14. 𝔗𝔯𝔢𝔣𝔣𝔢𝔫 𝔦𝔫 ℌ𝔬𝔤𝔰𝔪𝔢𝔞𝔡𝔢

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Der Tag war angebrochen. Hermine fühlte sich noch nicht bereit. Sie spürte ihre Aufregung, die durch ihren Körper wütete. Am Morgen des Samstags lächelte Harry Hermine immer wieder verlegen an. Luna, die in den letzten Tagen immer wieder Hermine oder Harry aufgesucht hatte, schaute auch heute wieder vorbei.

»Freust du dich schon auf dein Date, Hermine?«, fragte sie, obwohl es so wirkte, als sei sie an der Antwort gar nicht interessiert.

»Ja, ich bin nur ein wenig aufgeregt.«

»Das ist ganz normal vor so einem großen Tag. Wenn du und Harry wirklich zusammengehört, kann dieser Tag der Anfang von allem sein und über deine ganze Zukunft entscheiden.«

»Mach ihr nicht so viel Angst, Luna.« Harry hatte bemerkt, dass Hermine große Augen bekommen hatte. Er strich ihr beruhigend über die Schulter. »Keine Angst, Hermine, wir treffen uns nur, um unseren Gefühlen klarzuwerden und danach sehen wir weiter.«
Hermine schenkte Harry ein dankbares Lächeln.

»Gu-gu-gu-guten Morgen, Leute«, sagte Ron, während er gähnte.
Schlaftrunken sank er auf der Bank nieder. Sein Kopf neigte sich nach vorne, und bevor es jemand verhindern konnte, schlug er in einer Schüssel mit Schokoladensauce auf.
Daraufhin schreckte Ron auf.

»Bei Merlin, ist heute Samstag?«, rief er aus.

»Ja, natürlich, was dachtest du denn?«, antwortete Hermine. Ron sprang auf und ließ sie sitzen. Die anderen sahen nur noch seinen roten Haarschopf, der aus der Halle rannte.

»Ich glaube, er hat verschlafen«, vermutete Harry.

»Ich bin schon echt gespannt, mit wem er in Hogsmeade aufkreuzt«, meinte Ginny.

»Und ich erst«, sagten Fred und George gleichzeitig.

Der Vormittag verging. Alle waren aufgeregt und warteten nur auf den kommenden Nachmittag oder befürchteten diesen. Hermine hatte sich zu Ginny und Luna gesetzt.

»Ich verstehe nicht, warum die alle so ein großes Drama machen«, sagte Ginny. »Das ist kein Aufruf, jemanden zu daten.«

»Es kommt mir so vor, als hätte jede:r jemanden«, meinte Luna traurig. »Ich wünschte, mich hätte auch jemand gefragt.«

»Ich bin froh, dass mich niemand gefragt hat. Dieser ganze Blödsinn ist irrsinnig. Das stresst doch nur alle. Schau dir Hermine an.« Ginny zeigte auf Hermine, die verwirrt aufblickte.

»Was ist los?«, fragte sie. »Habe ich Katzenhaare im Gesicht?«

»Nein, alles gut. Du bist unaufmerksam, weil du die ganze Zeit an dein Date mit Harry denkst. Genau das meine ich.«

Am frühen Nachmittag holte Harry Hermine ab.

»Okay, um eins klarzustellen. Ich denke, es ist für uns beide eine komische Situation. Wir vergessen einfach, dass wir beste Freunde sind«, sagte Harry, während sie sich bei Filch abmeldeten.

»Genau. Lass uns Spaß haben.«

Hermine überlegte, ob sie Körperkontakt herstellen sollte oder nicht. Sollte sie Harrys Hand nehmen? Den Weg nach Hogsmeade sprachen sie über alles Mögliche. Sie hatten kein Problem, Gesprächsthemen zu finden. Allerdings hingen sie in ihrem Muster als beste Freunde fest. Nach nur wenigen Minuten erreichten sie Hogsmeade und Hermine stellte erstaunt fest, dass sie Harrys Arm hielt und sich ein wenig an ihn gekuschelt hatte.
Das war einfach passiert. Vielleicht liebte sie Harry mehr, als sie wusste.

Harry führte sie zu einem netten Café, in dem sie einen Fensterplatz ergatterten.

Sie sprachen über die Zukunft, sahen sich tief in die Augen und aßen köstlichen Kuchen. Als Hermine ihre Tasse umklammerte, legte Harry seine Hand auf ihre. Sofort kribbelte ihr ganzer Körper.

Das Date verlief bisher großartig. Nach ihrem Aufenthalt im Café besuchten sie einen Buchladen in einer Seitenstraße, den fast niemand kannte. Dort trafen sie auf Luna. Während Hermine von den vielen Büchern wie magisch angezogen wurde, sah sie, dass Harry und Luna flüsterten, doch sie achtete nicht darauf.

Nachdem sie sich einen Stapel Bücher gekauft hatte, wanderten sie noch durch Hogsmeade und ließen den Abend ausklingen.

»Ich habe noch eine Überraschung für dich«, sagte Harry plötzlich, als sie wieder nach Hogwarts liefen.

»Tatsächlich?« Hermine nahm Harrys Hand, was sich gut anfühlte, und ließ sich von ihm führen.

»Ja. Mach die Augen zu«, hauchte er in ihr Ohr und flüsterte etwas, was sie nicht hörte. Sie vermutete, dass es ein Zauberspruch war. Kurz darauf spürte sie Harrys Hände an ihrer Hüfte. Er hob sie hoch und setzte sie auf seinen Besen! Hermine erschrak und wollte gerade protestieren, doch Harry war schon aufgesprungen und losgerast. Hermines Herz schlug wild in ihrer Brust. Mitten in der Luft blieb er stehen.

»Ich wollte dir eine meiner Leidenschaften, das Fliegen, zeigen. Und ich wollte, dass du fühlst, wie ich mich immer fühle, wenn ich Quidditch spiele oder einfach so fliege. Ich fühle die Freiheit hier oben. Manchmal bleibt das Leben stehen. Ich komme nicht von der Stelle und halte Ausschau nach etwas noch Unerreichbaren. So ist es auch, wenn ich darauf warte, dass sich der Schnatz zeigt. Manchmal saust das Leben an mir vorbei, alles passiert so schnell, dass ich wünschte, es würde kurz stehenbleiben, doch das Leben achtet nicht auf dich und du fliegst immer weiter. Ich weiß nur, dass es vorwärts geht. Das ist, wie wenn ich den Schnatz hinterhertrage. Und manchmal gibt es Ereignisse im Leben, da erreichst du endlich dein gewünschtes Ziel und du weißt, endlich hast du etwas geschafft. So fühlt es sich an, wenn ich den Schnatz endlich fange und damit den Sieg einhole.«
Harry holte tief Luft und suchte Hermines Blick. Sie sah sehr blass aus.

»Ist alles in Ordnung mit dir, Hermine?«, fragte er besorgt.

»Ich wollte dich nicht unterbrechen, weil deine Worte so schön waren, aber Harry, ich hab höllische Angst hier oben mit nichts unter den Füßen.« Hermines Stimme zitterte.

»Oh, das tut mir leid, ich ähm-«

»Harry, bring mich bitte einfach schnell nach unten.«

Harry reagierte sofort und lenkte seinen Besen so, dass Hermine kurz darauf wieder den festen Boden unter ihren Füßen spürte.

»Merlin und allen Büchern der Welt sei Dank«, murmelte sie.

»Hermine, ich dachte, es würde dir gefallen«, begann Harry, doch Hermine schnitt ihm das Wort ab. »Ich hasse das Fliegen nicht ohne Grund. Ich kann verstehen, dass du das magst, aber das war gerade einer meiner schlimmsten Momente in meinem ganzen Leben. Ich hatte höllische Angst und wäre fast ausgerastet. Wir hätten sterben können.«

»Hermine, du bist eine fantastische Hexe und ich ein brillanter Flieger. Uns hätte nichts passieren können«, versuchte Harry, sie zu beruhigen.

»Alles kann passieren, auch wenn du nicht daran denkst. Wahrscheinlich wirst du zu sehr von dir selbst geblendet, als dass du mitbekommen könntest, dass nicht alles perfekt läuft und Unfälle immer und immer wieder passieren. Meine Tante-« Hermine brach ab, wirbelte herum und rannte davon, während Tränen ihr Gesicht überfluteten.

𝔐𝔢𝔦𝔫 𝔖𝔠𝔥𝔩ü𝔰𝔰𝔢𝔩 𝔷𝔲 𝔡𝔢𝔦𝔫𝔢𝔪 ℌ𝔢𝔯𝔷𝔢𝔫 (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt