Kapitel 30

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Hope POV

Vorsichtig legte sich Paul wieder hin und ließ mich absteigen. Ich musste mich jedoch noch einige Sekunden an ihm festhalten, da meine Beine wie Wackelpudding waren. Unbewusst grub ich meine Hand in sein Fell und rückte näher zu ihm. Er würde mich hierbei schon unterstützten, da bin ich mit sicher. Sam und Emily standen auf und nahmen sich an die Hände, als würden sie ebenfalls genau das brauchen. Einander.

„Also, du hast es ihr endlich gesagt ?", fragte Ems und sah Paul glücklich an, doch angesprochener versteifte sich.

„Er musste mir nichts sagen, ich habe es selber herausgefunden. Ihr seid alle Geisterkrieger, das war der Grund warum immer alle Gespräche verstummten, wenn ich in den Raum kam. Wieso habt ihr es mir nicht gesagt ? Ich dachte-", ich machte kurz eine Pause zum überlegen.
„Man kann mir doch vertrauen!", beendete ich meinen Satz. Den traurigen Blick den Sam Paul zuwarf bemerkte ich nicht.

Ems ergriff die Möglichkeit.
„Natürlich vertrauen wir dir! Es ist alles nur zu deinem Schutz gewesen. Wir wollten dir nicht damit schaden. Nur schützen.".

„Indem ihr mich belügt ? Ems, wie zur Hölle hätte mich das weniger angreifbar gemacht?Immerhin wüsste ich dann, von was Gefahr aus geht und von was nicht! Und ihr schadet mir nicht! Das weiß ich!", rief ich verzweifelt aus und warf die Arme frustriert in die Luft, verlor Prompt das Gleichgewicht und wäre hingefallen, wenn Pauls Wolfsgestalt mich nicht aufgefangen hätte.
"Ups", entwich mir daraufhin und ein paar der anderen kicherten, trotz der Lage. Typisch. Ich richtete mich wieder auf und warf die Haare nach hinten, als sei nichts passiert. Leise bedankte ich mich bei Paul.

"Wir wussten auch nicht ganz wie. Wir hatten einfach gehofft dich da raushalten zu können.", sprach überraschenderweise Leah zu mir. Unbewusst nickte ich verständnisvoll.

"Und was macht ihr so ? Wenn ihr sagt ihr geht alles zusammen zur Arbeit, in den Wald ?", fragte ich daraufhin.

"Es gibt etwas wovor wir Beschützen müssen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht auf die Menschen hier im Reservat aufzupassen.", erklärte mir Sam.

"Beschützen ? Gibt es die kalten Wesen noch ?", schlussfolgerte ich und Sams Blick flog zu Paul.
"Ich habe die Legenden gelesen und da stehen als Erzfeind die kalten Wesen! Deshalb bin ich davon ausgegangen.", rechtfertigte ich mich schnell. Sam nickte und senkte den Blick.

"Sie sind Vampire, Blutsauger!", rief Seth und Ich versteifte mich. Sowas gibt es ? Ein Schauer lief über meinen Rücken. Vampire. Paul neben mir trat noch näher an mich, was mir eigentlich kaum möglich erschien.
Er schenkte mir genau die Nähe, die ich gerade brauchte. Seine Anwesenheit brachte mir die Gelassenheit hier nicht auszurasten oder gar durchzudrehen. Wahrscheinlich war es der Medicus in mir der Sich so wohl bei ihm, beziehungsweise seiner Wolfsgestalt fühlte. Ich ließ es auf jeden Fall zu.

"Und wie ? Ich meine in den Legenden ?", ließ ich den Satz unbeendet. Jared lachte leicht und trat näher an mich und legte eine Hand auf meine Schulter, was Paul bedrohend Knurren ließ.

"Ganz ruhig Welpe.", sagte er zu Paul und schmunzelte bevor er sich wieder mir zu wand. "Kleine, wir sind schneller,  viel schneller und wir sind in der Überzahl. Sie sind nicht so unbesiegbar wie sie vielleicht in den Legenden erscheinen.", in seiner Stimme schwang ein Klang mit der mich irgendwie beruhigte. Sie würden schon auf mich aufpassen. Da fiel mir schlagartig etwas ein.

"Rachel, sie wurde angegriffen und gebissen. Es war ein Vampirbiss, oder ? Aber wie hat sie das überlebt? Das Gift hätte sie doch töten müssen ?", stellte ich die Frage in den Raum und Emily war es die mir antwortete.

