10. 𝔊𝔢𝔥𝔢𝔦𝔪𝔢 𝔙𝔢𝔯𝔟ü𝔫𝔡𝔢𝔱𝔢

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Blaise beobachtete genau, dass Pansy und Theo viel Zeit miteinander verbrachten. Als er sich ihnen näherte, senkten sie ganz automatisch die Stimmen, ohne aufzublicken. Daraus schloss er, dass sie gemeinsam einen Plan ausheckten, Granger und Potter zusammenzubringen.

Er fühlte sich zu schlecht, als er den Versuch startete, seine Freunde zu belauschen. Am nächsten Tag, als sie über die Flucht vor Umbridge nach dem gestrigen Wettbewerb sprachen, fragte Blaise, was sie davor besprochen hatten. Weder Theo noch Pansy gaben ihm eine Antwort. Theo brabbelte nur was von Handschriften und Pansy erwähnte Potter und Granger, doch sie brachten keine vollständigen Sätze hervor. Blaise wusste, dass sie ihm etwas verschwiegen und hakte nicht näher nach. Um die Wette zu gewinnen, brauchte er eine:n geheime:n Verbündete:n.

Blaise ließ eine langweilige Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste ergehen, während er darüber nachdachte, wen er auswählen könnte. Bis zum Ende der Stunde hatte er sich noch nicht festgelegt, allerdings hatte er sich im Kopf ein paar Namen zurechtgelegt. Beim Abendessen würde er die qualifizierten Personen beobachten und dann entscheiden.

»Hey, Drac.« Die kleine Slytherin-Gruppe hatte sich gerade auf den Weg zur Großen Halle gemacht. Draco stolzierte wie eh und je durch die Korridore, doch in den letzten Tagen hatte er oft mürrische Laune.

»Was ist?«, brummte er und bewies, dass Blaises Vermutungen richtig waren. Er hatte immer noch schlechte Laune.

»Ich wollte nur fragen, wie es so mit Granger läuft.«

»Nichts. Ich hasse sie, wirklich. Ich hasse Hermine. Wenn wir Nachhilfe geben, dann ist Granger mir manchmal sehr nah und ich fühle mich wie angezogen von ihr, aber eigentlich kann ich Hermine nicht leiden.«

Blaise fiel auf, dass Draco zwischen Hermines Vornamen und ihrem Nachnamen wechselte, als könnte er sich nicht entscheiden, wie sehr er sie mochte.

»Manchmal vermisse ich sie. Dann wiederum fällt mir ein, wer mir die ganze Nachhilfe eingebrockt hat und ich bin furchtbar wütend auf sie. Dann wiederum sehe ich sie an und sie blickt mich so süß an und hübsch ist sie auch noch. Dann möchte ich Zeit mit ihr verbringen, ihr näherkommen. Gestern konnte ich sie nicht allein lassen«, murmelte Draco. »Sie hat mich gebraucht und ich war zum Glück da und verflucht bei Merlin! Ich darf sie nicht so nah an mich ranlassen! Sie gehört zu Sankt Potter und dem Wiesel!«, rief Draco aus.

Für Dracos Verhältnisse verzweigten sich seine Sätze wie auch seine Gefühle, so vermutete Blaise.

Draco seufzte. »Können wir bitte über etwas anderes reden? Herm- Granger geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf und ich muss mich einfach ablenken.«

»Klar doch.« Blaise grinste, wie er es so üblich tat. »Wie weit bist du eigentlich mit der Mission Grasley?«

»Was für eine Mission?«, fragte Draco.

»Du hast doch bei der Wette darauf getippt, dass-«

»Ach, du meinst, Weasley und Granger verkuppeln? Grasley, dein Ernst?«

»Klar. Ich bin Mission Gralfoy. Pansy und Theo bearbeiten Gratter.« Blaise steckte Draco mit seinem Grinsen an.

»Du bist komisch, hat dir das schon mal jemand gesagt?«

»Dafür sind beste Freunde da«, sagte Blaise.

Sie erreichten die Große Halle und nahmen ihre Stammplätze ein. Blaise langte nach dem Essen. Er schaufelte sich seinen Teller voll und bereitete sich darauf vor, Grangers und Potters Freundesgruppe zu beobachten.

Allerdings lenkte ihn seine eigene vorerst von seinem Vorhaben ab. Er stellte erstaunt fest, dass Theo seinen Blick auf Pansy gerichtet hatte, die Draco anstarrte, der wiederum zu Granger schaute.

Blaise verschluckte sich fast. Keine:r von den dreien bemerkte auch nur annähernd etwas. Sollte er sie darauf ansprechen oder einfach warten, bis sie selbst den Mut fanden, ihre:n Traumpartner:in anzusprechen? Blaise entschied sich für Letzteres und wandte sich wieder dem Gryffindor-Tisch zu.

Blaise hatte in den Pausen und in den Stunden aufgeschnappt, dass Potter und Granger auf ein Date gehen sollten und beide davon wussten. Er brauchte nun einen Spitzel, um herauszufinden, wann das Date stattfand und was die beiden vorhatten, damit er dazwischenfunken konnte.

Granger und Potter saßen nebeneinander am Gryffindortisch. Ein blondhaariges, hübsches Mädchen entfernte sich gerade von den beiden.

Weaslette saß neben ihrem Bruder. Daneben saßen die Zwillinge Fred und George, die Blaise zugegebenermaßen mochte. Weasley hatte sich auf der anderen Seite niedergelassen.

Longbottom, Finnigan und Thomas traten gerade in die Halle. Longbottom hielt Draco für unfähig, er würde sich bestimmt verplappern, wenn auch nicht mit Absicht.Blaise dachte krampfhaft nach und entschied sich schließlich dazu, Ginny Weaslette zu bitten.

Er hatte alles von seinem Teller verdrückt und stand auf.

»Wir treffen uns später im Gemeinschaftsraum. Ich hab noch was zu tun«, sagte er, doch die anderen hörten ihm gar nicht zu.

Ihm fiel es nicht schwer, Unbekannte in dieser Hinsicht auszunutzen. Er wollte keine ernsthafte Beziehung zu Ginny aufbauen, also würde er sie auch nicht verletzen können, sollte sie sich eine Freundschaft oder Ähnliches erhoffen. Er brauchte sie nur als Mittel zum Zweck.

Er zwängte sich zwischen den Schüler:innen und Tischen hindurch, wobei er Ginny genau fokussierte. Sie lachte gerade ausgelassen über einen Witz, den ihre zwei Brüder ihr erzählt hatten.
Gerade, als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, stieß jemand gegen ihn und er wandte blitzschnell den Blick von Ginny ab. Vor ihm stand das blonde, hübsche Mädchen, welches vorhin am Gryffindortisch mit Granger geredet hatte.

»Wer bist du?«, murmelte Blaise.

»Luna. Luna Lovegood«, flüsterte sie verträumt, was Blaise süß fand.

»Kennst du Granger und Potter?«, fragte er hastig.

»Du meinst Hermine und Harry? Ja klar kenne ich die. Ich mag sie sehr gerne.«

Blaise verkniff sich ein Grinsen, nahm Lunas Hand und zog sie mit sich aus der Großen Halle.
»Ich brauche dich.«

»Wofür?«, fragte Luna neugierig.

»Ähm.« Blaise brabbelte ein paar Minuten herum, bis er sich entschied, diesem unschuldigen Mädchen einfach die Wahrheit zu sagen. Er wollte Luna nicht ausnutzen. Wenn sie nicht in seinen Plan einwilligte, dann konnte er immer noch zu Ginny wechseln. 

Er erzählte ihr von der Wette und davon, dass Theo und Pansy wahrscheinlich zusammenarbeiteten und bat sie darum, Harry und Hermine auszuhorchen.

»Das kann ich gerne tun.« Sie lächelte ihn schüchtern an.

»Kann ich im Gegenzug etwas für dich machen?«, fragte Blaise, was ihn selbst erstaunte. Die Worte waren einfach so aus ihm herausgerutscht, doch er bereute sie keineswegs.

»Sei einfach nett zu mir. Mehr wünsche ich mir nicht.«

»Natürlich werde ich nett zu dir sein.«

Blaises Blick wanderte über Lunas Gestalt. Er konnte sich kaum vorstellen, dass jemand nicht nett zu Luna war. Ihre blonden Haare fielen in Wellen über ihre Schulter. Ihre Augen leuchteten hell, als sie etwas hinter ihm fokussierten und ihre Wangen färbten sich rot.
Blaise wandte sich um.

»Was ist da?«, fragte er, als er nur eine leere Wand sah.

»Nichts, ich dachte nur, ich hätte ein Glühwürmchen gesehen.«

Blaise grinste. »Treffen wir uns morgen um die selbe Zeit genau hier?«, fragte er.

Luna nickte und schwebte davon wie ein Engel. Blaise starrte ihr nach.

Abends lächelte Blaise, als er an das verträumte, liebe Mädchen von vorhin dachte. Süße Träume begleiteten ihn durch seine Nacht.

𝔐𝔢𝔦𝔫 𝔖𝔠𝔥𝔩ü𝔰𝔰𝔢𝔩 𝔷𝔲 𝔡𝔢𝔦𝔫𝔢𝔪 ℌ𝔢𝔯𝔷𝔢𝔫 (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt