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Ich wache wieder in dem Zimmer auf, indem ich vorher lag. Meine Brust schmerzt noch immer von dem Taser und mein Top ist komplett kaputt. Es sind zwei Löcher in das Top gebrannt und hinten ist es auch nicht viel besser.
Ich starre einfach nur an die Decke und verbringe so meine Zeit.

Ich habe keine Ahnung wie lange ich schon auf einen Punkt schaue, doch irgendwann geht die Tür auf. Ich schaue nicht hin, sondern bleibe einfach weiter liegen. Ich habe keine Kraft mehr. Ich will nicht mehr.

"Steh auf, jemand will mit dir reden." sagt mir eine männliche Stimme verachtend. Ich rege mich kein bisschen.
"Willst du etwa wieder einen Stromschlag?"
"Ist mir egal."
"Kein Problem, es macht uns Spaß die Experimente zu zerstören. Vorallem dich 143. Auch wenn du noch nicht lange hier bist, hast du dich schon sehr berühmt gemacht. Jeder hasst dich, weil du einen von uns angegriffen hast, aber jeder streitet sich, dich aus deiner Zelle zu holen." erklärt er mir.
"Schön für euch alle." antworte ich ihm gelangweilt.

Ein Stromschlag erschüttert mich und ich zitterte am ganzen Körper. Danach werde ich hochgezogen und mitgeschleift. Ich wehre mich nicht und lasse mich einfach mitziehen, in die unendlich weißen Gänge.

Nach ein paar Minuten öffnet der Mann eine Tür und schubst mich hinein.

Der Raum ist leer bis auf einen Stuhl, aufdem ich gefesselt sitze.
Ja, richtig gehört, gefesselt.
Gleich nachdem ich hier reingeschubst wurde, haben mich zwei Frauen mitgezogen und haben mich auf den Stuhl 'gesetzt'. Danach haben sie mich gefesselt und sind gegangen.

Eine Frau tritt vor mich und redet vor sich hin. Ich höre sie aber nur gedämpft und interessiere mich eigentlich so oder so nicht, was sie sagt.

Plötzlich schlägt sie mich einfach auf die Backe.
Ich spüre meine Wut und versuche sie zurückzudrängen. Nach ein paar Sekunden habe ich es geschafft, schaue die Frau aber trotzdem böse an.
"143, hör mir zu, wenn ich dir alles hier erkläre!" mault sie mich an.
"Ich heiße Harper und nicht 143!" stelle ich klar.
"Nein, du heißt ab jetzt Experiment Nummer 143." antwortet sie mir.
"Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Du hast ganz schön für aufruhe gesorgt beim Essen." sagt sie schon fast mütterlich. Ich verzeihe mein Gesicht angewidert.
"Also, dann erzähle ich dir mal, wie es hier läuft." sagt sie wieder ernster. "Es gibt drei Mahlzeiten und die werden so sein, wie vorher, bis auf die Veränderung, dass du keine Randale machst." Ich schnaube verächtlich aus. "Du bekommst noch heute so einen Anzug wie die anderen und wirst untersucht. Den Anzug trägst du immer, Tag und Nacht." sagt sie erfreuter.

Juhu, ich werde genauso rumlaufen wie die anderen. Perfekt, was denn noch? Soll ich etwa jetzt Hulahup tanzen? Die hat sie doch nicht mehr alle!

"Das war es soweit. Jetzt wirst du wieder zurückgebracht. Mach diesesmal bitte keine Faxen."
"Faxen, ich? Niemals. Wenn, dann wehre ich mich." sage ich so unschuldig wie nur möglich.
"Ist schon okay 143, du gewöhnst dich schon noch daran." sagt sie zuversichtlich.

Die Tür geht auf und der gleiche Mann, der mich vorher abgeholt hat kommt wieder zu mir. Er löst meine Fesseln und will mich gerade wieder mitzerren, als ich einfach gerade aufstehe und auf ihn warte, bis er sich wieder gefangen hat. Er hat schon eine Hand an seinem Taser und wollte gerade eindeutig auf mich schießen, weil er dachte ich will fliehen.

Ich doch nicht!

Er schaut mich ein bisschen Traurig an, wahrscheinlich weil ich jetzt angeblich kooperiere, aber das ist falsch. Er läuft los und ich bleibe neben ihm.
Wir gehen auf den Gang und laufen wieder zurück.

Auf einmal sprite ich los. Ich renne um mein Leben. Ich habe der Frau, die sich als Doktor Hall vorgestellt hat, doch gesagt, dass ich keine Faxen mache, sondern mich wehren werde.
Ich renne so lange, bis ich einen Schmerz an meinem rechten Bein spüre. Mein rechtes Bein knickt unter mir weg, als ich es wieder belasten will, und fliege hin. Ich rutsche einige Meter und bleibe dann voller Schmerz auf dem Bauch liegen.

Ich schließe meine Augen, auch als ich wieder hochgezogen werde und mitgeschleift werde.

Ich werde wieder geschubst und schon war meine Tür zu.
Ja, meine! Ich betitle das hier auch als mein Zimmer. Irgendwie echt traurig.

Ich schaue auf mein rechtes Bein und sehe, dass ich einen ziemlich heftigen Streifschuss am meinem rechten Oberschenkel habe. Deswegen konnte ich also nicht weiterrennen. Es blutet, aber es ist jetzt nicht so schlimm.

Ich will mich grade wieder aufs Bett legen, um mich auszuruhen, da sehe ich, dass dort etwas liegt.

Ratet mal, es ist der Anzug.

Ich gehe näher an ihn hin und betrachte ihn. Er ist genau wie die anderen. Grau und eng. Doch mich wundert es, dass es so ein weicher Stoff ist.

Ich schaue auf die linke obere Seite und sehe den neuen Namen, den sie mir gegeben haben. Doch die Schrift ist anders, sie ist nicht etwa rot oder grün, nein, meine ist schwarz. So wie die Blacks, so nenne ich die Gruppe, die sich beim Essen unterhalten hat, weil sie ebenso wie ich jetzt eine schwarze Schrift hatten.

Ich ziehe widerwillig den Anzug an und er war unerwartet bequem, vorallem der Stoff ist weicher als erwartet.

Bevor ich ihn aber angezogen habe, habe ich mein Top zerrissen und es um meinen rechten Oberschenkel gebunden. Man merkt es kaum und jetzt wird auch der Anzug nicht verschmutzt, obwohl mir dass eigentlich ziemlich egal wäre.

So schlimm ist es hier doch nicht, dachte ich mir und lege mich wieder in mein Bett.

Meine Augen fliegen schon fast zu, als ich eine Hand auf meinem Mund spüre und einen Atem in meinem Gesicht. Ich reiße meine Augen auf, doch der Raum war stockdunkel. Die Lichter müssen wohl irgendwann ausgegangen sein, hab ich gar nicht bemerkt.

Vor mir steht ein Umriss, der einen Mann zeigt, der mich belustigt angrinst. Ich versuche mich zu wehren, aber ergebnislos. Ich kann mich nicht bewegen.
"Owww, kann sich 143 etwa nicht mehr bewegen?"
Ich schaue ihn nur an. Ich kann nicht mal mehr mein Gesicht vor Wut verziehen.
"Wie haben dir ein Mittel gegeben, dass du endlich mal Ruhe gibst."

Nachdem er noch ein bisschen unnötiges Zeug geredet hat, hat er mich an den Armen genommen und mich aus dem Bett gezogen.

Irgendwie werde ich hier immer hinterhergezogen oder geschliffen! Haben die keinen Job der besser ist als mich herumzuziehen?

Jetzt schleift er mich hinter sich her, die Gänge entlang und ich kann nichts machen. Irgendwann halten wir an und eine Tür wird aufgemacht. Ich werde wieder auf einem Stuhl gefesselt und warte.

Dann kommen zwei Personen rein, die ich nicht erwartete habe hier zu sehen. Es sind nämlich...

Experiment Nummer 143Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt