38. Das Einzige was ich sein will...

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-Eylen-

Dienstag 20. November

Mein Handy klingelte. Peters Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Ich wollte ihn zuerst wegdrücken, seit dem Vorfall mit dem Kuss hatte ich ihn geflissentlich ignoriert, als Nightshade und als Eylen, erinnerte mich aber dann an meinen Vorsatz, mich mit ihm zu versöhnen zu wollen und nahm ab.

''Was willst du?'', fragte ich kalt. ''Sie stellen die Maschinen, die May am Leben erhalten ab... Ich wollte fragen, ob du-'', seine Stimme brach. Ich wurde blass. Wie konnte ich das nur vergessen. ''Ja, natürlich. Ich bin in zehn Minuten beim Krankenhaus'', sagte ich mit bebender Stimme und erkannte an dem Tuten, dass Peter aufgelegt hatte.

''Hast du noch was vor heute?'', fragte mich Pepper überrascht, als ich mir meine Jacke überzog. ''Ja, um genau zu sein, habe ich noch etwas sehr Wichtiges vor'', meinte ich hektisch. ''Willst du dich mit Peter vertragen?'' ''Unter anderem... Mays Geräte werden heute abgestellt und er soll seiner einzigen Verwandten nicht allein beim Sterben zusehen. Ciao!'', Ich knallte die Tür hinter mir zu.

Mit rasendem Puls saß ich in der Bahn. Warum hatte ich nicht eines von Dads zu vielen Autos genommen? Endlich, als die Station zum Krankenhaus auf der Anzeige aufleuchtete, atmete ich auf. Ich wollte aussteigen, als ich am Arm zurückgezogen wurde. ''Zu mir oder zu dir?'', raunte mir ein Mann zu, der sein Gesicht in einer Kapuze verborgen hatte.

''Ja sicher'', fauchte ich und riss mich los. ''Ach komm, zier dich nicht so'', säuselte er und grinste mich schleimig an. ''Vergiss es!'', zischte ich wütend. So schnell ich konnte, verließ ich die Bahn und rannte ins Krankenhaus rein. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und der Spätherbstliche Mond schien auf mich herab.

''Ich bin hier!'', keuchte ich, als ich die Tür zu Mays Zimmer aufriss. Die Ärztin und der Krankenpfleger starrten mich überrascht an. Doch Peter wirkte erleichtert. ''Ich dachte du kommst gar nicht mehr!'', meinte er bitter. ''Nein, ich wurde äh- aufgehalten'', sagte ich schnell und warf der Ärztin einen unschuldigen Blick zu.

''Haben Sie sich von ihr verabschiedet?'', fragte diese Peter, der langsam nickte. ''Gut, der Stecker wird gezogen in: Drei...'' Ich spürte, wie sich die Hand des Braunhaarigen um meine verkrampfte und er mit den Tränen kämpfte. Beruhigend strich ich mit meinem Daumen über seinen zitternden Handrücken und lehnte meinen Kopf sacht gegen seine Schulter.

''Zwei, Eins'' Anstatt des langen Pieptones, der sonst erklang, wenn der Herzschlag verstummte, schlug Mays Herz weiter. Ich riss überrascht die Augen auf. Sie war nicht tot. Peter starrte mich ungläubig an. ''Sie ist stark genug'', hauchte ich. ''Gute Nachrichten Mr. Parker, Der Körper Ihrer Tante hat sich anscheinend schon genug erholt, um ohne die lebenserhaltenden Maßnahmen zu überleben. Sie wird wahrscheinlich in den nächsten Stunden oder Tagen aufwachen. Ich glaube wir lassen Sie und Ihre...?'' ''Freundin'', ergänzte Peter schnell. ''Sie und Ihre Freundin mal besser allein'' Die Ärztin nickte, lächelte uns beide freundlich an und verschwand dann mit dem Pfleger aus dem Zimmer.

''Also... Falls du das noch sein willst'', meinte Peter zögerlich und schaute mir unsicher in die Augen. ''Im Moment ist, das das Einzige was ich will'', sagte ich leise und schaute zu Boden. Immerhin war ich diejenige, die ihn bei unserem Streit angeschrien hatte. Peter drückte mit zwei Finger mein Kinn nach oben und zwang mich somit, ihm in die Augen zu schauen. Unsere Blicke verhakten sich ineinander und wir brauchten keine Worte mehr.

Sanft legten sich unsere Lippen aufeinander und mir wurde so schwummrig wie bei unserem Ersten Kuss. Meine Beine gaben nach, sodass ich mich an Peter festklammern musste. Unsere Lippen bewegten sich rhythmisch aufeinander und ich schmeckte den leicht süßlichen Geschmack, den Peters Lippen eben so an sich hatten.

''Könnt ihr das Knutschen nicht verschieben?'', fragte eine krächzende Stimme aus dem anderen Ende des Raumes. Wir fuhren auseinander. ''Du bist wach!'', rief Peter aus und wurde knallrot. ''Wie wäre es, wenn wir die Ärztin rufen?'', fragte ich nach einigen schweigsamen Sekunden, um die Peinlichkeit nicht noch zu steigern.

''Ja, super Idee'', stimmte mir Peter schnell zu. Nach etwa einer halben Stunde war klar, dass May nicht mehr in Lebensgefahr schwebte und von der Intensivstation runter konnte. In etwa einer Woche würde Peters Tante aus dem Krankenhaus entlassen werden können.

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She's aliveeeeee

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Byee
All the love
AC.xx

15. August 2021
 Überarbeitet am 28. Oktober 2022


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