Hope POV
Mit rasendem Herzen kam ich vor Pauls Haustüre an. Kurz verlor ich meinen Mut, doch ich musste mich jetzt zusammen reißen. Ich hämmerte mit einer Faust gegen der Tür und wartete, lauschte ob ich Schritte höre. Ein wenig später öffnete mir ein halbnackten Pauk die Tür. Besitzt er keine Klamotten? Seine Schlecht gelaunte Miene erhellte sich etwas als er mich sah, doch das änderte sich sofort als er meinen Blick bemerkte.
"Wir müssen reden Paul.", klärte ich ihn auf. Er runzelte seine Stirn nickte aber. Er schloss die Tür hinter sich, wohlgemerkt immer noch nur mit einer kurzen Hose und Schuhen bekleidet und ging vor. Wir liefen ein stück in den Wald bis ich ihn am Arm festhielt. Er war so warm. Verwundert drehte er sich um.
"Denkst du wirklich ich bin so dumm es nicht zu bemerken ?", fing ich an und er versteifte sich.
"Ich weiß nicht wovon du redest.", antwortete er schnell. Lügner.
"Denkst du ich bemerke diese unmenschliche Hitze nicht ? Wie ihr alle ständig aufeinander hängt, wie zum Beispiel ein Rudel Wölfe. Die Gespräche die verstummen, wenn ich den Raum betrete? Zum 'Arbeiten' lauft ihr alle halbnackt in den Wald. Ich kenne die Legenden Paul! Ich war nur zu naiv zu glauben sie seien nicht wahr. Du bist ein Geisterkrieger, oder ?", angriffslustig verschränkte ich die Arme vor dem Körper. Erstaunlicherweise löste sich die Anspannung von ihm und er wurde ernst.
"Ja, es stimmt. Sam ist unser Alpha und wir sind sein Rudel.", noch während er das sagte musste ich mir unbewusst ein Lachen verkneifen. Das klingt so absurd.
"War Sam das mit Emily's Gesicht ?", fragte ich leise.
"Ja, aber es war ein Versehen. Sam hatte sich nicht unter Kontrolle und Emily stand zu nah. Er macht sich immer noch Vorwürfe deswegen. Echt anstrengend sie ständig zu hören.", erklärte er mir.
"Zu hören ? Wie meinst du das ?", er schloss kurz die Augen und holte tief Luft.
"Wir können unsere Gedanken gegenseitig hören.", erwiderte er seufzend. Mir fuhr ein Schauer über den Rücken. Gruselig. Als ich darauf nicht antwortete, kam er mir einen Schritt näher. Ich erstarrte, weil mir erst jetzt etwas richtig klar wurde.
"Du bist der silberne Wolf von der Lichtung, oder ?", wisperte ich und mir war bewusst er würde mich hören. Er nickte nur.
"Du hast es auch daher erfahren, oder ? Der Medicus in dir hat mich gespürt. Ich wusste nicht, dass es noch Medicus gibt. Wie lange weißt du es schon?", fragte er mich und legte sanft eine Hand auf meine Schulter, weil er bemerkte wie ich zitterte.
"Ja, ich hab dich in einem Traum von mir gesehen und dann hab ich nachgeforscht. Ich weiß erst so richtig seit heute was ich bin. Die Gabe ist aber schon mal aufgetreten, bevor ich dich geheilt habe. Und als ich es erfahren hatte, wusste ich nicht wohin außer zu dir.", seufzte ich und ich fühlte Tränen in meinen Augen. Gott, es war alles einfach unglaublich viel.
Mir war gerade alles egal, also legte ich die Arme um mich selbst und vergrub meinen Kopf in Pauls Brust. Ich brauche jetzt einfach mal eine Umarmung. Feste Arme legten sich um mich und er zog mich näher zu ihm. Sein Duft nach Aftershave stieg mir in die Nase, während seine heiße Haut mich wärmte. Ich musste nichts sagen, und er brauchte auch nichts sagen. Seine Umarmung tat mir gut und seit Tagen fühlte ich mich wenigstens für einen kurzen Moment sorglos, gar beschützt. Wir standen eine gefühlte Ewigkeit so da, während er mir mit den Händen über Scheitel und Rücken strich. Es fühlte sich so richtig an, ER fühlte sich so richtig an. Ich kuschelte mich noch näher an ihn, während er ein zustimmendes Brummen von sich gab. Noch einmal, vielleicht sogar das letzte Mal erlaubte ich mir noch einen schwachen Moment der Liebkosung ehe ich mich von ihm löste.„Ich will ihn sehen.", sagte ich leise und er verstand. Er nickte und lief kurz außerhalb meiner Sichtweite. Schon nach wenigen Minuten kam er in seiner Wolfsgestallt wieder. Langsam, als würde er mich nicht verängstigen wollen kam er auf mich zu, doch Angst hatte ich nicht. Eine Stimme in meinen inneren flüsterte mir zu, dass er mir niemals etwas antuen würde und ich vertraute darauf. Bei mir angekommen senkte er dem Kopf, was ich als Einladung empfand ihn zu streicheln. Ich legte fast schon andächtig meine Hand auf deinen Kopf, wo sie erschreckend klein aussah und streichelte über sein weiches Fell. Er brummte wieder.
„Schnurrst du ?", fragte ich ungläubig, lachte jedoch. Er schnaubte und legte sich hin. Ich ging nun in die Hocke und legte meine beiden Hände an die Seiten seines Kopfes.
„Du bist sehr schön.", direkt in die Augen blickend richtete ich meine Worte an ihn. Er sah mich jedoch nur an und deutete dann mit seinem riesigen Kopf auf seinen Rücken. Ich soll da aufsteigen ? Vergiss es! Als hätte er meine Gedanken gelesen, stupste er mich an und ich verstand was er mir sagen wollte. Ich stand langsam auf und kletterte vorsichtig auf seinen Rücken.
„Wenn du mich fallen lässt Paul Lahote, dann schwöre ich dir, dass deine schlimmsten Albträume in Erfüllung gehen!", ich drohte ihm, während ich mich in sein Fell krallte. Er schnaubte, jaulte auf und lief oder eher gesagt flog mit mir tiefer in den Wald. Kurz entwich meinen Lippen ein leicht erschrockener Schrei, bevor ich anfing zu jubeln. Wir waren so unglaublich schnell und flink. Die ganzen Bäume waren nur verschwommen zu sehen. Er wich jedem einzelnen Baum geschickt aus und ich lachte laut. Er jaulte wieder auf und drehte um, um den selben Weg nochmal zu rennen. Nach einer Zeit lehnte ich mich mit meinem Oberkörper nach vorne, während ich meinen Kopf ablegte und die Augen schloss. Alles war perfekt. So friedlich. Ich vergaß alles. Nach einer Zeit war ich mir sicher, dass es ausreichte wenn ich mich mit den Beinen fest halten würde, also richtete ich mich auf und und streckte die Arme links und rechts von mir aus. Ich lachte laut und jubelte wieder. Aus meinen Händen trat der goldene Nebel. Warum wusste ich nicht, aber es war mir in dem Moment auch egal. Ich fühlte mich frei. Wie von meinen lachen und Jubel angesponnen lief Paul noch schneller, weshalb ich meine Hände in sein Fell graben musste, um nicht runter zu fallen. Der goldene Nebel sickerte nun in Paul und er jaulte nochmal auf. Doch nicht vor schmerzen, oder ? Aber jeder meiner Bedenken wich, als ich sah was er anscheinend schon vor mir gesehen hatte. Die ganzen anderen. Sam, Emily, Embry, Jared, Seth, Jacob und Leah saßen alle draußen vor Ems Haus. Mir wurde mulmig. Das kann was werden.
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Bis(s) die Zeit stehen bleibt || langsame Updates, Paul lahote ff
WerewolfNach langem überlegen, entschloss Hope ihre Ferien bei ihrer Schwester Emily und ihrem Schwager Sam zu verbringen. Alles lief gut, bis(s) sie auf einen Freund von Sam traf. Wird sie nach diesen drei Woche jemals wieder die alte sein ? Auszug: »Las...