21. 𝔇𝔢𝔦𝔫 𝔇𝔯𝔞𝔠𝔬

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Der Winter brach in Hogwarts an. Kniehoher Schnee schmückte die Ländereien von Hogwarts und hüllte alles in ein romantisches Weiß. Mit dem Einbruch des Winters rückte Weihnachten und das Ende der Wette näher.
Draco entschied sich dazu, einen zweiten Brief zu schreiben, da der erste anscheinend nicht gewirkt hatte. Er wollte die Wette nicht verlieren.

Er setzte sich an seinen Schreibtisch und tunkte seine Feder in die nachtblaue Tinte. Dann schrieb er in seiner kleinen, feinen Handschrift einen Brief. Die Worte wandelten sich während des Schreibens nicht in Rons Handschrift um. Draco hatte vor, sich ein paar Notizen zu machen und erst morgen den Brief in Rons Handschrift zu verfassen und ihn mit seiner Eule abzuschicken.

Doch sobald seine Feder auf dem Pergament ansetzte, flossen die Worte aus ihm heraus und er wusste nicht mehr, ob er in Rons oder in seinem Namen schrieb.

Liebe Hermine,
Der Winter ist gekommen und Weihnachten, die romantischste Zeit im Jahr rückt näher. Weihnachten bedeutet für mich nicht nur ein Fest, der Liebe, sondern auch eins der Hoffnung. Wie du aus meinem letzten Brief weißt, hege ich schon seit langer Zeit Gefühle für dich. Dies wurde mir aber erst vor kurzem mit ein wenig Hilfe bewusst. Ich habe mich nicht getraut, die Gefühle zuzulassen. Unser Verhältnis wurde immer enger, meine Gefühle für dich verstärkten sich. Ich fragte mich immer mehr, was zwischen uns war. Ich spürte die Funken, die zwischen uns hersprangen und die Blitze der Liebe, die durch unsere Körper zuckten. Du hast mein Herz aufgeschlossen und mit deiner unendlichen Liebe gefüllt, ohne vorher anzuklopfen. Du hast mich in einen Traum gezogen, der so wunderschön ist, dass ich nimmer mehr daraus aufwachen möchte, doch ich werde aufwachen. Dieses Ende ist nicht veränderbar. Doch ist es wirklich das Ende? Oder ist es der Anfang von einem noch fernen Ende? Oder ist das Aufwachen der Anfang einer realen, wunderschönen Traumwelt, aus der ich nicht aufwachen kann, weil sie echt ist? Du bist wie ein Traum, Hermine. So greifbar wie Luft, weil du so perfekt bist, und doch wirkt alles so real. Ergeben meine niedergeschriebenen Worte überhaupt Sinn?
Fest steht, du hast mir mein Herz verdreht. Es klopft für dich und sehnt sich nach dir. Nur du, Hermine, kannst mir die Liebe schenken, die ich brauche.
Ich vergesse alles und alle, wenn ich dich nur sehe. Wie empfindest du? Schreibe mir zurück.
In Liebe
Dein Draco

Draco legte die Feder weg und las sich den Brief durch. Er stellte fest, dass er sich keine Notizen aufgeschrieben hatte, sondern einen echten Liebesbrief verfasst hatte. Einen Liebesbrief, der seine eigenen Gefühle widerspiegelte.

Er hatte kurz vor der Unterschrift verharrt, doch es hätte sich falsch angefühlt, wenn er mit Rons Namen unterschrieben hätte. Er wollte ihn nicht mehr länger mit Hermine zusammenbringen. Er wollte selbst mit Hermine zusammen sein.

Andererseits wollte er die Wette auch nicht verlieren, da er kein anderes Mädchen als Hermine küssen wollte. Dies würde sich anfühlen wie Betrug.
Was sollte er nun tun?

• • •

Am nächsten Tag schmückten die Vertrauensschüler:innen die Große Halle mit Hagrid. Hermine trug eine Kiste voller Glaskugeln, in denen kleine Feen gefangen wurden, zu einem Baum. Sie lastete schwer auf ihr. Als sie die Kiste abstellen wollte, kam Draco ihr zu Hilfe. Er nahm ihr die Kiste ab und setzte sie auf den Boden. Dann schenkte er ihr ein Lächeln.

Gemeinsam ließen sie die Kugeln an ihren Platz an den Tannenbäumen schweben. Dabei standen sie ziemlich nah, bis Umbridge die Halle betrat. Als hätten sie sich umarmt, sprangen Hermine und Draco zurück.

»Ich denke, ihr könnt ein wenig Hilfe gebrauchen. Also habe ich diese vier Schüler:innen ausgewählt. Sie haben sowieso eine Straftat begangen.« Neben ihr standen Dean, Seamus, Anna Grumpy und Felicia Fenchel. »Fenchel, Finnigan, ihr helft Hagrid. Gemeinsam. Grumpy, Thomas, ihr helft den Vertrauensschüler:innen, auch gemeinsam. Wir sehen uns noch, nicht wahr, meine lieben Freunde?« Umbridge lächelte falsch, drehte sich um und verschwand.

»Was ist passiert?«, fragte Draco, der zu ihnen geeilt war.

»Umbridge ist schon seit einem halben Jahr hinter uns her«, flüsterte Dean.

»Ich glaube, du weißt auch, wieso, Draco.«

Durch die Nachhilfe hatte Draco viel Zeit mit den beiden Schülern verbracht und kannte sie ziemlich gut. Er mochte sie auch sehr gerne. Sie waren ihm einfach so ans Herz gewachsen, ohne dass er es gewollt hätte.

»Ja, ich denke schon.«

»Es tut uns leid, aber ich bin noch nicht wirklich bereit, es auszusprechen. Ich habe Angst, dass alle so reagieren wie Umbridge«, murmelte Seamus.

»Niemand ist so bösartig wie Umbridge. Aber tatsächlich solltet ihr warten, bis ihr bereit seid.« Draco klopfte den beiden aufmunternd auf die Schulter.

»Und warum seid ihr hier?«, fragte er Anna und Felicia. »Wir haben sie gesehen und weil wir nicht vergessen wollten, was wir gesehen haben, hat sie uns bestraft. Wir werden es nicht weitersagen, weil sie unsere Freunde sind, nicht, weil Umbridge das nicht möchte.«

Draco nickte. »Habt ihr zufällig Vince und Greg gesehen?«, fragte Draco. »Ich habe sie seit der Nachhilfe nicht gesehen.«

»Nein, aber denen wird es schon gut gehen.«

Die vier Schüler:innen teilten sich auf. Dabei arbeiteten weder Anna und Dean noch Seamus und Felicia gemeinsam. Am Abend war die Halle fertig geschmückt. Draco betrachtete fasziniert die Große Halle.

»Sie sieht wunderschön aus, nicht wahr?«, flüsterte Hermine neben ihm.

»Sie sieht mehr als wunderschön aus«, sagte Draco, der sich zu Hermine gedreht hatte. Seine Aussage hatte sich aber nicht auf die Große Halle, sondern auf das Mädchen vor ihm bezogen.
Hermine drehte sich einmal im Kreis, um den neuen Schein der Großen Halle wahrzunehmen. Die Bäume standen an der Wand und waren von oben bis unten schlicht, aber eindrucksvoll geschmückt. Überall fanden sich leicht versteckt die Farben der vier Häuser wieder. Wenn man an einem Weihnachtsbaum vorbeiging, sang eine Fee in einer Kugel ein Weihnachtslied, das einem als Ohrwurm den ganzen Tag begleiten würde.

Wer sich noch vor Weihnachten an die Süßigkeiten wagte, die an den Bäumen hingen, dessen gestohlene Süßigkeit platzte und bespritzte den Dieb mit seiner Hausfarbe.

Stolz betrachtete Hermine ihr Werk. Dann drehte sie sich nach vorne und wollte zum Ausgang gehen, als sie gegen Draco prallte, der sich noch nicht von seinem Platz bewegt hatte. Ihr Herz und der Schlüssel über ihrem Herzen klopften heftig und sie atmete schneller. Auch Draco spürte die Aufregung und das Herzflattern. Er beugte sich vor. Der passende Moment, um Hermine die Wahrheit zu sagen, schien nun gekommen zu sein. Beide Schlüssel spürten einander und begannen zu leuchten. Doch Umbridge platzte herein und zerstörte den magischen Moment.

»Was macht ihr da?«, schrie sie. »Ihr gehört nicht zum gleichen Haus!« Sie rannte auf die beiden Schüler:innen zu und schubste sie auseinander. »So etwas will ich nie, nie wieder sehen«, knurrte sie.

Dracos Herz pochte noch schneller, als er sie wutentbrannt anstarrte.

»Sie können mir doch nicht vorschreiben, wem ich mich nähern darf und wem nicht!«, rief er. Umbridge zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf Draco.

»Oh doch. Wenn es mir nicht passt, dann muss ich verhindern, dass es noch einmal passiert.« Sie funkelte Draco angriffslustig an. Bevor sie allerdings einen Zauberspruch aussprechen konnte, sprang Hermine vor Draco. Sie hielt ihren Zauberstab in der Hand.

»Du hast keine Chance gegen mich. Du bist muggelstämmig«, sagte Umbridge, doch die Furcht war aus ihrer Stimme herauszuhören. Sie war einer so begabten Hexe wie Hermine deutlich unterlegen, trotzdem wollte sie diese verunsichern.

»Ich bin eine Hexe«, erwiderte Hermine. »Und ich werde nicht zulassen, dass sie jemanden etwas tun!«

Umbridge hatte immer noch Draco im Visier, doch zuerst wollte sie sich um das muggelstämmige Mädchen kümmern.

»Dann du zuerst.« Umbridge vollführte eine Bewegung mit dem Zauberstab, doch Hermine war schneller. »Expelliarmus«, rief sie und nahm Dracos Hand. Dann zog sie ihn mit sich.

𝔐𝔢𝔦𝔫 𝔖𝔠𝔥𝔩ü𝔰𝔰𝔢𝔩 𝔷𝔲 𝔡𝔢𝔦𝔫𝔢𝔪 ℌ𝔢𝔯𝔷𝔢𝔫 (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt