Hermine rannte über die Ländereien von Hogwarts und visierte das Schloss an. Dort musste es einen Raum geben, in dem sie sich verstecken konnte und niemand sie finden würde. Sie rannte immer weiter und hoffte, das Leben würde für ein paar Tage stehenbleiben; bis sich Arme um sie schlangen und sie abbremsten.
Hermine wand sich aus der Umarmung.
»Was machst du da?!«, fuhr sie Draco an, der erschrocken zurückwich.
»Ich habe deinen Namen gerufen, aber du hast nicht reagiert, also bin ich dir hinterhergerannt, doch du bist nicht stehen geblieben. Ich dachte, du hast vielleicht einen Anfall oder so. Ich habe mir nur Sorgen gemacht, mehr nicht.« Draco biss sich sofort auf die Lippe, als hätte er den letzten Satz gar nicht sagen wollen. Der Zorn war aus Hermines Augen gewichen, stattdessen hatte sich aber Schmerz dahingeschlichen. »Wie dem auch sei, geht es dir gut?« Draco musterte Hermine genau und stellte fest, dass ein paar Tränen von ihrem hoch gereckten Kinn tropften. Sie würde ihm gegenüber nicht zugeben, dass sie geweint hatte, dafür war sie zu stolz. Das wusste Draco genau.
»Mir geht es gu-«
»Sag bloß nicht gut. Das wäre eine Lüge«, sagte Draco, bevor Hermine ihren Satz beenden konnte.
»Warum fragst du dann?«
»Keine Ahnung«, murmelte Draco. »Vielleicht brauchst du ja jemanden zum Reden.«
»Ich rede sicherlich nicht mit dir, wenn du das denkst«, fauchte Hermine.
Draco schob nur schweigend seine Hand in Hermines und führte sie zum See. Die untergehende Sonne, die den Himmel rot färbte, spiegelte sich darin. Er ließ sich auf dem Gras nieder, wobei er Hermines Hand losließ. Hermine fühlte sich plötzlich leerer, als vor ein paar Sekunden. Sie sehnte sich nach einer Hand, die ihre hielt, sei es nun Harrys oder Dracos.
Während sich Hermine ebenfalls setzte, erinnerte sie sich daran, dass sie genau an dieser Stelle versucht hatte, den Schlüssel loszuwerden und es nicht geschafft hatte.»Ich hatte heute den zweitschlimmsten Moment meines Lebens«, platzte Hermine heraus und schon erzählte sie Draco von ihrem Date mit Harry.
»Das klingt doch ziemlich romantisch«, kommentierte Draco.
»Bis zu dem Flug war es das auch, ja. Aber dann-« Hermine versank im Schweigen, bis Draco sie an ihrem Arm anstupste. Sie nahm das Wort wieder auf und erklärte Draco, was danach passiert war.
»Ich hasse das Fliegen, weil es nicht sicher ist und alles passieren kann«, beendete sie die kurze Geschichte.
»Potter hätte verhindert, dass dir etwas passiert. Obwohl ich es nicht gern zugebe, ich habe ihn fliegen gesehen. Er beherrscht das Besenfliegen besser als alles andere. Er hätte auf dich aufgepasst.«
»Meine Tante hat mir auch versprochen, auf mich aufzupassen. Das waren ihre letzten Worte an mich.«
Hab keine Angst, ich werde auf dich aufpassen. Hermine dachte an die Worte, die ihre Tante zu ihr gesagt hatte und unterdrückte die Tränen.
Draco legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie näher zu sich heran.
»Egal, was du mir erzählst, ich werde dich nicht verurteilen«, flüsterte Draco. Hermine umschlang ihre herangezogenen Beine und legte die Stirn auf ihr rechtes Knie. Sie zögerte lange, doch dann sprach sie endlich aus, was sie beschäftigte.
»Vor einiger Zeit war meine Tante bei meiner Familie. Sie lebte bei uns. Wir wohnten in einem kleinen Häuschen in der Nähe einer Fallschirmspring-Station. Menschen aus der Nähe und Ferne reisten an, um dort Fallschirmspringen zu gehen. Meine Tante wollte dies auch tun, doch sie hatte nicht genug Geld dafür. Sie sparte und sparte, doch das Geld reichte nicht. Sie erzählte mir oft von ihrem Traum. Sie wollte fliegen und alles sehen. Sie wollte die Freiheit spüren. Sie wollte sein wie ein Vogel. Die Flügel ausbreiten, sich in die Lüfte schwingen, alle Sorgen vergessen, einfach nur existieren und genießen.« Hermine atmete tief durch. »Eines Abends nahm sie mich mit und sagte, sie hätte eine Überraschung für mich. Sie wollte ihren Traum nicht mehr träumen, sondern leben. Sie brachte mich zu der Wiese, von der aus die Fallschirmspringer immer sprangen. Sie selbst hatte einen Rucksack dabei. Ich habe sie gefragt, ob sie wüsste, wie das geht. Sie antwortete nur mit einem Zitat. Springe und lass dir auf den Weg nach unten Flügel wachsen. Sie liebte Zitate und sammelte sie. Ich hatte Angst, dass sie es versaute. Sie spürte wohl, wie ich am ganzen Körper zitterte. Sie drehte sich um. Hab keine Angst, ich werde auf dich aufpassen.«
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𝔐𝔢𝔦𝔫 𝔖𝔠𝔥𝔩ü𝔰𝔰𝔢𝔩 𝔷𝔲 𝔡𝔢𝔦𝔫𝔢𝔪 ℌ𝔢𝔯𝔷𝔢𝔫 (Dramione)
Fanfictionℰ𝒾𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓁𝓊ℯ𝓈𝓈ℯ𝓁. 𝒰𝓃ℯ𝓃𝒹𝓁𝒾𝒸𝒽 𝓋𝒾ℯ𝓁ℯ 𝒯𝓊ℯ𝓇ℯ𝓃. 𝒵𝓌ℯ𝒾 ℋℯ𝓇𝓏ℯ𝓃. Kurz bevor das fünfte Schuljahr in Hogwarts beginnt, taucht ein fremder Schlüssel an Hermines Schlüsselbund auf, der in kein Schloss passt. Während Hermine noch vers...