"Der Medicus in dir hat sie geheilt. Ganz unbewusst musst du sie geheilt haben. Die Bissstellen waren bereits am nächsten Tag nicht mehr zu sehen. Wir wollten dich nur nicht überfordern damit und deshalb hat sie das Tuch getragen."

"Also weiß sie es.", stellte ich fest und mir wurde einiges klar. Weshalb sie sich so oft bedankt hat. Warum sie sich nie über die heiße Haut gewundert hat. Resigniert schloss ich die Augen. Alle wussten es. Alle außer mir.

"Okay", sagte ich nach einer Weile. "Euer Geheimnis ist bei mir sicher.".

Emily nickte.
"Das wissen wir. Es war wirklich nur zu deinem Schutz.", beteuerte sie erneut.

"Ich weiß, ist schon okay.", sagte ich leise und zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. "Also, ihr wisst was ich bin ?", fragte ich kurz darauf.

"Du bist ein Medicus! Es gab seit 100 Jahren keinen Medicus mehr in unserem Stamm!", jubelte Seth und lockerte so wenigstens etwas die Stimmung. Ich nickte zustimmend.

"Also, wie ist es so? Wie hast du es rausgefunden ? Kannst du uns es zeigen ?", schossen Seths fragen mir entgegen und ich lächelte etwas überfordert. Mir war bewusst, dass die anderen ihn in seiner Eifer nicht unterbrachen, weil sie es mindestens genauso gerne wissen wollen würden.

"Ich weiß selber noch nicht so lange. Ich hab es anfangs verdrängt. Rausgefunden habe ich es indem ich hingefallen bin und mich dann wie automatisch geheilt habe. Außerdem hab ich Paul geheilt, was ihr jedoch schon wissen solltet wegen der Gedankenübertragung und so. Ich würde es gerne zeigen, aber ich weiß noch nicht richtig wie ich es kontrollieren kann. Es kommt immer in sehr impulsiven Momenten. Momente die zum Beispiel von meinen Gefühlen beeinflusst sind.", erläuterte ich und gestikulierte mit meinen Händen. Ich erwartete, dass sie mich jetzt für ein Freak halten würden, doch die anderen sahen mich überraschenderweise mitfühlend an. Vielleicht liegt das daran, dass sie selber alle nicht so normal sind. Sofort fühlte ich mich ein Stück ruhiger. Langsam straffte ich meine Schultern, ließ Paul los und nickte ihm zu. Er stellte sich dicht neben mich und wartete ab.
Das inzwischen bekannte kribbeln setzte ein und mir wurde ganz warm. Ich schluckte und streckte meine Hand Richtung Paul aus. Der Goldene Nebel umschwirrte wieder meinen ganzen Arm und flog quasi auf Paul zu. Als dieser Paul erreichte strahlte Pauls Gestalt auf und wuchs. Der jetzt schon große Wolf wuchs noch einige Zentimeter. Die anderen schnappten, sowie ich nach Luft und beobachten das Schauspiel aufmerksam. Er jaulte wieder auf und ich hoffte es war vor Freunde oder Ähnliches. Langsam sickerte der Nebel ein und verschwand. Sofort stütze ich mich auf meine Knie und schnappte nach Luft. Das war deutlich anstrengender als ich erwartete hatte. Ich atmete tief durch und wartete bis die schwarzen Punkte, welche vor meinen Augen tanzten verschwanden. Irgendwann spürte ich, wie mich starke Arme stützen. Ich sah auf und erblickte Paul, welcher sich inzwischen zurück verwandelt hatte. Er lächelte mich fast schon liebevoll an und strahlte irgendwie. Also nicht wirklich strahlen, es war mehr seine Aura die strahlte.

"Wie geht es dir ?", fragte ich und lächelte ihn an. Er strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

"Ich fühle mich berauscht, jedoch sollte ich dich eigentlich fragen wie es dir geht.", er hielt mich fest und lachte leicht während er das sagte. Ich erwiderte sein Lachen nur und ließ mich leicht in seine Arme sinken. Er nahm mich auf die Arme und brachte mich rein. In meinem Bett fielen mir jedoch sofort die Augen zu und ich sank in einen goldenen Schlaf.

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Bis(s) die Zeit stehen bleibt || langsame Updates, Paul lahote ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt