Kapitel 31

1.5K 60 3
                                    


Hope POV

Träumen, träumen ist friedlich. Sie können alles sein, alles für dich bedeuten und dir alles geben. In Träumen sind Hoffnungen gestattet. Man lässt die Mauern fallen und träumt und wenn ihr mich fragen würdet, würde ich ganz ehrlich sagen, dass das bullshit ist, denn mit Träumen kommen auch die Alpträume. Deine Ängste werden offenbart und du bist ihnen vollkommen ausgeliefert. Einmal aufgewacht ist es unmöglich einzuschlafen ohne in den Gedanken und Unsicherheiten zu versauern und so war es heute Nacht auch. Ständing sah ich Rachel's blutleeren Körper auf dem Boden. Jedoch wurde irgendwann ihr Gesicht durch Gesichter geliebter Personen ersetzt. Mom, Dad, Ems, Leah, Seth, Derek aber auch Pauls. Und zugeben waren die Alpträume mit Paul, die die mir am meisten die Nerven raubten. Oft wachte ich weinend auf, und schlang die Arme fester um mich. Irgendwann konnte ich nicht mehr die Augen schließen ohne sein totes Gesicht zu sehen. Und ich blieb so lange wach, bis mir vor Anstrengung die Augen zufielen.

Am nächsten Morgen saß ich schlecht gelaunt mit einer Tasse Kaffee am Esstisch. Emily bemutterte mich, während Sam versuchte mir jeden Wunsch bin den Augen abzulesen. Es war ja auch eigentlich ganz süß und lieb gemeint, doch es ging mir nur auf die Nerven. Ich hatte Kopfschmerzen und sehnte mich nach Paul. Ja, genau ich sehnte mich nach ihm. Nach letzter Nacht fühlte ich mich schwach, ausgelaugt und farblos. Es war naiv von mir zu denken, ich würde über ihn hinwegkommen, denn das tue ich nicht. Alles was ich tue, ist es zu verdrängen. Alles in mir schreit nach ihm und ich kann mir nicht erklären warum. Es ist als würde mir etwas fehlen und wenn er bei mir ist fühlt diese Leere nicht mehr so extrem an. Doch was ich mir einfach nicht vorstellen kann ist, dass es ihm ähnlich geht. Er hat zwar mal gesagt er könne sich nicht von mir Fernhalten, was ich ihm auch einfach glauben wollte. Doch wollte ich wirklich so verletzt werden, wenn es nicht Stimmen würde ? Als ich das Gefühl bekam, dass mir mein Kopf gleich platzen würde, schnappte ich mir meine Sachen und ging raus. Einfach mal ein bisschen Luft schnappen. Ich hatte kein bestimmtes Ziel, lief jedoch durch die inzwischen bekannten Straßen und fühlte plötzlich eine Riesen Erleichterung. Im Haus hatte ich das Gefühl alles würde mir zu Kopf steigen, doch hier draußen war ich nicht so alleine mit meinen Gedanken. Nicht so gefangen. Nach einer Weile ging ich zum Strand und setzte mich auf ein kaltes Stück morsches Holz. Meine Haare schwirrten mir um meinen Kopf. Ich schloss genießerisch die Augen und streckte meinen Kopf in Richtung Himmel. Alles war so friedlich, bis sich Hände auf meine Schultern legten und ich mich so erschrak, dass es, respektvoll ausgedrückt, wie ein Schlaganfall ausgesehen haben müsste. Ich hörte eine mir bekannte raue Lache und wurde stocksauer.

"Wegen dir bekomme ich noch einen Herzinfarkt!", schmollte ich und und verschränkte die Arme vor der Brust. Er ließ seine Hände auf meinen Schultern und fing an sie zu massieren.

"Tut mir leid kleine, wollte dich nicht so umhauen.", sprach er nah an meinem Ohr und in Sekundenschnelle breitete sich Gänsehaut in meinem Nacken aus. Ich zuckte leicht zusammen, drehte mich mit dem Oberkörper zu ihm um und verpasst ihm einen leichte Schlag auf die Brust. Jener lachte nur und setzte die Massage fort.

"Du wirkst nachdenklich. Was bedrückt dich ?", fragte er mich während sich seine Stimmlage änderte.

"Ach, ich weiß nicht. Ist gerade einfach irgendwie alles so seltsam. Ich denke ich bin einfach ein wenig verwirrt und angespannt.", erklärte ich und es stimmte. Ich fühlte mich schon seit Tagen ruhelos und konnte mir nicht erklären warum, aber gerade - in diesem Moment hier- fühlte ich mich besser. Ich weiß nicht, ob es an ihm oder seiner Massage lag, aber ich hatte das Gefühl seid Wochen endlich wieder durchatmen zu können.

„Ist ein bisschen viel, oder ?", fragte er vorsichtig und strich kurz über meinen Rücken. Die Gänsehaut verstärkte sich.

Unbewusst nickte ich.
„Ja, irgendwie muss ich erstmal mit allem klarkommen. Vampire, Werwölfe und die ganze Medicus Sache, es ist einfach ziemlich viel.", ich schluckte.

„Kann ich verstehen, als ich mich das erste mal verwandelte hab ich die Welt kurzzeitig nicht mehr verstanden. Sam war der einzige dem ich vertraute. Er gab mir Sicherheit, nahm mit Entscheidungen ab. Es war so lange gut, bis ich die Nachteile davon bemerkte. Mein Temperament, dass ich lernen musste zu zügeln. Meine Freunde, die ich ab dem Tag ignorieren und anschweigen musste. Ständig lügen. Sei's bei den Eltern oder Lehrern. Doch reflektierend hat mich das alles an den Punkt gebracht, wo ich jetzt bin.", sprach er mir aufmunternd zu und lehnte sich kurz nach vorne um mich anzulächeln. Kurz schmunzelte ich.

"Also warst du davor kein eingebildeter Felsblock ?", fragte ich ihn spöttisch und lachte leicht.

"Arroganter Felsblock ? Was ist das denn ?", hakte er nach. Die Belustigung war aus seiner Stimme heraus zu hören.

"Du bist ein Arroganter Felsblock. Anfangs habe ich dich so in meinem Kopf genannt.", erwiderte ich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

"Ah, und was hat deine Meinung darüber geändert ?", fragte er jetzt nun interessiert und lehnte sich vor.

"Ach, ich hab meine Meinung darüber nicht geändert. Ich hab einfach angefangen diese Seite an die zu akzeptieren. Ich meine, nicht jeder kann so perfekt sein wie ich.", ich warf mir die Haare über die Schultern.

"Stimmt Prinzessin, du bist perfekt.", sagte er nun vollkommen ernst und ich stockte. Dann konnte ich es jedoch nicht halten und brach in Gelache aus. Ich sah ihn schmunzeln und die Augen verdrehen. Nachdem ich aufgehört hatte zu lachen ahmte ich Würgegeräusche nach.

"Ich hab alles erwarten Paul, aber nicht sowas geschmackloses.", sagte ich und er schmunzelte immer noch.

"Sorry Prinzessin, ich konnte es mir nicht verkneifen. Perfekte Vorlage und so.", erklärte er sich und ich schlug ihm spielerisch auf den Arm. So oft wie ich ihn schlage grenzt das bestimmt schon an Körperverletzung. Über meine Gedanken schmunzelnd stand ich auf.

"Was hast du vor?", fragte er direkt. Er klang fast schon besorgt.

"Ich muss nach Hause. Ich hatte zuhause eigentlich etwas zu tun, aber mit fiel die Decke auf den Kopf.", erklärte ich und lächelte ihn beruhigend an.

"Ich komme mit!", sagte er und wie selbstverständlich legte er eine Hand auf meinen Rücken und schob mich in Richtung Zuhause. Ich hatte gar keine Möglichkeit zu widersprechen. Der Weg verlief schweigend. Jeder in seinen Gedanken, bis er sich plötzlich neben mir anspannte.

"Wer ist das ?", knurrte er und ich hob den Kopf, den ich gesengt hielt.

Vor der Haustür stand Derek. Derek, mein bester Freund.

Bis(s) die Zeit stehen bleibt || langsame Updates, Paul lahote ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt