belustigt auf. Die anderen sitzen nur nebeneinander, so als würden sie sich nicht kennen und nicht reden wollen.
Komisch.
Ich entdecke eine Theke, in der noch etwas essen steht. Ich stehe auf und laufe darauf zu. Dort angekommen, mache ich die Glasscheibe nach oben und will es herausnehmen, als mir jemand zuvorkommt.
"Nanana, nicht so schnell." sagt mir eine Mädchenstimme trozend.
Ich schaue auf, und erkenne sie wieder. Sie saß bei der Gruppe, die miteinander geredet haben. Sie hat Blonde Haare und blaue Augen, das perfekte Barbiegirl. Vorallem weil sie auch noch schminke in der Fresse hat, als müsste sie ihre Hässlichkeit verstecken."Nanana was? Was willst du?" frage ich sie provokant. Auch wenn ich nicht weiß, wo ich bin und wie lange schon, lasse ich mir nicht mein Essen wegnehmen.
"Ah, eine der Eingebildeten." stellt sie fest.
"Was? Ich bin eingebildet? Schau mal dich an du plastikverseuchtes etwas." Gifte ich sie an.
Man sieht ihr an, dass sie gemachte Brüsten hat und ihr Arsch sieht auch nicht unberührt aus.Als ich den Satz sagte, ziehen einige scharf die Luft ein.
"Weißt du eigentlich mit wem du redest?" fragt sie wütend. Ich schaue auf ihre Brust und lese Experiment 113. Die Schrift, in der der 'Name' steht, ist schwarz."Ich vermute, dass du 113 heißt." antworte ich darauf nur gelangweilt.
"Ich bin Scarlett! Ich bin hier die Nummer 1! Du bist ganz weit unten in der Rangliste, also bekomme ich auch mehr zu essen."
"Ehrlich gesagt Scarlett," den Namen spreche ich mit voller Verachtung aus. "Bist du die Nummer 113 und nicht die Nummer 1. Du bist 112 Plätze davon entfernt auf diesen Platz zu kommen. Also hast du kein Anrecht auf MEIN Essen!" antworte ich ihr und reiße ihr den Teller aus der Hand. Dazu wollte ich noch einen Löffel haben, doch ich finde keinen, weswegen ich einfach so davonlaufen, auf mein Platz.Der Saal ist wieder ganz still geworden, als ich und Nummer 113 geredet haben, und jetzt starren mich wieder alle an.
"Kümmert euch um eure Sachen!" schreie ich sie an und schlürfen langsam die Suppe hinunter. Sie schmeckt einfach nur ekelhaft, doch ich habe so Hunger, dass mir das komplett egal ist.Die Blicke sind langsam wieder weg gegangen, bis auf den einen Tisch mit der Gruppe, wo auch Scarlett sitzt. Die schaut mich böse an, während mich die anderen zwei interessiert und nachdenklich anschauen. Ich erkenne, dass Scarlett dort das einzigste Mädchen ist und schaue auf die anderen Tische. Dort sitzen Mädchen und Junge, doch sie unterhalten sich nicht sondern sitzen nur da und essen, so wie vorhin.
Als ich fertig mit essen bin, stelle ich den Teller vor mir ab und bleibe Planlos sitzen. Ich bin einer der letzten, die noch essen, also lasse ich meinen Gedanken freien Lauf.
Ich denke an meine Eltern und an meine alten Freunde. An die Jahre, in denen ich noch nicht so war, wie ich jetzt bin. Es waren schöne Jahre. Ich lächle in mich hinein.
Auf einmal wird die Tür aufgerissen und vier Männer in schwarzer Kleidung betreten den Raum. Sie haben Waffen und Schlagstöcke dabei. Sie haben auch eine Schutzweste an, keine Ahnung warum.
Die anderen an den Tischen ducken sich ängstlich runter, während ich das ganze Geschehen misstrauisch anschaue.
Drei von ihnen gehen an den Tisch von Scarlett, einer kommt auf mich zu. Ich rühre mich nicht, aber mache mich darauf bereit, dass ich lossprinten kann. Die anderen Drei gehen zu den zwei Jungs und Scarlett. Diese Stehen auf und werden nacheinander abgeführt. Sie laufen neben den 'Experimenten' her und halten sie nicht fest. Sie halten an und warten auf den einen Typ, der mich holen sollte.
Der Mann, der zu mir kommt, kommt immer näher. Gleich hat er mich erreicht. Ich springe plötzlich auf, und springe auf meinen Tisch. Der Teller fliegt herunter und zerbricht laut.
Ich renne über meinen Tisch und springe auf den Nächsten. Der Mann schreit mir hinterher, dass ich stehen bleiben soll, doch ich höre nicht auf ihn. Ich zertrümmere ein paar Teller der anderen und sprite immer weiter.
Die anderen, die immer noch an den Tischen sitzen, ducken sich runter, als ich vorbeispringe oder kreischen leise auf, als ich einen Teller in ihrer Nähe zertrümmere. Gleich bin ich an der Tür, denke ich mir.
Doch plötzlich höre ich einen lauten Knall. Ein Schuss.
Ich warte auf den Schmerz und rennen trotzdem immer weiter, doch er kommt nicht. "Bleib stehen! Das war gerade der Warnschuss. Wenn du weiterläufst, weiß ich nicht wohin ich treffe." schreit der Mann durch den Saal. Man kann ihn gut verstehen, weil alle leise sind. Und zwar so leise, dass man eine Feder hätte hören können, wie sie auf den Boden landet.
Ich breibe apruppt stehen und drehe mich um. Ich bin gerade am letzten Tisch in der Mitte angelangt.
"Okay, erschieß mich." grinse ich und laufe ganz normal auf ihn zu. Ich muss zwar immer wieder springen, um auf den anderen Tisch zu gelangen, aber nach zwei weiteren Tischen, habe ich ihn erreicht. "Los, erschieß mich." schreie ich ihn an und strecke meine Arme zu den Seiten aus.
"Komm schon, mitten ins Herz."
"Na mach schon." gebe ich ihm Mut.
Er schaut mir nur verstört an. Etwas anderes habe ich von ihm auch nicht erwartet.Ich renne in der Mitte von dem Tisch, an dem ich stehe los und springe auf den vollkommen irritieren Mann. Der fliegt mit mir zu Boden und als ich gerade die Waffe nehmen wollte, bekomme ich einen Stromschlag in den Rücken.
Doch wie bei den letzten malen, schreie ich nicht auf, nein ich drehe mich wütend um und schaue der Person entgegen, die mir den Stromschlag gegeben hat. Die hält mir den abgefeuerten Taser vor die Nase. Die Seile hängen an dem Taser herunter und ich merke, als ich mich zu der Person herum gedreht habe, dass die Taserenden in meinem Rücken steckt.
"Geh von ihm runter und folge ihm!" sagt sie mir böse.
"Und was wenn nicht?" frage ich aggressiv. Meine veränderte Uhr fängt an zu piepen und ich spüre wie die Wut in mir hochkommt. Ich lasse sie durch mich duchfließen und genieße es regelrecht. Ich grinse teuflisch auf und schaue dem Mann tief in die Augen.
"Ach du scheiße." höre ich den Mann sagen, der mich getasert hat und im nächsten Moment spüre ich nur noch den heftigen Schmerz in der Brust, als mich ein anderer Taser von jemandem anderen trifft und ich bewusstlos werde.

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Experiment Nummer 143
ParanormalIch bin Experiment Nummer 143, so nennen sie mich. Doch eigentlich heiße ich Harper und habe eine besondere Kraft. Manche sagen, es sein ein Segen, aber ich sehe es als Fluch an. --------- "Ah, da ist sie ja wieder." s...