»Ich hasse sie. Ich hasse sie alle beide!« Wutentbrannt stürmte Draco zur Großen Halle.
»Wen genau meinst du?«, hakte Blaise grinsend nach. Er fand es lustig, wenn Draco wütend war.
»Na Granger und Umbridge! Wen denn sonst?« Draco rollte mit den Augen.
»Mich und Theo hasst du an deinen schlechten Tagen auch«, murmelte Blaise, was Theo und Pansy ein Lächeln entlockte.
»Komm schon, lass deine Wut raus und dann kannst du das Mittagessen mit uns genießen«, schlug Pansy vor und schlang ihre Arm um seinen Ellenbogen. Dieses Mal schüttelte Draco sie ab. Er wusste, dass sie diese Bewegung auf seinen Zorn schieben würde und nicht darauf, dass er sie nicht mochte. Somit verletzte er sie nicht.
Draco sonderte sich für ein paar Minuten von der Gruppe ab. Der Schlüssel, den er immer noch über seinem Herzen trug, wärmte mit einem Mal seine Brust. Er wollte sich das genauer ansehen und sichergehen, dass der Schlüssel nicht auf irgendeine magische Art und Weise anfing, zu brennen. Er stahl sich zur Toilette davon, schloss sich in einer Kabine ein und holte den Schlüssel an der Kette unter seiner Schuluniform hervor. Sobald er ihn berührt hatte, schwebten die smaragdfarbenen Buchstaben in die Luft.
WARTE AUF DIE ZUKUNFT UND DEINE GEFÜHLE WERDEN SICH ÄNDERN.
Ganz bestimmt nicht, dachte sich Draco. Er zog seinen Zauberstab, tippte die Buchstaben an, dann seinen Arm und flüsterte: »Commixtio.« Die Buchstaben verschmolzen wie die restlichen auch auf seiner Haut.
Die Erinnerung an Granger und Umbridge, die plötzlich wiederkehrte, vertrieb alle anderen Gedanken aus Dracos Kopf. Sein Zorn, den er gegenüber den beiden empfand, war nicht verraucht. Im Gegenteil.
Während des Mittags stieg Dracos Hass auf Granger und Umbridge immer mehr. Diese inkompetente Lehrerin hatte ihn beleidigt und ihm eine ihm völlig unwürdige sowie unverdiente Strafe auferlegt. Granger und ihre Freunde trugen die Schuld daran, dass er überhaupt eine Strafe bekommen hatte. Er ballte die Hände zu Fäusten und ließ wieder locker. Diese kleine Bewegung wiederholte er ständig.
»Umbridge ist so schlimm. Was die heute gemacht hat, geht gar nicht«, sagte Pansy mitfühlend, die die Bewegung seiner Hände lange genug mitverfolgt hatte und ihm nun ihr Mitleid ausdrücken wollte. Sofort stiegen Blaise und Theo ein, über Umbridge zu lästern. Obwohl Vincent Crabbe und Gregory Goyle sich anfangs nicht am Gespräch beteiligten, hörten sie dennoch zu.
»Nachhilfe wäre doch was für euch, Vince und Greg, oder nicht?«, schlug Pansy schließlich vor.
»Ähm.« Gregs Wangen nahmen eine rötliche Farbe an. Er schämte sich, zuzugeben, dass er Nachhilfe gut gebrauchen konnte. Das wusste Draco.
»Ja, dann sind wir deine ersten Schüler, Drac.« Vince stieß mit seiner Schulter freundschaftlich gegen Dracos. Dieser unterdrückte ein Fauchen. Seine Laune hatte sich noch nicht sonderlich gebessert. Wenigstens teilten die anderen seine Meinung über Umbridge. Dass Granger die Strafe aber schlimmer gemacht hatte, daran hatte niemand von ihnen gedacht. Draco beschäftigte sich den ganzen restlichen Unterricht damit, nachzugrübeln, wie er Granger am besten umbringen oder wenigstens bestrafen könnte. Sie hatte ihm ein ganzes, halbes Jahr seines kostbaren Lebens versaut. Vielleicht sollte er sie mit Umbridge für immer in einen Raum einsperren. Dann hätte er sich gleich an beiden gerächt. Er hatte Granger angesehen, dass sie Umbridge genauso wenig leiden konnte wie er.
Nachdem er sich in seinen Gedanken detailliert ausgemalt hatte, wie er sich an ihnen rächen würde, hatte sich seine Laune enorm verbessert.
Als er beim Abendessen zu den anderen dazustieß, sprachen sie über die Wette. Draco hielt seinen Atem für ein paar Sekunden an, um seine Wut auf Granger nicht herausplatzen zu lassen. Mit viel Mühe schluckte er sie wieder herunter und setzte sich zu seinen Freunden.
»Okay, wir dürfen probieren, unser Wunschpaar zu verkuppeln, aber jeder hat nur einen Versuch«, bestimmte Blaise. »Dann haben wir alle bessere Chancen, die Wette zu gewinnen.«
Die anderen stimmten zu. Dann verfielen sie in Schweigen. Jede:r überlegte sich, wie er mit einer Verkuppelungsaktion die Wette gewinnen konnte. Draco, der Ron nur gewählt hatte, da er ihn für Grangers wahrscheinlicheren Partner hielt, hatte keine Idee, wie er sie zusammenbringen sollte. Er hatte gedacht, alles würde ganz automatisch seinen Lauf nehmen. Doch er wollte die Wette nicht verlieren, also musste er eingreifen.
• • •
Nach dem Abendessen verabschiedete er sich von seinen Freunden und ging mit einem Herzen, so schwer wie Stein, zum Lehrertisch auf Snape zu.
Dieser teilte ihm alles mit, was er von Umbridge erfahren hatte. Draco nickte unaufhörlich.
»Dumbledore hatte sowieso vor, den älteren Schülerinnen und Schülern anzubieten, Nachhilfe zu geben. Das hat sich nun teilweise erledigt. Natürlich könnt ihr nicht alle unterrichten. Jeder Lehrer:innen hat schon letztes Jahr am Ende Schüler:innen vorgeschlagen, die welche benötigen. Die anderen Professoren haben diese nachgeprüft und nun stehen diese Schüler:innen auf einer Liste. Sie und Miss Granger werden nur Schüler:innen aus eurem Jahrgang nehmen.«
Snape reichte Draco eine Liste mit Namen, die er hastig überflog. Vince und Greg standen ebenfalls darauf. Einerseits fand es Draco ein wenig peinlich, seinen Freunden Nachhilfe geben zu müssen, andererseits wusste er, dass er ihnen viel beibringen konnte und sie dringend Hilfe brauchten.
Draco bemerkte, dass nicht allzu viele Menschen auf der Liste draufstanden. Sie würden nur sechs Leute unterrichten.
»Seamus Finnigan und Dean Thomas haben viel Unterricht verpasst. Manchmal waren sie krank, an anderen Tagen kamen sie absichtlich nicht dahin, warum auch immer. Besonders viele Stunden von Verteidigung gegen die dunklen Künste haben sie nicht wahrgenommen. Auch den anderen mangelt es besonders an Fähigkeiten in diesem Fach, obwohl manche der Aufgelisteten auch überall Nachhilfe vertragen könnten. Bei Fragen wenden Sie sich an mich. Einen schönen Abend noch.«
Draco murmelte zum Abschied etwas und eilte aus der Großen Halle, während er die Informationen, die Snape an ihn weitergeleitet hatte, im Kopf wiederholte. Wann, wo, wie, wer, was. Es erleichterte ihn, dass er nur so wenigen Nachhilfe geben musste.
Im Gemeinschaftsraum der Slytherins erwarteten ihn die anderen schon.
Blaise schnappte ihn das Pergament vor der Nase weg und las laut die Namen vor, die auf der Liste standen.
»Vincent Crabbe, Felicia Fenchel, Seamus Finnigan, Gregory Goyle, Anna Grumpy und Dean Thomas. Thomas und Finnigan? Ich dachte, die wären gut in der Schule.«
»Snape hat gesagt, dass sie im letzten Jahr oft gefehlt hatten. Moody hat es anscheinend nicht sonderlich gekümmert, dass sie nicht zu seinem Unterricht erschienen sind«, erklärte Draco.
»Ich wette, die haben gemeinsam geschwänzt, weil die zusammen sind«, kommentierte Blaise grinsend.
»Hör mal mit deinen Wetten auf, Blaise. Du hast schon eine Wette am Laufen, das reicht völlig aus.« Theo bohrte seine Augen fest in die von Blaise, der seine Zähne zeigend zurückstarrte.
»Eine Wette, von der du weißt«, erwiderte er spitzbübisch. Wie viel wettete Blaise, ohne dass seine Freund:innen davon wussten?
Draco zog seine Augenbrauen nach oben, während Theo und Pansy ihn mit großen Augen anstarrten. Blaise zwinkerte nur.
DU LIEST GERADE
𝔐𝔢𝔦𝔫 𝔖𝔠𝔥𝔩ü𝔰𝔰𝔢𝔩 𝔷𝔲 𝔡𝔢𝔦𝔫𝔢𝔪 ℌ𝔢𝔯𝔷𝔢𝔫 (Dramione)
Fanfictionℰ𝒾𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓁𝓊ℯ𝓈𝓈ℯ𝓁. 𝒰𝓃ℯ𝓃𝒹𝓁𝒾𝒸𝒽 𝓋𝒾ℯ𝓁ℯ 𝒯𝓊ℯ𝓇ℯ𝓃. 𝒵𝓌ℯ𝒾 ℋℯ𝓇𝓏ℯ𝓃. Kurz bevor das fünfte Schuljahr in Hogwarts beginnt, taucht ein fremder Schlüssel an Hermines Schlüsselbund auf, der in kein Schloss passt. Während Hermine noch vers...